Rudolph Wurlitzer – Zebulon

Im September hatte ich an dieser Aktion von blogg dein buch teilgenommen:
 
 
Die Glücksfee war mir wieder einmal hold und ich habe tatsächlich ein Exemplar von Zebulon gewonnen.
 
Zum Inhalt des Buches:
 
„Zebulon Shook heißt der Held dieses Western ohne Helden: Nachdem er Lobo Bill im Kampf um eine Frau, halb Irin, halb Indianerin, erschießt, verlässt der abgebrannte Trapper und Fellhändler seine Hütte am Gila-Fluss in New Mexico und zieht Richtung Westen. Sein Weg führt ihn durch ein Land, wo kein Gesetz herrscht und Amerika noch nicht begonnen hat. In einem Bordell trifft er seinen Stiefbruder Hatchet Jack wieder, verliert beim Poker gegen die trickreiche und schöne Hure Delilah, fängt sich eine Kugel ein, und als er tags darauf erwacht, weiß er nicht, ob er noch lebt oder nur ein Geist ist unter Geistern. Auf der Suche nach seinem Vater macht er sich auf nach Kalifornien, wo der Goldrausch Exzesse von Gier und Gewalt feiert, trifft in einer Opiumhöhle Delilah wieder und wird als notorischer Outlaw von den Kräften von Recht und Ordnung gejagt. Schließlich stößt er an die letzte Grenze, wo die Welt endet und etwas anderes beginnt.“ (Quelle: Amazon)
 
Und nun zum schwierigsten Teil – meiner Bewertung:
 
Gleich vorab: Es war mein Fehler, mich für das Buch zu bewerben. Mein Bauchgefühl sagte mir ganz eindeutig, dass es kein Buch für mich ist. Und trotzdem siegte die Neugier. Ich habe mich dann auch mächtig gefreut, als Zebulon an genau dem Tag, als wir aus dem Urlaub kamen, von der Post geliefert wurde – überraschend und unerwartet, denn es gab ja keine Benachrichtigung. Also ging es gleich ans Auspacken. Das Buch ist hochwertig gestaltet, Einband und Cover sind sehr schön und passend zu diesem Buch. Zu diesem Zeitpunkt freute ich mich noch auf die Geschichte. Und dann fing ich an zu lesen.
 
Ich muss gestehen, dass ich das erste Mal überhaupt eine Geschichte 90 Seiten vor Ende abbreche. Schon nach den ersten zehn Seiten war mir klar, dass ich hier im falschen Buch war, dennoch wollte ich es natürlich beenden. Aber nach fast dreiwöchigem Kampf mit mir selbst gebe ich nun auf. Zebulon und ich passen nicht zusammen, leider. Ich weiß nicht, wie viele Tote ich mir mit diesen 90 Seiten noch erspart habe, aber ich denke, es werden einige sein. So wenig ich die Geschichte mag, so gut ist sie doch geschrieben – zu gut für mich, denn ich hatte manchmal das Gefühl, all die Hoffnungslosigkeit, den Dreck, die Fäkalien und den Tod zu spüren, zu sehen und sogar zu riechen. Allein die Vorstellung von dem Ganzen ist für mich der persönliche Alptraum. Gott sei Dank lebe ich nicht zur Zeit der Goldsucher im Wilden Westen, deren einziger Lebenssinn – so zumindest in diesem Buch – aus Gold Suchen und direkt wieder im Spiel Verlieren oder Versaufen besteht. Von Seite zu Seite habe ich mich gefragt, wer jetzt wieder dran glauben muss und auf welche Art, es wird erschossen, aufgeschlitzt, totgeschlagen, aufgehängt… alle erdenklichen Arten von Tod treten hier auf. Nur drei Leute hängen offensichtlich in einer Art Zwischenwelt fest und wissen gar nicht, dass sie wahrscheinlich schon längst tot sind: Zebulon, Hatchet Jack und Delilah. Zebulon wird am Anfang des Buches von Nicht-hier-nicht-da, einem Halblut, verflucht. Leider erfährt man auch nicht den Fluch bis zu Ende, denn vorher verschwindet sie im Fluss.
 
Vielleicht hätte ich das Buch verstanden, wenn ich mich auch noch das letzte Drittel durchgehalten hätte, aber sicher bin ich mir durchaus nicht. Zebulon lässt mich mit dicken Fragezeichen in den Augen zurück. Ich habe mir eben noch die letzten Seiten des Buches durchgelesen. Das Ende ist genauso nebulös wie die ganze Geschichte.
 
Interessanterweise kam mir eine Textstelle bekannt vor, so ähnlich habe ich das in Harry Potter gelesen, dass nur einer weiterleben kann, wenn der andere stirbt (oder verschwindet – wer weiß das schon)?
 
Mein Fazit: Ich verstehe den Sinn und den Zweck nicht, für mich also absolut nichts, manchmal ist die Sprache für mein Gefühl auch zu derb. Für Freunde mysteriöser Western (in sehr direkter, plastischer Sprache) ist Zebulon jedoch sicher ein sehr interessantes, spannendes Buch.
Ich bedanke mich ganz herzlich beim Residenz Verlag und blogg dein Buch, dass ich an der Aktion teilnehmen durfte und freue mich bereits sehr auf das Christine Nöstlinger Buch, das ich bei der Blogger-Aktion auf der Messe ausgesucht habe! 
Gebundene Ausgabe: 304 Seiten 
Verlag: Residenz Verlag; Auflage: 1. (25. September 2012) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3701715963 
ISBN-13: 978-3701715961