Emily van Hill – Schön wie Käsekuchen

Wie für mich gemacht: Ein quietschbuntes Buch mit einem verlockenden Titel (ich liebe Käsekuchen)…


Zum Inhalt:

Monique Pasquier ist wunderschön, reich, verwöhnt und hat einen tollen Verlobten. Kurzum: Sie kennt das Leben nur von der Sonnenseite und interessiert sich nicht für andere. Dumm nur, dass sie beim Joggen von einem LKW überfahren wird und daraufhin leider tot ist. Dumm auch für Bernd, den kleinen Rossignolino, der die „Mortatin“ zur Himmelspforte begleiten soll – was mit Zicke Monique kein rechtes Vergnügen darstellt. Wie sich herausstellt, ist dem Tod ein klitzekleiner Fehler unterlaufen und Monique stand noch gar nicht auf dem Plan. Da können sich die Herren da oben aber warm anziehen. Letztendlich haben sie ein Einsehen und schicken Monique zurück – aber ein bisschen Strafe muss sein: Monique bekommt einen anderen Körper…

Meine Bewertung:

Da Monique auch sehr auf Äußerlichkeiten bedacht ist, fange ich mit diesem Punkt an: Die Aufmachung von „Schön wie Käsekuchen“ gefällt mir unheimlich gut, Farben und Schrift sind sehr ansprechend. Es fällt meines Erachtens gar nicht auf, dass dieses Buch nicht in einem Verlag veröffentlicht wurde. Und Fehler habe ich hier auch nicht mehr als in einem Verlagsbuch entdeckt. Einziges Manko für mich: Das Taschenbuch ist wohl nur bei Amazon erhältlich – was ich sehr schade finde. Aber wie mir Emily van Hill erklärte, wäre es bei anderen On-Demand-Anbietern, die es auch für den Buchhandel anbieten, viel teurer geworden. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich. Das EBook ist jedoch auch bei anderen Händlern bestellbar. 

Nun aber zu den inneren Werten. Monique Pasquier ist kein Mensch, den man direkt ins Herz schließt. Sie sieht zwar blendend aus, wirkt aber wie eine Eiskönigin auf ihre Mitmenschen oder wahlweise eine Kratzbürste. Alles dreht sich um ihr Aussehen und ihre Besitztümer. So blieb es nicht aus, dass ich ein bisschen Schadenfreude empfand, als Monique, nachdem sie Tod aus Versehen (oder doch mit Absicht?) geholt hat, in einem anderen Körper zurückkehrt – dem Körper einer übergewichtigen Frau mit hässlichem Gesicht. Tja, von einer Minute auf die andere zeigt sich dann das Leben nicht mehr von der Sonnenseite – sie kann sich nicht mehr in der Bewunderung anderer sonnen. Außerdem hat sie sich mit ganz praktischen Problemen herumzuschlagen: Sie braucht Kleidung, eine Unterkunft, Essen, Geld… Bernd, der kleine Rossignolino, soll Monique beobachten, wird aber prompt von ihr entdeckt. Und so zieht dieses lustige Gespann durch Berlin und versucht, Moniques Leben zu retten, denn der Himmel gewährt ihr noch eine Chance. 

Monique erfährt dabei, wie sehr sie sich in vermeintlichen Freunden und netten Bekannten getäuscht hat. Und ganz nebenbei erfährt sie zum ersten Mal, wie es ist, wenn Menschen tatsächlich freundlich zu einem sind. Sei es der Obdachlose, der ihr einen Kaffee spendiert, oder Connie, eine allein erziehende Mutter, die Monique bei sich zu Hause aufnimmt. Langsam, ganz langsam fängt Monique an, sich zu ändern. Manchmal fragt man sich, ob alles nur gespielt ist, damit sie ihr altes Leben zurück bekommt. Aber dann spürt man doch wieder, dass sie auf dem richtigen Weg ist – auch wenn der verdammt lang ist. Monique ist wahrlich kein Engel.

Monique ist mir zwar nicht vollkommen vertraut geworden, doch im Laufe der Geschichte gewinnt sie den einen oder anderen Sympathiepunkt. Die Geschichte ist von der Idee her – wenn auch nicht alles ganz neu ist – sehr erfrischend. Komischerweise hat mich am meisten gestört, dass „Schön wie Käsekuchen“ in Berlin spielt. Irgendwie hätte Monique für mich besser nach Paris gepasst. Aber das ist Geschmackssache. Ich hatte wirklich viel Spaß mit dem Buch, denn Monique und Bernd kommen in die eine oder andere absurd komische Lage – zum Beispiel wenn sie sich neue Kleidung kaufen geht, insbesondere die formende Unterwäsche. 

Wenn ihr eine lustige, unterhaltsame, phantasievolle Geschichte lesen möchtet, seid ihr hier richtig. Ihr dürft euch nur nicht von Moniques anfänglicher Arroganz abschrecken lassen – mein Tipp: Einfach weiterlesen, sie bekommt schon ihr Fett ab (oder eigentlich eher anders rum, egal). Ich würde „Schön wie Käsekuchen“ fast volle Punktzahl geben, also 4,5 von 5. Kleine Abzüge gibt’s für mich nur für ein paar winzige Unklarheiten.  

Und was es mit dem Käsekuchen auf sich hat, müsst ihr selbst herausfinden. Ich bedanke mich herzlich bei Emily van Hill für dieses tolle, signierte Buch! 

Deborah


Ps: Es gibt bereits ein neues EBook von Emily van Hill: „Die Sauerkraut-Verschwörung“. Auch das klingt wieder sehr aberwitzig und unterhaltsam. 🙂