Frank P. Meyer – Hammelzauber

 

Heute schreibt mal wieder der Mann… zu „Hammelzauber“ von Frank P. Meyer.

Vorwort:

Auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse bin ich durch das Cover auf den Stand vom Conte Verlag aufmerksam geworden. Der Verleger und gleichzeitig Lektor des „Hammelzauber“, Herr Stefan Wirtz, legte mir in einem sehr persönlichen Gespräch auf dem Messestand dieses Buch ans Herz. Und ich gebe ihm Recht: ich wurde nicht enttäuscht.

 

 

Inhalt:

»In der Nacht vom 14. auf den 15. September wurden in Primstal zwölf Straftaten begangen:- eine Erpressung
– ein Diebstahl
– eine Sachbeschädigung
– eine versuchte Vergewaltigung
– eine schwere Körperverletzung
– ein ungeklärter Todesfall mit Leichenschändung
– eine Entführung
– ein Einbruch
– eine Verleumdung
– eine Brandstiftung
– und ein Fischfrevel
… sowie ein weiteres Verbrechen, von dem die Öffentlichkeit nichts erfuhr.

Wie selbst ein kriminologischer Laie erkennt, handelte es sich bei den einzelnen Fällen um Straftaten verschiedener Schwere. Die Polizei hatte keine Ahnung, wie diese Taten zusammenhingen. Sie wussten nicht einmal, ob sie überhaupt zusammenhingen. Für Primstal, einen Ort, in dem normal nichts passiert, war es überraschend, dass in einer einzigen Nacht Straftaten im Stundentakt begangen wurden, auch wenn es sich dabei um die erste Nacht der Dorfkirmes handelte.«

Quelle: Conte Verlag

 

Meine Bewertung:

Die Geschichte spielt im Saarland in nicht allzu ferner Zukunft, im Jahr 2040. Im benachbarten Atomkraftwerk Cattenom in Lothringen hat es 2024 eine Kernschmelze gegeben und weite Teile des Saarlandes verstrahlt und unbewohnbar gemacht. Es wurde natürlich evakuiert. Die Bewohner eines kleinen Dorfes namens Primstal blieben allerdings stur und in der Region wohnen.
Zur alljährlichen Kirmes in Primstal, dem Dorf, in dem normal nichts passiert, werden in der ersten Kirmesnacht 12 absonderliche Straftaten begangen. Die Saarbrücker Polizei sendet eine junge Kommissarin nach Primstal, um die Straftaten schnellstmöglich aufzuklären. Ihr zur Seite steht der alte Jus, der Dorfchronist.

Die traditionelle Dorfkirmes mit all ihren festen Ritualen, dem Mobilatorrennen durchs Dorf, dem Hammeltanz und nicht zu vergessen dem „Hammelzauber“, bilden das Korsett der Geschichte.

Diese wird wechselweise aus der Sicht eines externen Erzählers und aus der Perspektive von Jus erzählt. Vor allem letztere Perspektive zeigt uns den Alltag im Dorf mit vorbildlicher Gesundheitsversorgung, Vitalüberwachung per Armband (das nebenbei noch den aktuellen Standort des Trägers übermittelt), Überwachungsbildschirme in jedem Haus, selbstfahrenden Autos und Lieferdrohnen sowie die zwischenmenschliche Dramen, Liebes- und Streitfälle unter-, mit- und gegeneinander im Dorf.

Wie ihr euch vorstellen könnt, ist die Kirmeszeit in einem kleinen Dorf nicht unbedingt der allerbeste Zeitpunkt, um ungestört ermitteln und recherchieren zu können. Vor allem nicht in Primstal, dem Dorf am Rande der atomaren Sperrzone. Bevölkert von meist älteren, reichlich verschrobenen Einwohnern, die allesamt irgendwie „Dreck am Stecken“ zu haben scheinenund somit als Täter in Frage kommen.

Auch die junge Kommissarin kann sich dem skurrilen Charme der Dorfbevölkerung nicht entziehen und die Ermittlungen laufen anders, als von ihr anfangs geplant. Auch der reichliche Genuss des Hammelzauber (Rezept am Ende des Buches) ist nicht so ganz unschuldig daran.

Wie sie sich zusammen mit dem altenJus durch das bunte Dorftreiben ermittelt, lest ihr am besten selber und habt Spaß dabei. Alles, was ich jetzt weiter dazu schreiben würde, wären Spoiler, die euren Lesespaß dämpfen würden.

 

Mein Fazit zum Buch von Frank P. Meyer:

Der Autor vermengt SciFi, Krimi und Dorfleben zu einer aberwitzigen, dystopischenGeschichte, die sich so jederzeit in näherer Zukunft auch in den anderen deutschen Grenzgebieten abspielen könnte. Die Atommeilerwracks in Tihange und Doel (Belgien), Cattenom und Fessenheim (Frankreich), Temelin (Tschechien) und vielen weiteren in der Schweiz, Frankreich und anderen europäischen Staaten sind ja nicht wirklich weit entfernt.

Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die Geschichte etwas kürzer und knackiger auf den Punkt gebracht wäre. Ich freue mich aber dennoch auf weitere Romane von Frank P. Meyer.

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Weitere Infos zum Buch und zum Verlag findet Ihr auf der Internetseite des Conte Verlages.

 

Leselämpchenwertung:

 

4 von 5 Leselämpchen für diese „strahlende“ Geschichte. Ich bedanke mich beim Conte Verlag für das Rezensionsexemplar.

 

 

Nun euch allen einen schönen Start ins Wochenende.

Dirk

Co-Autor & Mitbruzzler