Anna Koschka – Naschmarkt

Ein weiterer Anwärter für meine persönliche Favoritenliste 2012:


Meine Bewertung:

Ich liebe dieses Buch, es ist wie Urlaub in Wien. Dotti Wilcek, ihre Freundinnen, Kollegen und das Katerorakel Neko sind mir sehr ans Herz gewachsen.

Dotti ist ein Mitt-Dreißigerin, die es leid ist, auf Männerjagd zu gehen und daher beschließt, es einfach sein zu lassen. Sie arbeitet bei einer österreichischen Tageszeitung, liebt Bücher, ihren Kater, bequeme Klamotten, Schuhe, die zu groß sind. Dass ausgerechnet sie eine Kolumne über eine Internet-Dating-Plattform schreiben soll, ist für Dotti alles andere als ein Zucker schlecken. Obwohl sie sich mit Händen und Füßen dagegen wehrt, wird sie von ihrer Chefin dazu verdonnert. Zum Glück inspiriert sie ihr schlauer Kater Neko in letzter Sekunde (na ja, eher in letzter Stunde) vor Abgabetermin. Und so schreibt Dotti die Kolumne, die ihr Leben ändert.

Der Schluss dieser Kolumne wandert direkt in meine Zitatesammlung:

„Ganz ehrlich? Ich date nicht, ich lese lieber! Ein Mann nimmt etwa soviel Platz ein wie hundert Bücher. Leider lässt er sich nicht auslesen und zuklappen!“

Hm, wenn ich mal ein Stück Kreide habe, wird das getestet – Umriss Mann auf den Boden malen und feststellen, wieviel Büchern er den Platz wegnimmt. :o)

Oh, ich drifte ab. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, die Kolumne: Dotti hat einen solchen Erfolg mit ihrem Beitrag, dass ihr Chef und Mentor beschließt, dass sie für einen begrenzten Zeitraum einen Blog schreiben soll. Wieder etwas, worauf Dotti so überhaupt nicht scharf ist. Und auf einmal bekommt Dotti alias die „icherzaehlerin“ massenweise Dating-Anfragen. Mehr als sie ertragen kann. Unter den Mails findet sich auch eine von einem „djfleming“, der Dotti erstaunlich gut kennt. Dotti ist unsicher, lässt sich aber auf die Schnitzeljagd ein – ob sie wohl doch noch ihren (unerwünschten/unerhofften) Traumprinzen findet?

Das Buch ist einfach herrlich. Dotti Wilcek ist die Frau, die jede gerne zur Freundin hätte – absolut liebenswert, treu, sympathisch und dabei schusselig und bisweilen ziemlich chaotisch. Sie hinterlässt den einen oder anderen Kollateralschaden und damit die lustigsten Passagen des Buches, die mich ziemlich oft kichern oder lauthals loslachen ließen.

Sehr amüsant fand ich ganz nebenbei auch, dass ein gewisser Autor (in diesem Buch wird er Jonathan Asche genannt) ordentlich auf die Schippe genommen wird. Der eine oder andere Blogger wird sich noch an die unsägliche Geschichte vor einigen Monaten erinnern, als dieser Autor einer Bloggerin massiv mit der Einschaltung eines Anwalts gedroht hat, weil sie nach den ersten 90 Seiten seines Buches kapituliert hat. Nun hat er es sogar in ein Buch geschafft – Respekt!

Einen Fehler habe ich auch gefunden. Witzig, dass auch andere Leute diese beiden Schauspielerinnen verwechseln, hier das entsprechende Zitat:

„Zwei schreckensgeweitete Glutaugen starrten mich an, als wäre ich Glenn Close in Der Tod steht ihr gut und hätte mir soeben den Hals im Winkel von neunzig Grad gebrochen. Mir fällt ein, dass er Glenn Close vermutlich für eine Espressosorte halten würde.“

Na, wer weiß, welche Schauspielerin hier tatsächlich den Kopf etwas verdreht hatte? Die Auflösung gibt’s ganz unten. Ich wundere mich allerdings ein bisschen, dass das bei Korrektur niemand aufgefallen ist…

Aber nun noch etwas, das mir sehr gut gefallen hat: Cyrano de Bergerac kommt in „Naschmarkt“ ebenso zu Ehren. Darüber habe ich mich sehr gefreut, insbesondere, weil auch seine Bücher Erwähnung finden. Man mag es glauben oder nicht, der Mann mit der langen Nase hat a) tatsächlich gelebt und b) Science Fiction geschrieben. Und ich habe eines der Bücher seit vielen Jahren in meinem Regal stehen (und natürlich auch gelesen) – es heißt „Reise zum Mond“ (1655 posthum erschienen). Nachdem ich damals den Film mit Gérard Depardieu gesehen habe, musste ich das Buch haben. Ich gebe zu, der Mann der schönen Worte hat mir den Kopf verdreht – aber nicht soweit, dass es weh täte.

Ach ehrlich, ich könnte noch lange von „Naschmarkt“ schwärmen, aber dann hätte ich euch vermutlich schon die ganze Geschichte verraten. Also lassen wir das lieber. Kommen wir kurz und gut zu meinem Fazit: Unbedingt lesen! Und mal ehrlich: Das Cover ist doch auch ein echter Blickfang – diese Farben…

Und nun drück mir bitte die Daumen, dass ich die Lesung mit Anna Koschka gewinne. Ich würde mich wahnsinnig freuen! Falls ihr auch mitmachen wollt bei der Verlosung: Naschmarkt-Gewinnspiel. Noch bis zum 13.09.2012 könnt ihr teilnehmen.

Mehr über Anna Koschka/Claudia Toman erfahrt ihr hier: Homepage 

Liebe Grüße
Deborah

Ps: Hier die versprochene Lösung: Es war Meryl Streep – eine meiner Lieblingsschauspielerinnen (die ich aber auch manchmal mit Glenn Close verwechsle)


…Und noch was…in den nächsten Tagen habe ich eine Überraschung für euch – ein neues Gewinnspiel! Und vielleicht lest ihr dann „Naschmarkt“ schneller als ihr denken könnt…