Spielchen gefällig? Fliegende Zeilen von moses. Verlag

Heute mal etwas ganz anderes, obwohl, eigentlich doch nicht. Ich will euch zwar kein Buch beschreiben, aber mit geflügelten Worten hat es auch etwas zu tun: Diesmal geht es um das nagelneue Spiel aus dem moses. Verlag: Fliegende Zeilen – Ein poetisches Spiel um Sinn und Unsinn, geeignet für 3-6 Spieler.


Ich wage mich auf Neuland vor, denn ein Spiel habe ich noch nie beschrieben. Aber als ich von der Aktion bei Blogg dein Buch las, wurde ich neugierig. Vor allen Dingen regte die vorgegebene Textzeile zum Tüfteln an. Vorgabe war, aus dieser Zeilen von Rainer Maria Rilke:

Der Abend wechselt langsam die Gewänder…

einen Kurzkrimi zu schreiben, mindestens 10 Worte, höchstens 100. Die Aufgabe reizte ich und schwupps war ich am Texten. Heraus kam dabei, dass ich einer der 15 stolzen Gewinner war und folgender Text: 

Ein romantischer Abend am Grand Canyon

Der Abend wechselt langsam die Gewänder
als Tanja nach einem Kuss 
– nicht ganz freiwillig – 
fällt über das große Geländer. 

Ein langgezogener Schrei, 
gefolgt von Totenstille. 
Die Nacht und der Liebste 
besiegeln ihren letzten Willen.


Ich habe gemordet, wenn auch nur schriftlich…gleich mal eines anmerken: Ich kannte zuletzt in der Schulzeit eine Tanja. Der Name passte einfach gut. 😉 Alle Gewinner-Texte findet ihr übrigens hier und hier. Es lohnt sich, diese zu lesen – sind einige wirklich gute dabei. 

So, nun aber zum Spiel: Dank Buchmesse und Krankheit war die Zeit leider ziemlich kurz, es reichte nur für eine Proberunde. Der ausführliche Test folgt irgendwann bei einer Spielerunde. Mich konnte „Fliegende Zeilen“ aber auch schon beim Probespiel überzeugen – einfach weil mir kreative Herausforderungen Spaß machen.

Das Spiel kam an und ich bewunderte als erstes die wunderschöne, hochwertige Verpackung. Die zusätzlich beigelegte Anleitung klang sehr einfach.


Der Inhalt

Im Karton befindet sich dies:

– Die leicht verständliche Spielanleitung
– 1 Vers-Verzeichnis (mit 216 poetischen Zeilen)
– 30 Bewertungskarten in 6 verschiedenen Farben
– 6 Notizblöcke
– 5 Aufgabenkarten mit insgesamt 25 Aufgaben
– 1 Würfel
– 1 Sanduhr


zusätzlich benötigt:
– Stifte
– Getränke + Knabberein nach Wahl (also wir haben uns für Wein und leckere Schokolade entschieden…)

Die Beschreibung aus der Anleitung…

„Beim Gipfeltreffen der freien Poeten herrscht große Verwirrung. In wenigen Minuten beginnt der beliebte Wettbewerb im spontanen Poesie-Vortrag. Leider ist aber das Manuskript mit den ausgewählten Gedichten völlig durcheinandergeraten. Alles was übrig ist, sind Fliegende Zeilen. Schnell muss improvisiert werden! Dringend müssen neue Texte her, denn die Zuhörer scharren schon gespannt mit den Stühlen!
Helfen Sie mit: Warum nicht in der Not ein Märchen erzählen? Oder eine Tragödie vortragen? Treten Sie in die Fußstapfen der freien Poeten! Lassen Sie sich von den Fliegenden Zeilen inspirieren und lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf – dann werden Sie Ihr Publikum mit raffinierten Geschichten verzaubern und es spielen um den Finger wickeln.“

Darum geht es…

Bekannte Verse sollen zu einem völlig neuen Text umgebaut werden. Aus einem Gedicht wird also zum Beispiel eine PC-Fehlermeldung (dazu gleich mehr), eine Komödie, eine Schlagzeile…


Na dann mal direkt los..

Jeder bekommt einen Notizblock, einen Stift und gemessen an der Anzahl der Teilnehmer die Bewertungskarten (immer eine weniger als Teilnehmer, bei drei Teilnehmern also die Karten 1 und 2). Zunächst wird festgelegt, wie viele Runden man spielen möchte (ideal für Einsteiger sind wohl 5 Runden, die etwa 20 Minuten dauern). Die Aufgabenkarten kommen verdeckt in die Mitte.

Und so könnte dann ein Spielaufbau für 3 Personen aussehen:

Um die Sache zu vereinfachen, beginnt der jüngste Spieler und übernimmt die Rolle des Vorlesers, danach wird reihum im Uhrzeigersinn weiter gespielt. Die Runden bestehen aus 3 Phasen: Der Auswahl-, der Kreativ- und der Bewertungsphase.

In der Auswahlphase zieht der Vorleser die oberste Aufgabenkarte und legt sie offen auf die Tischmitte. Er würfelt einmal: Bei Augenzahl 1-5 die entsprechende Aufgabe, bei 6 Augen eine
Aufgabe nach Wahl vorlesen. Da ich eine 6 gewürfelt habe, habe ich mich für Aufgabe 4 entschieden: „Wandeln Sie die Zeile zu einer PC-Fehlermeldung um!“



Als nächstes wird durch 3x Würfeln die Versnummer ermittelt. Diese wird im Verzeichnis herausgesucht und von jedem aufgeschrieben.


Wenn alle die Aufgabe und den Vers haben, geht es in die Kreativphase: Der Vorleser dreht die Eieruhr und alle legen los mit wildem Texten – innerhalb von 90 Sekunden.


Der Vorleser liest als erster seinen Text vor, danach die anderen. Haben alle vorgetragen, geht es in die Bewertungsphase. Hier vergibt jeder seine Punktekarten an die Mitspieler (bester die meisten Punkte…). Danach wird zusammengezählt und die Runde und entsprechende Punkte vermerkt. Nach Abschluss der vorher bestimmten Rundenzahl gewinnt natürlich der Poet mit den meisten Punkten und ist somit der Meister der Fliegenden Zeilen.




Der Spielablauf ist wirklich simpel – die Herausforderung sind jedoch die Texte. Ich vermute mal stark, dass diese im Laufe eines Abends immer unterhaltsamer werden (ganz sicher wenn ihr euch an die Wein und Schoki Empfehlung von oben haltet…), wenn alle sich mehr trauen.

Ich möchte das Spiel auf jeden Fall in einer großen Runde testen und hoffe, es trauen sich einige, mitzumachen. Meine Erfahrungen werde ich dann gerne ergänzen.

Mein Fazit: Das Spiel macht einen hochwertigen Eindruck und ist einfach zu spielen. Ich denke, es ist eine wunderbare Geschenkidee zum nahenden Weihnachtsfest – zumindest für Leute, die das geschriebene Wort lieben und gerne auch ein bisschen texten. Der Preis erscheint mir für das Spiel und die Qualität der Materialien mit einer UVP 24,95 € angemessen. Weitere Informationen gibt es sicher demnächst auf der Internetseite von moses. Verlag.

Sollte ich irgendwas vergessen haben oder es gibt noch Fragen von eurer Seite: Fragt einfach! 🙂 Ich hoffe, diese Beschreibung hilft euch etwas weiter.

Einen schönen Abend!
Deborah