Ein Buch, auf das ich mich richtig gefreut habe!



Inhalt:

Als Halva auf einer Party Kai kennenlernt, ist es Liebe auf den ersten Blick. Während die beiden sich immer näher kommen und Pläne für die Zukunft schmieden, ahnen sie nicht, welche Tragödie sie mit ihrer Beziehung auslösen. Plötzlich erhalten Halvas Eltern seltsame Briefe aus ihrem Heimatland Iran und versuchen, ihre Tochter mit allen Mitteln von Kai fernzuhalten. Halva begreift zu spät, was noch alles für sie und ihre Familie auf dem Spiel steht. Hat ihre Liebe zu Kai dennoch eine Chance? Ein mitreißender Liebesroman, der unter die Haut geht. (von der Coppenrath-Seite)

Meine Bewertung:

Achtung – kleine Spoiler sind auf jeden Fall drin!

Zunächst fiel mir das Buch natürlich auf Grund seiner wunderschönen Gestaltung auf: Ein gold glänzender Einband und darüber ein blauer Umschlag mit Laserstanzung, der das Gold des Einbands durchleuchten lässt. Das Ganze sieht sehr orientalisch aus und ist auf jeden Fall ein Blickfang im Regal. Sicherlich ein tolles Geschenk zu Weihnachten, über das sich romantische Mädchen riesig freuen.

Ich habe „Halva, meine Süße“ förmlich verschlungen, denn das Buch ließ mich nicht mehr los. Wo man hinter dem Titel einfach die Erzählung einer süßen, ersten großen Liebe erwartet, steckt so viel mehr in der Geschichte. Es ist einfach schön, traurig, spannend und auch erschreckend. Fertig gelesen habe ich es vor genau einer Woche – aber ich musste es erstmal sacken lassen, bevor ich die Bewertung schreibe.

Zunächst erfährt man in einem kurzen Rückblick auf die Ereignisse vor 10 Jahren, wie es dazu kam, dass Halva und ihre Familie aus dem Iran nach Deutschland flohen. Schon da wird klar, dass es für die Rettung der Familie einen hohen Preis gab. Auch wenn Halvas Mutter in ihrer Naivität vermutete, dass dieser nie eingefordert würde.

10 Jahre später beginnt die große Hoffnung der Familie, Halvas Bruder Mudi, sein Jurastudium in seiner neuen Heimat Augsburg. Gleich am ersten Tag wird er während der Anmeldung an der Uni diskriminiert und schlecht behandelt. Kai ist ebenfalls vor Ort und verteidigt den ihm unbekannten jungen Mann. Danach freunden sich die beiden an. Als Mudi seine Schwester zur Semesterparty mitbringt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Kai und Halva kommen sich bald näher und verlieben sich, eine typische Teenager-Lovestory zwischen hoffen und bangen. Fast zeitgleich treffen Briefe aus dem Iran ein, die die Einhaltung des gegebenen Versprechens einfordern. 

Und von diesem Punkt an wird alles anders für Halva. Es beginnt ein Versteckspiel, Lügen und Verrat werden alltäglich, als Halvas Familie plötzlich alles versucht, um ihre Treffen mit Kai zu verhindern. Und um so stärker ihre Familie sie abschottet um so mehr kämpft Halva um ihre Freiheit.


Es ist atemberaubend, wie sich auf einmal das ganze Verhalten von Halvas Familie ändert. Sie hatten zwar – mit Ausnahme der Kinder – schon vorher relativ wenig Kontakt mit deutschen Familien, dennoch waren sie zu Anfang sehr offen und wünschten ihren Kindern nur ein gutes Leben in Deutschland. Aber plötzlich dreht sich alles nur noch um Tradition, Stolz und Ehre. Insbesondere Mudis Wandlung war für mich erstaunlich, da er ja in Deutschland aufgewachsen ist. Die Engstirnigkeit von Kais Vater ist ebenso traurig – auch wenn er letztendlich recht behält mit seiner Befürchtung, dass diese Liebe nur Kummer und Schwierigkeiten mit sich bringt.

Die Geschichte zeigt eindeutig, wie wichtig Integration ist. Damit ist nicht nur das pure nebeneinander her leben gemeint, sondern Interesse, Verstehen und Zusammenleben. In anderen Kulturen bedeuten Versprechen eindeutig noch mehr als bei uns, die Ehre ist sehr wichtig. Das zu akzeptieren fällt schwer, man ertappt sich dabei zu denken: Ehre hin oder her, ist doch egal – Hauptsache glücklich. Man sollte aber nicht vergessen, dass solche Werte vor vielen Jahren auch bei uns einen hohen Stellenwert hatten. Die Bedeutung eines Versprechens oder eines gegebenen Wortes ist bei uns jedoch mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten.

„Halva, meine Süße“ regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. Man sollte sich immer bewusst sein, dass das eigene Handeln einen großen Einfluss auf andere haben kann. Das erfährt auch Halva schmerzlich am eigenen Leib und führt letztendlich zu ihrer eigenen Entscheidung. 

Für die Sensiblen unter euch: Haltet genug Taschentücher bereit, sie sind absolut notwendig. Aber das Ende des Buches macht (zumindest teilweise) große Hoffnung auf eine Fortsetzung, denn: „Life goes on for Halva and Kai“! Das kann doch nicht das Ende sein, oder? 

Das romantischste an der Geschichte sind Halvas Botschaften an Kai – in Form von Halva. Wer nicht weiß, was für eine leckere Süßigkeit Halva ist, wird bei Onkel Wiki fündig: Halva. Dann erklärt sich auch die Verbindung zwischen Name und Buchtitel.

„Halva, mein Süße“ ist für mich eines der Jugendbuch-Highlights des Jahres 2012 und erhält einen Platz in meiner Favoritenliste. Ich bin so froh, dass sich mein Wunsch erfüllt hat und ich dieses Buch lesen durfte – auch wenn ich nun gar nicht zur Zielgruppe gehöre. 

Wenn ihr auch mal über den heimischen Tellerrand rausgucken möchtet, kann ich euch dieses Buch wärmstens empfehlen. 

Deborah

Infos zum Buch:

Hier findet ihr weitere Informationen und könnt es auch direkt bestellen: Coppenrath Online Shop

ISBN: 978-3-649-60598-0
Coppenrath Verlag

empfohlenes Alter: 14-17 Jahre
Format: 14,2 cm x 21 cm
Seiten: 367