Mary Kay Andrews – Die Sommerfrauen

Ein wunderbares Sommerbuch, das perfekt zum derzeitigen Wetter passt:


Meine Bewertung:

Wunderbar leichte Unterhaltung, die viel Freude bereitet. Ich habe mich quasi auf den ersten Blick in das schäbige alte Strandhaus „Ebbtide“ und den Strand verliebt. Das Wetter (schwülheiß) ist zwar eher nicht meins, aber ich kann es mir gut als trockene Hitze mit Meeresbrise vorstellen. Und dazu wiegt sich das Strandgras in den Dünen. Eine herrliche Vorstellung, wenn man zu Hause hockt und schwitzt. Na ja, es bleibt ja immer noch die Dusche zum Abkühlen.

Fangen wir aber von vorne an: Wie so oft war das Cover für mich ausschlaggebend, denn von der Autorin hatte ich bisher nichts gehört. Das Bild ist ein Traum – Shabby Chic im Sommer am Meer. Ich liebe die Farben, die Blumen, die gepunktete Tischdecke, das glitzernde Wasser im Hintergrund. So etwas springt mich direkt an. Ich träume von einem Haus, dass genau in diesem Stil eingerichtet ist. Weiße Möbel aufgefrischt mit freundlichen Farben. *seufz* Oh, ich drifte ab. Lange Rede, kurzer Sinn: Das Bild hat mir sehr gut gefallen, der Klappentext auch – also habe ich mich bei lovelybooks für die Leserunde beworben – und hatte das erste Mal Glück. Vielen Dank an lovelybooks und den Fischer Verlag für das tolle Leseexemplar!

Nun aber zum Inhalt (Achtung: Spoiler!): Es geht um drei (eigentlich um vier) Frauen, die den ganzen August gemeinsam in einem gemieteten Ferienhaus in Nag’s Head, North Carolina verbringen. Die drei (Ellis, Dorie und Julia) sind seit der Schulzeit dicke Freundinnen, die sich auf Grund der räumlichen Trennung und der unterschiedlichen Lebenswege nur noch selten sehen. Da verwundert es nicht, dass jede von den dreien mittlerweile Geheimnisse und Sorgen hat, die sie den anderen noch nicht erzählt beziehungsweise sich selbst noch nicht eingestanden hat.

Ellis ist ein Kontrollfreak (sie hat sogar für den Urlaub einen „Dienstplan“ erstellt, der aber schnell in die Tonne gekloppt wird), es fällt ihr schwer, einfach loszulassen und zu leben. Auch über 10 Jahre nach ihrem Ehedebakel fällt es ihr schwer, jemand zu vertrauen. Außerdem hat sie Zukunftsängste, nachdem sie ihren langjährigen Job bei der Bank verloren hat.

Julia ist Modell (und hat eigentlich keine Lust mehr auf den Job) und lebt in London mit ihrem langjährigen Freund. Sie kann sich nicht dazu überwinden, ihn zu heiraten, denn es gibt da etwas, das Booker nicht weiß. Auch ihre Freundinnen wissen nichts darüber. Sehr sympathisch ist, dass Julia immer sagt, was sie denkt. 

Dorie ist der kleine, rothaarige Männermagnet. Ihr fliegen die Männer nur so zu, obwohl sie das gar nicht möchte. Sie hat sich gerade von ihrem Mann getrennt, die Hintergründe sind unschön, da wäre jede Frau frustriert. Und dann gibt es da ja noch ihr kleines, süßes Geheimnis. 

Hinzu kommt noch eine vierte Frau, die geheimnisvollste von allen: Maryn, die sich bei den Frauen als Madison vorstellt. Maryn ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen, verbrecherischen Ehemann Don.

