Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch mit „etwas“ Verspätung. Aber endlich gibt es hier wieder etwas zu lesen. Und das wird bestimmt nicht der letzte Beitrag sein. In diesem Jahr wird es allerdings ein paar Änderungen geben. Dazu aber ein anderes Mal mehr. Heute geht es um ein Buch, das in meine Favoritenliste wandern wird.

Geschichte, Titel und Gestaltung von Christine Vogeleys „Die Liebe zu so ziemlich allem“ passen perfekt zueinander. Für mich Lesegenuss von der ersten Minute an…



Inhalt:


Carlotta Goldkorn bereitet eine Ausstellung rund um das Leben und Werk des schwedischen Malers Jasper Johansson für das Gayette-Museum ihrer Heimatstadt vor. Carlotta liebt dieses kleine, exzentrische Museum, dessen Gestaltung und Exponate sich so sehr von anderen Museen unterscheidet. Hier findet sich ein riesiges Saurierskelett neben alten Gemälden, scheinbar unwichtigem Krimskrams und Kinderzeichnungen. Eine wilde Mischung, die jeden Tag ihr Herz aufgehen lässt. Umso mehr freut sie sich auf die Ankunft von Gösta Johansson, dem Urenkel von Jasper Johansson, der eine Gemälde-Leihgabe persönlich im Museum abgibt.


Völlig unerwartet trifft die beiden die große Anziehung zueinander, die sie direkt bei ihrem ersten Treffen fühlen. Diese geht weit über eine geschäftliche Beziehung hinaus, es ist die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Sehr zum Leidwesen von Jule, Carlottas Tochter, die Gösta zu hassen scheint.


Als Carlotta und Gösta wegen eines zufällig entdeckten Wandgemäldes nach Schweden reisen, kommen sie auf die Spur eines großen Geheimnisses rund um Jasper und seine erste Frau Lovisa Johansson, deren Gesicht sich auf einigen seiner Gemälde findet. Währenddessen gehen zu Hause, im Gayette-Museum im kleinen Fichtelbach mysteriöse Dinge vor sich…


Mein Eindruck:


Heute lest ihr meine erste Rezension im neuen Jahr – obwohl ich das Buch schon im November beendet habe. Mal sehen, ob ich es noch kann nach so einer langen Auszeit aufgrund von Krankheit und dem Abschied eines Familienmitgliedes. 

Ich bin diesmal einen ganz anderen Weg gegangen, habe alles handschriftlich vorgeschrieben und habe so wieder ein bisschen meine Freude am Verfassen von Texten gefunden. Mit lila Tinte und Füller macht alles viel mehr Spaß. 

Jetzt aber genug dazu und zurück zum Buch. Ich möchte euch heute ein Buch vorstellen, dessen Cover und Beschreibung mich von der ersten Minute an verzaubert haben. Es trägt den schönen Titel „Die Liebe zu so ziemlich allem“. Carlotta, Gösta, die zickige Tochter Jule, Onkel Henri, der kleine Leo und all die anderen Menschen in und um das Gayette-Museum haben mich direkt für sich eingenommen. Insbesondere Carlotta hat es mir sehr angetan: Eine Frau, die absolut zufrieden mit ihrem Umfeld und ihrer Arbeit ist. Sie geht richtig auf in dem was sie tut. Carlotta beschreibt dieses Gefühl bereits zu Beginn der Geschichte, als Gösta sie fragt:


„Dann sind Sie also restlos glücklich hier?“
„Oh nein. Aber restlos richtig. Am richtigen Platz zu sein ist wichtiger. Vielleicht ist das ja Glück.“
(Zitat Seite 52)


Eine schlichte und meines Erachtens auch zutreffende Definition von Glück. Denn wer hatte, wenn er oder sie unglücklich war, nicht schon einmal das Gefühl, am komplett falschen Platz zu sein? Nicht nur bezogen auf den Beruf sondern auf das komplette Leben natürlich.


Christine Vogeleys Buch ist für mich ein wunderbarer Zitat-Schatz. Was erklärt, warum in meinem Buch wieder Unmengen von bunten Zettelchen kleben. In diesem Buch finden sich schönste Liebeserklärungen neben kleinen und großen Lebensweisheiten. Alles verbunden zu einer Geschichte, die eine Mischung aus Liebes- und Familiengeschichte mit einem Hauch Krimi und Mystery verbindet.


Ein Beispiel für die schönen Textstellen will ich euch noch zeigen. Diesen Teil hier habe ich besonders hervorgehoben:


„Jeder ist tatsächlich allein. Wir kommen allein, wir gehen allein. Wir sind immer allein, und zwar deshalb, weil jeder, wirklich jeder Mensch, seine eigene Wirklichkeit hat. So, wie du die Welt siehst, werde ich sie nie sehen. Und umgekehrt. Aber einsam brauchen wir deshalb nicht sein.“
(Zitat S. 261)


Ich finde, besser kann man den Unterschied zwischen dem Alleinsein und dem Einsamsein nicht erklären. Auf die gleiche, schöne Weise erklärt uns Christine Vogeley das ganze Buch durch die Welt ihrer Protagonisten: Ihre Sprache ist bildhaft und lebendig.


Bei der Beschreibung des Museums bekam ich sofort Lust, dieses zu besuchen. Ich kann es verstehen, dass sich Carlotta diesem besonderen Ort so verbunden fühlt. Es sind die außergewöhnlichen, bunt zusammengewürfelten Sammlungen des Hauses, die geheimnisvollen Geschichten, die sich um den Gründer August Gayette und das Museum ranken, und natürlich der ebenso unterschiedliche Mitarbeiterhaufen, die das Museum am Leben erhalten. Oder besser: All diese Komponenten hauchen dem Museum Leben ein. Es ist meilenweit entfernt vom staubigen Image so manch anderen Museums.


Der besondere Reiz der Geschichte liegt für mich in den vielen kleinen Einzelgeschichten, die alle zum großen Ganzen gehören. Ihr findet in „Die Liebe zu so ziemlich allem“ eine schöne Liebesgeschichte, eine unerfüllte Liebe, eine vermeintliche Liebe, die Liebe zu Dingen und eine Liebe, die nicht sein durfte und alle Protagonisten letztendlich an einem Ort zusammenführt.


Zu meinen Lieblingscharakteren zählt neben Carlotta und Gösta der kleine, schlaue Leo. Er ist ein helles Köpfchen und ein sehr sympathisches Kerlchen, der die Museumsleitung mit seinen Entdeckungen in Aufruhr versetzt. Man muss ihn einfach mögen und leidet mit ihm. Aber am Ende ist alles gut…


Mein Fazit:


Christine Vogeleys „Die Liebe zu so ziemlich allem“ ist eine spannende Liebesgeschichte, die sich nicht nur auf ein Paar beschränkt, sondern auf seine komplette Umgebung – eben auf alles. Für mich ein absolutes Wohlfühlbuch mit einigen kleinen, traurigen Momenten, aber einer durchgehend positiven Grundstimmung. Und deshalb genau das Richtige für mich!


Ob es euch wohl genauso gefallen wird? Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen und wünsche euch viel Freude beim Lesen und Träumen!


Weitere Informationen zum Buch findet ihr bei Knaur, zur Autorin auf der Internetseite von Christine Vogeley. Ich bedanke mich herzlich für die Möglichkeit der Gastrezension bei „Die Bibliophilin“ und Dorotas große Geduld – und ganz besonders auch beim Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar, das nun ein schönes Plätzchen in meinem Regal bekommt. 


Eure
Deborah