Nina Sedano – Die Ländersammlerin

Eine Frau geht ihren Weg – mal mit dem Flugzeug, mal mit überfüllten Bussen, mal mit der Rikscha, mal mit dem Moped oder einfach zu Fuß. Ihr Durchhaltevermögen ist beeindruckend und ich bewundere sie für ihren starken Willen. Ohne ihn hätte Nina Sedano sicher nicht „Die Ländersammlerin“ werden können.



Zum Inhalt:


Am 30. September 2011 mit 45 Jahren hat Nina Sedano ihr nur fünf Jahre zuvor gestecktes Ziel erreicht. Sie hat alle 193 anerkannten UN-Staaten bereist. Sie reist natürlich schon seit Jahren, aber nachdem sie im Jahr 2002 ihren ungeliebten Bürojob gekündigt hat, kann sie ihr Vorhaben systematisch umsetzen. „Die Ländersammlerin“ ist eine Sammlung einzelner Erlebnisse auf ihren Reisen.



Meine Bewertung:

Kennt ihr das? Im Büro sitzen und von der weiten Welt träumen, auf den nächsten Urlaub hoffen um endlich wieder aus dem Büromief, dem üblichen Getratsche und dem gewohnten Alltagstrott auszubrechen. Oder vielleicht doch einfach ganz aufhören? Ich würde mal behaupten, einige träumen davon, aber nur wenige wagen wirklich den Schritt, die Welt zu erobern. Doch eine Frankfurterin tut es: Mittlerweile hat Nina Sedano alle 193 UN-Staaten bereist. Und hierzu zählen nicht nur beliebte Urlaubsländer sondern auch genügend Krisengebiete. Nur mal so zum Verständnis und damit ihr diese Länder auch vor Augen habt – es sind diese:


Afghanistan, Ägypten, Albanien, Algerien, Andorra, Angola, Antigua und Barbuda, Äquatorialguinea, Argentinien, Armenien, Aserbaidschan, Äthiopien, Australien, Bahamas, Bahrain, Bangladesch, Barbados, Belgien, Belize, Benin, Bhutan, Bolivien (Plurinationaler Staat), Bosnien und Herzegowina, Botsuana, Brasilien, Brunei Darussalam, Bulgarien, Burkina Faso, Burundi, Chile, China, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Dominica, Dominikanische Republik, DR Kongo (Demokratische Republik Kongo), Dschibuti, Ecuador, Elfenbeinküste (Republik Côte d’Ivoire), El Salvador, Eritrea, Estland, Fidschi, Finnland, Frankreich, Gabun, Gambia, Georgien, Ghana, Grenada, Griechenland, Großbritannien(Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland), Guatemala, Guinea, Guinea-Bissau, Guyana, Haiti, Honduras, Indien, Indonesien, Irak, Iran (Islamische Republik), Irland, Island, Israel, Italien, Jamaika, Japan, Jemen, Jordanien, Kambodscha, Kamerun, Kanada, Kap Verde, Kasachstan, Katar, Kenia, Kirgistan [auch Kirgisistan oder Kirgisien], Kiribati, Kolumbien, Komoren, Kroatien, Kuba, Kuwait, Laos (Demokratische Volksrepublik Laos), Lesotho, Lettland, Libanon, Liberia, Libyen, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Madagaskar, Malawi, Malaysia, Malediven, Mali, Malta, Marokko, Marshallinseln [auch Marshall-Inseln], Mauretanien, Mauritius, Mazedonien [ehemalige jugoslawische Republik], Mexiko, Mikronesien (Föderierte Staaten von Mikronesien), Moldawien (Republik Moldau) – [auch Moldova], Monaco, Mongolei, Montenegro, Mosambik, Myanmar [auch Birma oder Burma], Namibia, Nauru, Nepal, Neuseeland, Nicaragua, Niederlande, Niger, Nigeria, Nordkorea (Demokratische Volksrepublik Korea), Norwegen, Oman, Österreich, Osttimor (Demokratische Republik Timor-Leste), Pakistan, Palau, Panama, Papua-Neuguinea, Paraguay, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Ruanda, Rumänien, Russland (Russische Föderation), Salomonen, Sambia, Samoa, San Marino, Sao Tomé und Principe, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Senegal, Serbien, Seychellen, Sierra Leone, Simbabwe, Singapur, Slowakei, Slowenien, Somalia, Spanien, Sri Lanka, St. Kitts und Nevis, St. Lucia, St. Vincent und die Grenadinen, Südafrika, Sudan, Südkorea (Republik Korea), Südsudan, Suriname, Swasiland, Syrien, Tadschikistan, Tansania (Vereinigte Republik Tansania), Thailand, Togo, Tonga, Trinidad und Tobago, Tschad, Tschechien(Tschechische Republik), Tunesien, Türkei, Turkmenistan [auch Turkmenien], Tuvalu, Uganda, Ukraine, Ungarn, Uruguay, Usbekistan, Vanuatu, Venezuela (Bolivarische Republik), Vereinigte Arabische Emirate [VAE], Vereinigte Staaten von Amerika [USA], Vietnam, Weißrussland (Belarus), Zentralafrikanische Republik, Zypern