Ellis, Julia und Dorie haben eines gemeinsam: Alle drei müssen aus unterschiedlichen Gründen den Gürtel enger schnallen – umso ärgerlicher ist es, dass Dories Schwester, die sich für diesen Urlaub aufgedrängt hat, nun einfach absagt. Ellis hat extra ein größeres und damit teureres Haus gemietet. Da scheint es ein Wink des Schicksals zu sein, dass die geheimnisvolle Madison ein Zimmer sucht – nach Möglichkeit ohne Anschluss an die Weiberclique. Was die drei nicht ahnen: Sie bringen sich selbst dadurch, dass Sie Madison das übrige Zimmer vermieten, in Gefahr. Aber erst einmal ist die Miete für das Haus gesichert.

Auch der Vermieter des Hauses, ein Mr. Culpepper, hat so seine Geheimnisse. Die Mieter sollen ihn für ein verschrobenes altes Männchen halten, das telefonisch nicht erreichbar ist. Wäre ja auch zu doof, wenn die ständig nörgelnden Damen wüssten, dass sich hinter Mr. Culpepper der unverschämt attraktive Surfertyp verbirgt, der über der Garage wohnt. Außerdem macht sich Mr. Culpepper große Sorgen um den Erhalt seines Familienerbes. „Ebbtide“ steht kurz vor der Zwangsversteigerung. Und nun ist da noch diese hübsche, starrköpfige Brünette, die ihm den Kopf verdreht. Ob wohl etwas aus ihm und Ellis wird? Kann er „Ebbtide“ retten? 

Ach ja, das Buch hat mir wirklich schöne und zum Schluss auch spannende Lesestunden beschert. Gegen Ende konnte ich nicht mehr aufhören und musste es einfach fertig lesen. Meine Augen waren am Tag danach entsprechend klein. Ich fand die drei Freundinnen durchweg sympathisch, auch wenn ich mich mit Julia anfangs etwas schwer tat. Sogar Madison wird taut zum Schluss hin noch etwas auf – richtig warm wird man mit ihr allerdings nicht. Die Geschichte um Maryn/Madison erinnert mich irgendwie an „Der Feind in meinem Bett“ – deshalb hatte ich immer so eine verhuschte Julia Roberts vor Augen. Huch, schon wieder ein Filmvergleich, und wieder einmal ein alter Julia Roberts Film. Fragt mich ja nix zu neuen Filmen, meine Kinoleidenschaft leidet seit Jahren. Hach, was vermisse ich die Kinoabende mit meinen Freundinnen – schade, dass sie so weit weg sind und wir schon lange keinen Kontakt mehr haben.

Ein schönes Zitat gab das Buch auch mal wieder her:

„Niemand weiß, wie es weitergeht, nie“, entgegnete Julia und warf die Hände in die Luft. „Darauf will ich hinaus, Ellis. Man kann nichts im Leben kontrollieren, also warum lehnst du dich nicht einfach zurück und nimmst es so, wie es kommt?“

Außerdem habe ich mir in Google viele Bilder zu „Häuser im Craftsman Style“ angeschaut (sind die schön – eingebaute Bücherregale, ein Traum!). Witzigerweise erkannte ich auch den Namen einer Autorin (vermutlich Verfasserin von sogenannten „Nackenbeißern“) wieder, denn ich habe seit ein paar Wochen zwei Bücher von ihr hier rumstehen: Kathleen Woodiwiss. Aber leider interessieren sie mich immer noch nicht. :o) 

Fazit: Ich kann bestätigen, dass das Buch eine tolle Sommerlektüre ist. Schön im Liegestuhl mit einem leckeren Kaltgetränk gemütlich machen und schmökern. Bis auf den etwas überzogenen Schluss ist es wirklich toll. Viel Spaß dabei!

Deborah

Ps: Über Google Maps kann man sich Nag’s Head anschauen. Wenn ihr bei den Fotos reinklickt: Hier gibt es ein tolles Schwarz-Weiß-Foto vom Strand, den Stegen und den Häusern. Könnte fast von Booker sein!