Anja Saskia Beyer – Liebes Herz

Ich habe mich sehr gefreut, die Autorin von „Liebes Herz“ auf der Frankfurter Buchmesse beim Autorensofa kennenzulernen. Leider habe ich kein Foto gemacht. Seit Oktober freute ich mich nun schon darauf, das Buch zu lesen – und es hat sich gelohnt zu warten.

Darum geht es:

Betsy ist seit einigen Monaten tot. Für ihre Schwester Laura und ihre Freundinnen Wilma und Susa unfassbar. Insbesondere Susa leidet schrecklich unter dem Verlust ihrer besten Freundin. Und dann ist da noch Betsys kleine Tochter Emmi, die von nun an bei Laura aufwachsen soll. Der Schmerz sitzt bei allen tief. Und doch sind sie sich alle einig, dass ihr Leben weiter gehen muss – auch für Emmi und im Gedenken an Betsy. Als die Freundinnen einen Hinweis auf Emmis Vater in Betsys Notizen finden, beschließen sie, gemeinsam nach ihm zu suchen und herauszufinden, was mit Betsy geschehen ist. Ihr Weg führt sie zurück in die Toskana, wo sie sich Jahre zuvor kennenlernten, auf der Suche nach Antworten und der früheren Unbeschwertheit.

Wie es mir gefallen hat:

Ich deutete es ja bereits an – zum Ende des Jahres habe ich tatsächlich noch einige persönliche Favoriten 2015 gefunden. „Liebes Herz“ gehört eindeutig dazu. Also bitte nicht wundern, wenn es heute wieder einen Lobgesang gibt. Im Moment habe ich einfach ein gutes Händchen für Bücher, die genau meinem Lesegeschmack entsprechen.

Das Cover ist ein Traum, auch wenn man zunächst vermuten könnte, dass es sich um eine reine Liebesgeschichte handelt. Ich liebe die Farben und die hervorgehobene Schrift. Habe ich eigentlich schon mal erwähnt (bestimmt schon 100 Mal, oder?), dass ich es besonders mag, wenn Schriften oder Muster hervorgehoben sind, oder der Einband einen besonderen Griff hat? Es macht auch das Anfassen des Buches zu einem Erlebnis (ja, ich gehöre zur Spezies der Buchstreichler).

„Liebes Herz“ hat für mich genau das richtige Mischungsverhältnis aus Drama, Liebe, Freundschaft und Lachen. Nichts davon kommt zu kurz. Der eigentliche Hintergrund der Geschichte ist ein sehr ernster, berührender, denn es geht um eine junge, schöne, scheinbar lebensfrohe Frau, die ihrem Leben spontan ein Ende setzt. Dementsprechend hilflos fühlt sich ihr enges Umfeld aus Familie und Freunden. Sie alle können es nicht fassen und machen sich auf die eine oder andere Art selbst Vorwürfe, insbesondere ihre engsten Freundinnen und ihre Schwester.

Die drei Freundinnen sind sehr unterschiedlich und ergeben zusammen doch ein prima Kleeblatt – leider nur noch dreiblättrig. Am liebsten war mir Susa, die auch Betsy am nähsten stand. Laura ist ein bisschen divenhaft und Wilma diejenige, die ich am wenigsten verstanden habe. Auf ihre Art sind aber alle drei sehr sympathisch.

Im Lauf der Geschichte finden die drei Freundinnen wieder zueinander und suchen neben Antworten auch ihre eigenen Wege aus ihren Krisen. Jede von ihnen steht kurz davor, ihren ganz eigenen Traum aufzugeben und die jahrelange Freundschaft steht auf etwas wackligen Beinen. Laura wünscht sich so sehr eine Karriere als Opernsängerin und eine funktionierende Beziehung. Nichts davon hat sie bisher erreicht und nun zweifelt sie auch noch daran, ob sie Emmi eine gute Ersatzmutter werden kann. Wilma wünscht sich, dass sie und ihr Mann Thomas die Liebe wieder finden, denkt aber insgeheim schon an die Möglichkeit einer Trennung. Susa sehnt sich nach einer eigenen Familie, doch sie hat komplett das Vertrauen in Männer verloren – was die Aussicht auf eine Familie schwinden lässt. Also schließen die Frauen auf Betsys Abschiedsfeier eine Pakt, dass sie von nun an ihr Leben jeden Tag genießen werden.

„Oh ja! Und dass wir unsere Träume nicht aufgeben, komme, was wolle!“, warf Wilma ein. „Auf unsere Freundschaft, auf unsere Kinder, auf Emmi, auf die Liebe und unser Leben…“ (Zitat Seite 49)

Als Susa doch recht spontan eine Kurzreise für die 3 Freundinnen und Emmi bucht, sind die Damen zunächst nicht wirklich glücklich. Aber schon kurz danach entwickelt sich dieser Urlaub zu einem der besten, die sie je hatten – auch wenn sie Betsy schmerzlich vermissen. Italiens Sonne heilt nach und nach Wunden und als auch noch drei interessante Männer in das Leben der Freundinnen treten, scheint auch die Romantik zum Greifen nahe, oder vielleicht sogar die große Liebe?

Der Aufbau der Geschichte gefiel mir sehr gut, insbesondere die Erinnerungen an Betsy und wie die Freundinnen nach und nach das Puzzle zusammen setzen, um ihr Geheimnis zu lüften. Nach und nach wird den dreien klar, dass sie viel weniger über Betsy wussten, als sie dachten. Der Umgang mit einer gesellschaftlich nach wie vor nicht richtig akzeptierten Krankheit erfolgt sehr behutsam und man kann nachvollziehen, wie sehr Betsy darunter litt, insbesondere auch unter der Geheimniskrämerei. Ein guter Schuss Romantik und Pleiten, Pech und Pannen bieten dazu ein passendes Gegengewicht, so dass „Liebes Herz“ letztendlich nicht zu schwermütig wird.

Mein Fazit:

Eine traumhaft schöne Story mit ernsten Untertönen und einem traurigen Hintergrund. Meine dicke Leseempfehlung für Menschen, die gerne romantische Geschichten mit Tiefgang lesen, in denen nicht alles eitel Sonnenschein ist.

Dafür vergebe ich auch heute wieder 5 Lämpchen. Ich kann einfach nicht anders. 🙂


Ich freue mich schon sehr auf weitere Romane von Anja Saskia Beyer. „Liebes Herz“ las sich einfach toll und ich würde jederzeit wieder zu einem Buch der Autorin greifen.

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin findet ihr auf der Internetseite von Droemer Knaur und auf der Homepage von Anja Saskia Beyer.

Hier habe ich noch den Buchtrailer für euch gefunden:



Ich wünsche euch viel Freude mit „Liebes Herz“ und bedanke mich ganz herzlich bei Anja Saskia Beyer und Droemer Knaur für das Rezensionsexemplar.

Einen schönen Abend.

Deborah