Tina Wolf – Mit zwei Pampelmusen auf den Himalaya

Das neue Buch von der Autorin von „Kein Kind ist auch (k)eine Lösung“. Ein wunderbares Buch über die Liebe, das Leben und unerfüllte Wünsche…


Zum Inhalt:

Eigentlich haben Lisa und Bob ein wundervolles Leben, sie sind ein glückliches, verliebtes Paar. Lisa hat es geschafft, ein eigenes kleines Fotostudio zu eröffnen. Sie hat zwei tolle beste Freundinnen und einen Freund, die mit ihr durch dick und dünn gehen. Bisher hat sie nichts vermisst und fühlte sich glücklich. Doch von einem Tag auf den anderen ist alles anders: Sie wünscht sich ein Baby. Schnell sind Bob und sie sich einig, dass jetzt doch der richtige Zeitpunkt ist für den Nachwuchs. Beide sind Mitte/Ende 30, Lisa fühlt so langsam – auch wenn sie es nicht wahrhaben will – ihre Uhr ticken. Leider kommt alles anders als gedacht, denn es klappt einfach nicht mit dem Kindersegen…

Meine Bewertung:

„Mit zwei Pampelmusen auf den Himalaya“ ist eine wunderbare Mischung: Teilweise lustig, teilweise melancholisch. Die meisten (kinderlosen) Frauen ab Mitte 30 werden Lisas Gefühle nachvollziehen können. Irgendwann schleichen sich klammheimlich, unverhofft oder sogar unerwünscht Gedanken dieser Art um die Ecke: Was wäre, wenn? Sollten wir vielleicht doch? So langsam wird die Zeit knapp… Spätestens dann wird es wohl Zeit, sich doch über seine Wünsche und Ziele klar zu werden. Schlimm ist es dann für die Paare, die sich sehnlichst Nachwuchs wünschen, aber es klappt einfach nicht. 

Man kennt es schon aus Dokumentationen, Filmen (zumindest ein Beispiel fällt mir spontan ein: Forget Paris), Zeitschriften und und und: Paare, die alles versuchen, um sich ihren Kinderwunsch doch noch zu erfüllen, und dabei durch die Hölle aller medizinischen Möglichkeiten gehen – und sich selbst dabei fast oder tatsächlich ganz aus den Augen verlieren. Und genau darum geht es auch in diesem Buch. Der ersten Euphorie nach dem Entschluss, ein Baby zu bekommen, folgt nach 1-2 Jahren die Ernüchterung, weil Lisa noch immer nicht schwanger ist. Ihre Verzweiflung wächst mit zunehmenden Alter und Bob fühlt sich immer mehr an den Rand gedrängt. Ihre Freunde stehen hinter Lisa, nachdem sie ihnen von ihren Schwierigkeiten erzählt hat. Als letzte Maßnahme entschließen sie sich, eine Kinderwunschpraxis aufzusuchen. Ein harter Weg, nachdem sich herausgestellt hat, dass bei beiden die Voraussetzungen nicht gerade günstig sind. Irgendwann wird es Zeit, sich zu fragen, ob der Wunsch nach dem eigenen Kind es wert ist, eine bis dahin glückliche Ehe aufzugeben. 

Das klingt jetzt alles sehr ernst und überhaupt nicht lustig, aber Tina Wolf hat Lisas und Bobs Geschichte wundervoll verpackt. Letztlich kommt auch der Humor nicht zur kurz – was kein Wunder ist bei Lisas Freunden und teilweise doch sehr seltsamer Verwandtschaft  (bei der ich – wäre es meine – einen starken Fluchtinstinkt verspüren würde). Bestes Beispiel sind Lisas Schwiegereltern, die von einem Tag auf den anderen beschließen, einfach mit einem Camper abzuhauen. Außerdem wird Lisa dazu auserkoren, sich um einen heimatlosen Papagei namens Herr Müller zu kümmern – nicht ihr Wunsch-Haustier, aber besser als nichts. Besagter Papagei sorgt natürlich für weiteres Chaos in Lisas Leben. 

Und so kann man mit Lisa und Bob lachen, weinen, schmunzeln, nachdenklich werden. Die beiden sind so ein sympathisches Paar. Eines meiner persönlichen Highlights war auf jeden Fall, wie Freundin Kiki Lisa hilft, trotz Stau rechtzeitig nach Hause zu kommen, um sich eine wichtige Spritze zu geben. So eine einfallsreiche (und durchgeknallte) Freundin wünscht sich jede Frau in ihrem Leben, genauso wie den ruhenden Gegenpol Vera und den Therapeuten Max. Lisa hadert mit sich, ob sie ihr Glück verloren hat, doch eigentlich gehört sie zu den sehr glücklichen Menschen – auch wenn sie sich vielleicht von einem Wunsch verabschieden muss. Aber wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere, oder? Und immerhin hat sie schon mal das Glück, Sky du Mont zu treffen – in ihrem kleinen Fotostudio.

Solltet ihr euch (wie ich anfangs auch) über den Buchtitel wundern: Keine Sorge, das erklärt sich im Laufe der Geschichte. Mich persönlich hat das Cover und die Inhaltsangabe von Anfang an neugierig gemacht. Da mir Tina Wolfs erstes Buch so gut gefallen hatte, wollte ich auch dieses unbedingt lesen und wurde nicht enttäuscht. Schon jetzt freue ich mich auf weitere Bücher von ihr. 

Für das Buch „Mit zwei Pampelmusen auf den Himalaya“ gibt es von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung. Es liest sich einfach toll und ich habe wieder einmal Lust bekommen, nach Hamburg zu reisen. Meine ganz persönliche Meinung – ich kann mich also auch täuschen: Ganz junge Leserinnen wird es vielleicht nicht so sehr ansprechen, weil das Thema da noch nicht so sehr von Interesse ist. Es ist doch eher ein Buch für Endzwanzigerinnen oder über Dreißigjährige. 

Wie auch immer – ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!

Deborah


Ich bedanke mich ganz herzlich bei Tina Wolf und dem Heyne Verlag für das Rezensionsexemplar!