Cristina Caboni – Die Honigtöchter

Das neue Buch von Cristina Caboni. Ein Roman über Familie, Liebe, Heimat und Bienen. Eindeutig etwas für mich…


Darum geht es:

Angelica Senes ist eine reisende Imkerin und zieht mit ihrem Campingbus, Hund und Katze quer durch Europa. Sie liebt ihr Leben und ihre Freiheit – obwohl sie sich nirgends zu Hause fühlt. 

Als sie von ihrer Mutter erfährt, dass ihre Patentante Margharita vor kurzem gestorben ist, beschließt sie jedoch, nach Sardinien zurückzukehren. Margharitas Tod ist ein Schock für Angelica, denn ihre Mutter hatte ihr bereits Jahre zuvor, als sie noch ein Kind war, weisgemacht, Margharita wäre tot. Angelica ist sehr wütend auf ihre Mutter und nimmt das Erbe ihrer Patentante an: Ihr Haus, ihr Land und ihre Bienen. 

Nicht so begeistert darüber ist Angelicas Cousin, der bereits andere Pläne für Margharitas Land geschmiedet hat und das Testament ankämpfen will. Angelica gibt jedoch nicht auf und kämpft um ihr Erbe, um Margharitas Vermächtnis zu bewahren. Dass sie in Aqua Dolce ihrer Jugendliebe Nicola wieder begegnet, macht die Sache nicht leichter; sie weiß nicht, auf wessen Seite er steht…


Meine Bewertung:

Es war wie so oft: Wenn mir ein Buch einer Autorin gefallen hat, will ich natürlich auch das nächste von ihr lesen. „Die Rosenfrauen“ ist ein wunderschöner, bildstarker Roman, der mich im vergangenen Jahr verzaubert hat. Logisch, dass „Die Honigtöchter“ ganz oben auf der Wunschliste landete – zumal mich der Inhalt sehr interessierte. Immerhin geht es um Bienen, Sardinien und natürlich ganz viel Liebe. Cristina Caboni weiß, worüber sie schreibt: Sie selbst züchtet Bienen (und Rosen) auf Sardinien – und das merkt man dem Buch auch an.

Ich versprach mit von „Die Honigtöchter“ einen sommerlichen Roman vor der Kulisse Sardiniens und bekam genau das geliefert. Oder nein, eigentlich wurden meine Erwartungen übererfüllt. Dank Cristina Cabonis schöner, bildhafter Schreibweise hatte ich zeitweise das Gefühl, tatsächlich dort zu sein, die Pflanzen und das Meer zu riechen, die Bienen summen zu hören und den Honig zu schmecken. Einfach traumhaft. 

Auch die Geschichte, die wieder Vergangenheit und Gegenwart verknüpfte und Geheimnisse der Vergangenheit auflöste, zog mich in ihren Bann. Von Anfang an merkt man, wie zerissen und heimatlos Angelica ist – obwohl sie selbst der Meinung ist, frei zu sein. Dabei ist sich unsicher und hat sehr wenig Vertrauen zu Menschen. Sie liebt jedoch die Bienen und hat eine besondere Verbindung zu ihnen. Und doch fehlt ihr ihr persönlicher Bienenstock, ihr Anker und eine Heimat. Allerdings nur, bis sie zurückkehrt in Margharitas Cottage, ihr früheres Zuhause, aus dem sie als Kind von ihrer Mutter weggeholt wurde und nie mehr zurückkehrte, da sie dachte, Margharita wäre tot. Umso bitterer ist die Wahrheit, die sie entdeckt. Eine Wahrheit, die sie noch weiter von ihrer Mutter entfremdet.

Ihr Wiedersehen mit Nicola zeigt, wie nahe sich die beiden als Jugendliche standen. Doch was wurde aus den damaligen Gefühlen, sind sie noch irgendwo verborgen vorhanden? Nicola hatte ihr anscheinend nie verziehen, denn er hatte sich nie bei ihr gemeldet. Beide haben sich weiter entwickelt und hatten Beziehungen. Es ist zunächst nicht klar, ob Nicola auf Angelicas Seite ist. Er ist aber immer da, wenn Angelica in Schwierigkeiten gerät. 

Mir persönlich gefiel besonders der Zusammenhalt der Frauen. Margharitas Haus war stets offen für Frauen, die Probleme hatten und nicht alleine zurecht kamen. Angelica will Margharitas Erbe auch in dieser Hinsicht annehmen. Doch was wird ihre Mutter dazu sagen? Und wie wird Angelica von den Frauen aus Aqua Dolce angenommen? Vielen ist sie etwas unheimlich, denn sie singt für die Bienen. Und dann ist da noch dieses kleine Mädchen, das nie spricht, aber von den Bienen genauso angezogen wird wie Angelica…

Über jedem Kapitel wird eine Honigsorte vorgestellt – von einigen hatte ich noch nie etwas gehört. Es werden auch in Margharitas Tagebuch der Nutzen und die Wirkung verschiedener Sorten beschrieben und kleine Rezepte beschrieben. Das eine oder andere werde ich sicher einmal ausprobieren – Akazienhonig habe ich mir schon gekauft.


Mein Fazit:

Glatte fünf Lämpchen ohne Wenn und Aber. Die Geschichte ist stimmig, schön, mysteriös, romantisch und hat alles, was ein echter Sommerroman braucht: Das Buch macht Lust auf Sonne, Meer, Italien, Honig –  Urlaubslaune pur. Man riecht das Meer und spürt, wie die Sonne kitzelt – und als Bonus dazu gibt es ganz viel Liebe. Also schlicht und einfach perfekt (zumindest für mich!). Das Cover schließt sich gut an „Die Rosenfrauen“ an und macht sich daneben im Regal sicher gut. 

Zum Schluss möchte ich noch etwas erwähnen, das mir persönlich sehr am Herzen liegt: In diesem Roman erfährt man ganz nebenbei viel über unsere kleinen Freunde, die Bienen. Nach und nach begreifen zum Glück immer mehr Menschen, wie wichtig sie für uns sind. Es dürfen aber gerne noch mehr werden. Und ganz nebenbei kann jeder ein bisschen etwas dafür tun, dass es ihnen gut geht. Dazu werde ich euch in den nächsten Tagen noch ein schönes Sachbuch vorstellen. Vielleicht sogar schon morgen, mal schauen, ob ich es schaffe. 

Vielen Dank all denen, die bis zum Schluss durchgehalten haben. Ich wünsche euch allen einen schönen Abend und – falls ihr euch entschließt, „Die Honigtöchter“ auch zu lesen – viel Spaß mit dem Buch!

Ich bedanke mich herzlich bei blanvalet für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos, eine Leseprobe und Bestellmöglichkeiten findet ihr auf der Seite des Verlages. 

Liebe Grüße
Deborah