Die farbig gekennzeichneten Länder sind übrigens die paar, die ich in meinen 43 Jahren kennengelernt habe. Nicht gerade viel, wie ich feststellen muss…


Zurück zum Buch: Ich hatte eigentlich etwas anderes erwartet, aber aufgrund der Seitenzahl war schnell klar, dass es keine ausführlichen Reiseberichte geben würde. Dennoch waren die kurzen Szenen, spannenden und skurrilen Augenblicke unterhaltsam und nie langweilig. Ich habe von Ländern gelesen, in die ich freiwillig nie einen Fuß setzen würde, und von Ländern, deren Name ich vielleicht gerade mal gehört habe. Vermutlich müsste ich sie auf einer Landkarte aber laaange suchen.


Bei dem einen oder anderen Erlebnis hätte ich die weiße Fahne (oder vermutlich ein Papiertaschentuch) gezogen und hätte aufgegeben. Es ist erstaunlich, wie unnachgiebig Nina Sedano ihren Kopf durchsetzt. Wenn es bei der ersten iranischen Botschaft nicht klappt mit dem Visum und sie in einer sogar noch beschimpft wird, dann versucht sie es eben bei weiteren Botschaften in anderen Ländern. Auch wie sie von A nach B kommt, ist manchmal mehr als abenteuerlich, insbesondere zum Beispiel in den Ländern Afrikas, wo sie sich in übervolle Busse quetschen oder von einem jungen Mopedfahrer quer durchs Land kutschieren lassen muss.


Manche Geschichte lässt einen nur den Kopf schütteln. Allein die Zeit in Nordkorea fand ich schon sehr gruselig, oder aber auch der Kampf um die Einreise in Turkmenistan. Trotz allem betont Nina Sedano, dass sie nicht eine einzige Reise bereut hat. Egal wie schlecht die Umstände sind, offensichtlich findet sie immer irgend etwas Gutes, in manchen Fällen die Bewohner des Landes, in anderen die Flora, Fauna oder Gebäude und alte Monumente. Auf jeden Fall aber immer denStempel im Pass.


Offensichtlich ist es auch für eine Frau allein möglich, sich die entlegensten Orte auf der Welt anzusehen, wenn sie sich an einige Regeln hält und den landesüblichen Sitten anpasst. Nina Sedano hält auf jeder Reise Augen und Ohren offen und hört unheimlich auf ihr Bauchgefühl. Dieses hat sich auch vor einem Überfall bewahrt. Sie reist ohne jeglichen elektronischen Quatsch wie Smartphones, Notebooks oder ähnliches, nur eine gute, robuste Kamera darf mit ihr reisen.


Insgesamt hat mir „Die Ländersammlerin“ gut gefallen, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, mehr über die einzelnen Länder zu erfahren. Schön wäre es gewesen, auch über typische Urlaubsländer etwas zu erfahren. Diese bleiben in dem Buch fast gänzlich außen vor.


„Die Ländersammlerin“ ist ein schöner Erlebnisbericht, eine gelungene Zusammenfassung vieler Reisen und Jahre – das Buch umfasst immerhin 40 Jahre. Von ihrer Kindheit über ihre Jugend und die ersten Ferien allein in Großbritannien bis hin zu dem Tag als sie ihr Ziel erreicht hat und aus Turkmenistan zurückkehrt. Ich würde das Buch jedem empfehlen, der mehr von unserer schönen Welt sehen will, als kleine Anregung für außergewöhnliche Reiseziele, um vielleicht den einen oder anderen Fettnapf zu vermeiden...


Die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut – auch wenn das Cover wohl kaum Nina Sedanos Reiseaufmachung zeigt. Was ich toll finde: Nach einmal vorsichtig lesen sieht man dem Buch überhaupt nicht an, dass es schon einmal gelesen wurde. Das schätze ich persönlich sehr, denn ich mag es nicht, wenn ein Buch nach dem Lesen rund und voller Leserillen ist.

Mein Fazit: „Die Ländersammlerin“ ist ein tolles Buch zum Verschenken oder selbst lesen für alle Menschen, die von der Ferne träumen – also zum Beispiel für mich. 🙂 Informationen zum Buch gibt es direkt bei Eden Books

Ich bedanke mich ganz herzlich für das Rezensionsexemplar bei Eden Books! 


Und euch allen wünsche ich einen schönen Abend!


Liebe Grüße

Deborah