Sabrina Ghayour – Scirocco

Erstmal vor allem anderen: Ein gutes neues Jahr 2017!

Dieses Jahr legen wir gleich richtig los mit einem Kochbuchtipp: Scirocco von Sabrina Ghayour. Die Festtage sind zwar gerade erst vorbei, aber es gibt immer einen Grund für ein Essen mit dem Liebsten, Familie, Freunden…

Wer unsere bisherigen Kochbuchrezensionen (okay, es sind noch wenige…) verfolgt hat, erinnert sich vermutlich noch daran, dass wir von Sabrina Ghayours Buch Persiana mehr als begeistert waren. Die Bewertung dazu findet ihr hier. Umso mehr freuten wir uns auf das neue Kochbuch von dieser Autorin. Schon allein optisch ist Scirocco ein echter Leckerbissen – quasi Liebe auf den ersten Blick. Ob es auch wieder Liebe auf den ersten Biss bescherte, werdet ihr hier gleich lesen…

 

 

Was euch erwartet

Nach der Einleitung stellt euch Sabrina Ghayour ihre Vorratskammer vor, ein kleiner Überblick über häufig verwendete Gewürze, Kräuter, Öle. Danach geht es direkt los mit den Rezepten. Unterteilt sind sie diesmal in folgende Rubriken:

  • Frühstück & Brunch
  • Mezze & Co.
  • Salate & Beilagen
  • Hauptgerichte
  • Kuchen & Desserts

Im Anschluss gibt es ein umfangreiches Register. Wie schon bei Persiana der Fall, ist auch Scirocco sehr ansprechend gestaltet mit appetitlichen Bildern und schönen Beschreibungen der Rezepte.

Wir haben uns dazu entschlossen, folgende Rezepte auszuprobieren:

 

Hähnchenspieße mit Quittenglasur (Mezze & Co.)

 

Würziger Rote-Bete-Joghurt (Mezze & Co.)

 

Würziger Blumenkohl mit Tomatensoße (Salate & Beilagen)

 

Georgianischer Hähnchentopf (Hauptgerichte)

 

Da wir keine Lust auf die üblichen Weihnachts- und Silvester-Menüs hatten, haben wir kurzerhand beschlossen, die Feiertage zu nutzen um „die neue kreative Küche aus dem Orient“ zu testen.

 

Weihnachten
Hähnchenspieße mit Quittenglasur und Würziger Blumenkohl mit Tomatensoße

An Weihnachten ging es also los mit den Hähnchenspießen (allerdings haben wir die Spieße weggelassen) und mit dem würzigen Blumenkohl. Auf beides waren wir sehr gespannt wegen der ungewohnten Zubereitungsarten.
Die Hähnchenfilets wurden zunächst mariniert. Hier mussten wir etwas improvisieren, da wir kein Quittenbrot gefunden haben. Mutig wie wir sind, haben wir kurzerhand Quittengelee verwendet. Das Ergebnis war auf jeden Fall lecker, auch wenn der Quittengeschmack vermutlich intensiver gewesen wäre mit dem Quittenbrot. Gebraten wurden die Hähnchenteile in ordentlich Olivenöl – was natürlich nicht spritzfrei ablief und den Herd doch ziemlich versaut hat. Aber das Ergebnis machte den Aufwand wieder wett.


Nein, die Hähnchen sind nicht verbrannt. Die dunkle Färbung entsteht durch die zuckerhaltige Glasur.

 

 

 

Der Blumenkohl wurde ebenfalls mariniert in Zitronensaft, Olivenöl und Gewürzen. Er nahm eine herrlich gelbe Farbe an Dank des Kurkuma. Das wirklich Spannende war das Braten in Pflanzenöl, das die Knackigkeit und den Geschmack des Blumenkohls erhalten sollte. Offensichtlich haben wir hier den Fehler gemacht, zu viele Röschen auf einmal zu braten. Die Portionen sollten wohl kleiner ausfallen. Unser Blumenkohl wurde deshalb nicht sehr knackig – aber trotzdem sehr lecker. Verzichtet haben wir lediglich auf den Koriander, da uns der seifige Geschmack nicht wirklich schmeckt. Er wurde durch Petersilie ersetzt. Und wir haben griechischen Joghurt aus Schafsmilch verwendet.

