Lesungen – ja oder nein?

Für die Blogparade von Ann-Bettina Schmitz von ABS-Lese-Ecke bin ich leider zu spät dran (ich hatte leider das Datum übersehen…), aber die Idee gefiel mir trotzdem gut, deshalb hier auch mein Beitrag zu dem Thema.
Wer mich kennt, weiß, dass ich Autorenlesungen liebe. Voraussetzung dafür ist aber, dass auch der Autor das Vorlesen liebt. Ist das nicht der Fall, kann es auch ganz schnell in Quälerei ausarten – für Leser und Zuhörer. Eine solche Lesung kann einem auch durchaus ein Buch vermiesen, auf das man sich einfach freut…

Hier beantworte ich die Blogparaden-Fragen für euch:
  1. Ich mag Lesungen weil …ich es interessant finde, die Stimme hinter den geschriebenen Worten zu sehen und mehr über die Hintergründe der Geschichte zu erfahren. Ich erwarte nicht unbedingt, mehr über den Autor als Menschen zu erfahren. Sein Privatleben ist sein Privatleben.
  2. Ich war schon auf Lesungen von
    sehr vielen Autorinnen/Autoren. Meine erste Lesung fand in sehr schönem Rahmen auf Burg Wissem in Troisdorf statt. Andrea Schacht stellte dort ihre Alyss-Reihe vor (die ich geliebt habe, genau wie zuvor die Almut-Reihe). 

    Danach folgten noch viele weitere, teilweise auf der Buchmesse, teilweise in der Buchhandlung, teilweise in Wohnzimmern. So habe ich unter anderem Kerstin Gier, Claudia Toman/Anna Koschka, Markus Walther, Sandra Henke, Edward Kelsey Moore, Susanna Ernst, Petra Hülsmann, Britta Sabbag, Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki, Patricia Schröder, Michael Römling, Teri Terry, Tanja Janz…

  3. Warst du schon einmal auf einer Lesung, die dich besonders beeindruckt hat? Wenn ja, warum? Bei einigen. Viele hatten ihren besonderen Reiz. Besonders schön fand ich die Wohnzimmerlesungen. Die ersten zwei, die ich bei Ricarda von Herzgedanke erleben durfte, sind am meisten hängen geblieben: Claudia Toman las unvergesslich schön aus ihrem Roman „Naschmarkt“ und verzauberte uns mit ihrem Witz und Charme. Sandra Henke bescherte uns dagegen rote Öhrchen.

    Meine erste Lesung mit Markus Walther war auch etwas besonderes, da neben den Buchhandlungsangestellten und dem Herrn vom Verlag tatsächlich ich als einzige Zuhörerin da war. Markus Walther gab aber trotzdem alles und machte die Lesung von „Engelskirchen“ zu einem tollen Erlebnis. Es folgten viele weitere, unvergessliche Lesungen zu „Buchland“ und „Der Letzte beißt die Hunde“. Die betrunkene Mimi bliebt uns besonders gut in Erinnerung. 

    Britta Sabbag ist ein Sonnenschein und brachte selbigen in die Mayersche Troisdorf mit. Es war furchtbar heiß in der Buchhandlung und trotzdem war es einfach ein spitzenmäßiger Mädels-Abend. 
    Ein besonderes Highlight war für mich auch die Lesung von Edward Kelsey Moore. Es war eine Lesung in Englisch/Deutsch, mit musikalischer Untermalung durch den Cello-spielenden Autor. 


    Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki machen jede Lesung zu einem Erlebnis der besonderen Art. Es ist mehr ein Schauspiel als eine Lesung.

    Petra Hülsmanns Lesung von der BAM in Hennef fand im Eiscafé statt. Super Moderation, eine gut gelaunte Autorin, eine lustige Lesung, leckeres Eis und viele gut gelaunte Zuhörer. Da machte es gar nichts aus, dass das Eiscafé hoffnungslos überfüllt war. Wie gerne hätte ich die Hummel gewonnen… 

    Michael Römling, Teri Terry und Patricia Schröder durften wir bei Lesungen des Coppenrath Verlages im Kaminzimmer der Alten Feuerwache in Münster erleben. Hier hat es neben spannenden Lesungen auch das Ambiente gemacht. Ich liebe diese Alte Feuerwache und würde am liebsten dort einziehen.

