Ute Wehrle – Bächle, Gässle, Künstlerpech

„Fitness mit Todesfolge“ – für mich als großen (nicht) Fitnessfan war der Klappentext in diesem Fall eindeutig ausschlaggebend, mir diesen Regionalkrimi von Ute Wehrle aus dem Emons Verlag zu kaufen. Überhaupt wollten in diesem Urlaub eine ganze Menge Bücher mit mir mitkommen, sowohl von der Buchmesse in Frankfurt als auch danach… Dazu aber ein anderes Mal mehr.

Nach der Buchmesse haben wir noch einen Mini-Urlaub angehängt und  sind erst nach Bad Bergzabern und im Anschluss in meine ursprüngliche Heimat nach Offenburg gefahren. Wir hatten unwahrscheinliches Glück und eine super tolle, goldene Oktoberwoche mit fast sommerlichen Temperaturen erwischt, die zum Bummeln einlud. Und so ging es an einem Tag auch nach Gengenbach. Ganz klar, dass ich an der dortigen Buchhandlung Richter nicht vorbeigekommen bin, ohne einen Blick reinzuwerfen. Dabei fiel mir dieses Regal ins Auge. Warum nicht einfach ein Stück Heimat mit nach Hause nehmen (okay, im weitesten Sinne – denn aus Freiburg komme ich ja nun nicht…):

 

cof

 

Eine tolle Auswahl an Geschichten, findet ihr nicht? Schade nur, dass es zumeist Krimis sind. Aber gut, ich habe ja schließlich einen mehr als unterhaltsamen Regionalkrimi gefunden. Das Cover rechts oben ist mir mal direkt ins Auge gesprungen.

 

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Darum geht es:

Katharina Müller, Mitte 40, Gauloises-Raucherin und nicht ganz fit, ist Redakteurin beim Regio-Kurier und erledigt im Namen des Journalismus gemeinsam mit ihrem Volontär den einen oder anderen skurrilen Auftrag. Aktuell soll sie über den Trendsport Zumba berichten und besucht dazu einen ebensolchen Kurs. Das Rumgehopse ist nicht wirklich ihr Ding, aber als ausgerechnet nach diesem Kurs die ziemlich fitte Pia einfach zusammenklappt und ins Koma fällt, wird die Sache interessant. Ihr guter Freund, Kommissar Jürgen Weber, informiert sie darüber, dass Pia vergiftet wurde.

Es geschehen danach weitere Straftaten, die alle im Zusammenhang mit dem spanischen Künstler Diego Sanchez und seinen abstrakten Bildern des Zyklus „Tanzende Synapsen“ stehen. Und irgendwie scheint es eine Verbindung zwischen allen diesen Vorfällen zu geben. Bloß welche?

Katharina Müller tappt ordentlich im Dunkeln – insbesondere weil ihre Synapsen ziemlich abgelenkt werden von einem weiteren, ziemlich attraktiven Spanier namens Alejandro Lopez. Wer könnte auch schon einem Mann mit Augen in der Farbe von Schokoladenpudding widerstehen?

 

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Meine Bewertung:

Bei „Bächle, Gässle, Künstlerpech“ handelt es sich um den zweiten Teil einer Krimireihe von Ute Wehrle, die in Freiburg spielt. Ich habe das vorherige Buch „Bächle, Gässle, Mord“  bisher nicht gelesen. Das ist nicht weiter hinderlich, bis auf ein paar Anspielungen, die sich wohl auf den vorherigen Fall beziehen, ist die Geschichte unabhängig von der ersten. Auf jeden Fall habe ich eine super Wahl getroffen, denn es passte sogar von der Jahreszeit her exakt: Ein goldener Oktober im Breisgau. Perfekt!

Selten habe ich so viel Spaß gehabt mit einem Krimi. Ehrlich, so liebe sogar ich Krimis. So richtig ernste, brutale Stories sind ja nun nicht so meins – aber so lasse ich mir das Ganze gefallen. Es gab natürlich auch Spannungsmomente, aber die meiste Zeit war ich hemmungslos am Lachen oder am Seufzen: Die arme Katharina kommt einfach nicht zu einem Date mit dem Schokoladenpudding-Augen-Mann. Das ist fast schon zum Heulen. Zum Brüllen fand ich dagegen den Ausflug in die Kommunalpolitik und insbesondere die Schwierigkeiten des Oberbürgermeisters Winklers, der sich zur gleichen Zeit ein paar Problemchen eingehandelt hat mit einem bezahlten Urlaub.

Das Messer auf meinen Bildern hat übrigens überhaupt nichts mit der Story zu tun, sollte nur einfach zeigen, um welches Genre es sich handelt. Das Bild dagegen habe ich mit viel Liebe und roter Tinte gestaltet. Ganz im Geiste von Katharina Müller, bei der ja nun auch so einiges schief geht, hat mein Schreibtisch nun auch Spuren von roter Tinte abbekommen… Was soll’s, das war es wert. Hat Spaß gemacht. Und mit viel Phantasie kann man sich sogar Tänzer vorstellen, oder Synapsen. Oder was auch immer.

Für dieses Buch von Ute Wehrle habe ich sogar ein anderes unterbrochen. Das habe ich übrigens noch immer noch nicht zu Ende gelesen, stattdessen noch zwei andere. Es hat sich wirklich gelohnt und ich war Ruck Zuck durch. Es wird so herrlich mit Klischees gespielt, dass es einfach ein Traum ist.

 

cof

 

Mein Fazit zum Buch von Ute Wehrle:

Mehr davon, bitte! Ich muss, will und werde irgendwann auf jeden Fall die beiden anderen Bücher „Bächle, Gässle, Mord“ und „Bächle, Gässle, Puppentod“ von Ute Wehrle lesen. Katharina Müller hat alle notwendigen Eigenschaften für eine Kultfigur. Ich möchte auf jeden Fall wissen, wie es mit ihr weiter geht.

Völlig unabhängig von der Region ist Ute Wehrles „Bächle, Gässle, Künstlerpech“ bestimmt ein Mordsspaß für alle Menschen, die unterhaltsame Krimis mögen. Egal, ob sie nun aus dem Norden, Osten, Westen oder Süden stammen.

Das wäre doch was für die Feiertage oder ein gemütliches Wochenende. Und gleichzeitig eine tolle Erinnerung an den diesjährigen goldenen Oktober.

Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen.

Deborah