 

 

 

 

 

Die Hähnchenteile und der Blumenkohl passten wunderbar und ergaben ein sehr leckeres und komplett ungewohntes Weihnachtsgericht. Besonders der Blumenkohl war sehr überraschend. Es war die Konsistenz des Gemüses in Verbindung mit der leicht säuerlichen Marinade, der süßlichen Tomatensoße und dem gehaltvollen, kühlen Joghurt. Alles zusammen ergab eine sensationelle Geschmacksvielfalt, die optimal ergänzt wurde von den süßen, zarten Hähnchenteilen. Wir haben uns für diesen Abend eine weitere Beilage in Form von Reis oder ähnlichem erspart und haben unser außergewöhnliches Weihnachtsessen sehr genossen.

 

 

Silvester
Vorspeise – Würziger Rote-Bete-Joghurt
Hauptgericht – Georgianischer Hähnchentopf mit Basmati

An Silvester sollte es noch einmal etwas Ungewöhnliches sein. Deshalb testeten wir als Vorspeise den würzigen Rote-Bete-Joghurt – er sah einfach verlockend aus. In diesem Fall ist die Begeisterung aber leider nicht ganz so groß. Das Ganze ist sehr gewöhnungsbedürftig und konnte uns nicht so recht begeistern. Aber gut – wir haben es probiert. Zumindest optisch war es ein echter Hingucker, und die Vorspeise ist sehr einfach vorzubereiten. Vielleicht ein Highlight wenn man auf den eher erdigen Geschmack der Rote Bete steht. Die Verbindung mit Minze ist geschmacklich eine Herausforderung.

 

 

 

 

 

Den Georgianischen (wieso heißt er eigentlich nicht Georgischer?) Hähnchentopf haben wir sehr frei nach Sabrina Ghayours Rezept nachgekocht. Wir hatten keine Hähnchenschenkel, bei uns gab es Filets, Chilischoten und reife Tomaten hatten wir nicht – wurden ersetzt durch Chiliflocken und Tomaten aus der Dose. Und den Koriander etc. haben wir wieder weggelassen. Aber nach zwei Stunden Einköcheln hatten wir einen sehr schmackhaften Hähnchentopf, der schon fast an Pulled Chicken erinnerte.

 

 

Unser Silvester-Menü hat uns nicht enttäuscht. Im Gegenteil, wir freuten uns sehr, dass wir noch genug für den Neujahrstag übrig hatten.

Bewertung und Fazit

Scirocco ist ein toller Nachfolger für Persiana und hat sogar noch mehr interessante Rezepte. Es ist wirklich für jeden etwas dabei, ob Fleisch, ob Fisch oder ganz fleischlos. Hier finden sich für jeden Geschmack Vorschläge. Und da Sabrina Ghayour teilweise schon Tipps gibt, was man durch was ersetzen kann, sind die Rezepte auch nie langweilig. Abwandlungen nach eigenem Geschmack sind natürlich immer möglich (und werden von uns auch sehr gerne genutzt).
Die Beschreibungen der Rezepte sind leicht verständlich, die Bilder mehr als ansprechend. Damit ist Scirocco auch durchaus für Kochanfänger geeignet und ein hervorragendes Geschenk für Hobbyköche, die sich gerne auf neue Geschmackswelten einlassen.
Auch Scirocco bekommt deshalb 5 Lämpchen – und wir freuen uns, weiterhin Rezepte daraus zu verwenden. Es wird wohl genauso ein Dauerbrenner wie Persiana, aus dem wir immer mal wieder das Tzatziki oder den Paprika-Bulgur machen.

 

Wenn ihr mehr Informationen zum Buch und der Autorin sucht, diese findet ihr auf der Internetseite des Hölker Verlages.
Vielen Dank an den Hölker Verlag für das wunderschöne Rezensionsexemplar, das nun einen Ehrenplatz im Kochbuchregal einnehmen wird.
Euch allen einen schönen Abend und einen guten Start in die erste Woche des Jahres. Wir freuen uns darauf, hat sie doch am Ende schon wieder ein Highlight zu bieten. Münster, wir kommen. 🙂
Deborah & Dirk