    Susanna Ernst durfte ich jetzt schon auf drei Lesungen erleben, zwei davon waren Wohnzimmerlesungen – eine bei Nicole von The cinema in my head und eine bei mir selbst – und eine mit musikalischer Begleitung von Gabriele Jäkel in der Buchhandlung LesArt in Lohmar. Alle drei waren wunderschön, einfach weil Susanna prima liest und sehr viel erzählt. Umso schöner, wenn das Ganze in einem kleinen, privaten Rahmen stattfindet.

    Zuletzt haben wir Tanja Janz auf einer Lesung im Eiscafé Santin in Xanten kennengelernt. Sie stellte auch in kleinem, aber sehr feinem Rahmen ihr neues Buch „Krabbe mit Rettungsring“ vor. Ich werde das Buch heute noch zu Ende lesen und euch dann über beides berichten. Die Lesung war auch ein Highlight und einfach schön. Wir hatten sehr viel Spaß.

    Es gab aber ehrlich gesagt auch eine Lesung, bei der ich tatsächlich eingeschlafen bin. Ich gebe zu, unter der Woche bin ich abends oft sehr müde. Dann muss mich eine Lesung schon mitreißen.

  4. Ich war noch nie auf einer Lesung, weil…
    diese Frage hat sich ja offensichtlich erledigt. 🙂
  5. Ich mag keine Autorenlesungen, weil …
    ich mag nur keine Lesungen von Autoren, die selbst nicht gerne vorlesen.
  6. Gehst du nur zu kostenlosen Lesungen oder bist du auch bereit dafür zu bezahlen?
    Nein, ich gehe auch zu Lesungen, für die ich Eintritt bezahle. Das tue ich gerne, denn der Autor opfert schließlich auch seine Zeit und die Buchhandlung darf ruhig auch etwas verdienen.
  7. Wie erfährst du von Lesungen in deiner Nähe? Hauptsächlich im Internet über Newsletter, Facebook, Verlagsseiten…
  8. Sollte eine Lesung ein Event, eventuell mit Musik oder einem anderen Rahmenprogramm sein, oder bevorzugst du reine Lesungen?
    Ich habe da keine Präferenzen – wichtig ist für mich, dass mich das Buch/der Autor/dieAutorin interessiert und neugierig macht. Eine tolle Location macht natürlich schon etwas her und Lesung mit Musik und Rahmenprogramm ist auch schön – aber letztendlich geht es hauptsächlich um das Buch.
  9. Fährst du für eine Lesung auch in einen benachbarten Ort?
    Das kann ich definitiv mit einem dicken Ja beantworten. Einige Lesungen fanden auch schon viel weiter weg statt, zuletzt Xanten mit gut 130 km (okay, ich war auch noch nie in Xanten und wir haben die Gunst der Stunde und den Urlaub genutzt, um uns die Stadt anzusehen).
  10. Ist der Ort, an dem die Lesung stattfindet, wichtig für deine Entscheidung dorthin zu gehen? Irgendwie schon ein bisschen. Es muss mich schon reizen. Und dann ist die Entfernung natürlich entscheidend. Unter der Woche und ohne Urlaub ist es nicht möglich, mal eben 150 km zu einer Lesung anzureisen. Vor allem lohnt es sich nicht, denn normalerweise geht ein solches Event nur 1-2 Stunden.
  11. Hast du dir schon einmal eine Online-Lesung angehört?
    Habe ich auch schon getan, ist aber nicht so wirklich meins. Besonders wenn die Verbindung schlecht ist, ist das wirklich doof.
  12. Wie gefällt dir die Idee der Online-Lesung?
    Ich persönlich kann mich nicht so dafür begeistern, aber ich denke, viele andere finden daran vielleicht Gefallen.
Das war nun mein ausführlicher Beitrag zu der Frage Autorenlesungen – ja oder nein? Bei mir ein großes Ja und am allerliebsten im kleinen, persönlichen Rahmen. Ich liebe Wohnzimmerlesungen und würde gerne selbst wieder dazu einladen. Gerne dürfen weitere Autoren auf meinem schönen, roten Sessel Platz nehmen. Und nein, ich verlange selbstverständlich nicht, dass sie das vollkommen uneigennützig tun. 😉


Einen schönen Abend wünsche ich euch!

Deborah