Marie-Sabine Roger – Die Küche ist zum Tanzen da

Eine meiner Lieblingsautorinnen ist zurück. Diesmal nicht mit einem Roman, sondern mit vielen Erzählungen in einem bezaubernden Buch aus dem Atlantik Verlag.


Darum geht es:

In 14 kurzen und nicht so kurzen Geschichten erzählt Marie-Sabine Roger von ganz normalen Menschen und alltäglichen Dingen und Erlebnissen. Mal traurig, mal nachdenklich, mal erschreckend, mal lustig – und so wie das Leben eben ist – voller unerwarteter Überraschungen, Leben, Liebe und Freundschaft. Augenzwinkernd und liebevoll erzählt, wie ich das von der Autorin gewohnt bin.


Meine Bewertung:

Wieder einmal hat es Marie-Sabine Roger geschafft, mich zu verzaubern. Ich liebe ihre Geschichten – auch die kurzen und kürzesten. Um das kleine Buch nicht mal eben schnell wegzulesen, habe ich mir jeden Tag nur eine oder zwei Geschichten erlaubt. Das war in doppelter Hinsicht sinnvoll, denn manche der Geschichten musste ich erstmal sacken lassen, insbesondere die beiden letzten „Die Nachtwache“ und „Die Theorie vom Hund auf dem Baum“. Diese beiden Erzählungen machten mich sehr betroffen und ließen mich mehr als nachdenklich zurück. 

Viele der Geschichten – ja der Großteil – handelt von älteren Menschen. Es geht um schöne und weniger schöne Seiten des Älterwerdens, um Akzeptanz und Respekt. Die Perspektive des Erzählers ist oft sehr interessant. Denn man erfährt in einigen Fällen erst zum Schluss, wer die Geschichte tatsächlich erzählt und um wen es geht. Dabei sind die Erzählungen so berührend oder gar erschreckend, dass ich zeitweise wirklich Tränen in den Augen hatte – sei es vor Freude, Mitgefühl, Wut oder Trauer. Die Autorin ließ mich mit ihren Erzählungen alle diese Gefühle empfinden, und das in stetigem Wechsel. 

Meine Lieblingsgeschichte ist „Heute Abend wird gefeiert“. Hier geht es um 3 Männer und 2 Frauen, die zusammen in einer selbstgebauten Wellblechhütte hausen, von der sie wissen, dass sie bald abgerissen werden wird um einen neuen Wohnblock zu bauen. Obwohl die Lage für die alten Herrschaften ziemlich aussichtslos ist, beschließen die Fünf, ein schönes, letztes gemeinsames Weihnachtsfest zu feiern, mit Baum, Geschenken und Weihnachtsmann – der eigens zu diesem Zweck gekidnapped wird. Es ist trotz der Ungewissheit der Zukunft für die Bewohner der Wellblechhütte eine so lebensbejahende Geschichte voller Freundschaft und Vertrauen. Sie hat mich übrigens auch zu meinen Fotos inspiriert (falls ihr euch wegen des Teddybäres wundern solltet…).


Freundschaft und Liebe, auch die Liebe zum Leben an sich, gehören zu den wiederkehrenden Themen in den Büchern der Autorin. Und jedes Mal trifft sie mit Leichtigkeit einen Nerv bei mir. Ihre Art zu Schreiben liegt genau auf meiner Wellenlänge und berührt mich, so dass ich mich immer wieder und von ganzem Herzen auf neue Geschichten von ihr freue.

Mein Fazit:

Wenn ihr bisher Marie-Sabine Rogers Erzählstil mochtet, werdet ihr sicher auch die Erzählungen in „Die Küche ist zum Tanzen da“ gerne lesen. Sie sind sicherlich aber auch ein guter Einstieg, bevor man die Romane liest.



Von mir gibt es fünf Leselämpchen für diese schöne Sammlung von Erzählungen, die ich euch wärmstens empfehlen kann. Und vielleicht stimmt das Buch ja noch den einen oder anderen nachdenklich und lässt sie/ihn ihr/sein Verhalten gegenüber älteren Verwandten und Freunden überdenken. Denn letztendlich werden wir irgendwann die Alten sein und uns über etwas Freude, Respekt und Liebe freuen…


Mein herzlicher Dank geht an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Informationen zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Internetseite von Hoffmann & Campe.

Wenn alles klappt, stelle ich euch in den nächsten Tagen noch einige Sommerbücher vor, die ihr nicht verpassen solltet. Ach ja, und dann werde ich auch endlich das Gewinnspiel abschließen (so lange ich die Gewinner nicht bekanntgegeben habe, könnt ihr gerne noch teilnehmen…vermutlich bis Sonntag). 4 Teilnehmer sind ein neuer Negativrekord. Schade. 🙁

Ich wünsche euch viel Freude beim Lesen und ein schönes Wochenende! 

Deborah