Ich hatte die Gelöscht-Trilogie von Teri Terry verschlungen, „Mind Games“ und „The Book of Lies“ habe ich leider noch nicht gelesen – wird aber auf jeden Fall nachgeholt. Die neue Trilogie klang schon so interessant, dass ich entgegen meiner Angewohnheit zu warten, bis alle Bücher da sind, direkt loslesen wollte…
Darum geht es in Teri Terry „Infiziert“
Shay entdeckt beim Einkaufen eine Vermisstenanzeige von einem 12jährigen Mädchen. Calista (Callie) wird seit einem Jahr vermisst. Shay erkennt das Mädchen, da sie ein fotografisches Gedächtnis hat, kann sie sich noch genau erinnern, wie sie dem Mädchen am Tag ihres Verschwindens begegnet ist. Sie hat Gewissensbisse, dass sie Callie damals nicht weiter geholfen und nicht wenigstens die Begegnung der Polizei geschildert hat. Deshalb ruft sie die angegebene Rufnummer an. Kai, Calistas älterer Bruder, kommt sofort zu Shay und hört sich ihre Geschichte an. Callie wurde offensichtlich entführt. Shay möchte Kai helfen, Callie zu finden. Einerseits wegen ihres Gewissens, andererseits, weil sie ihn auf Anhieb sehr mag.
Callie ist zur gleichen Zeit auf der Suche nach ihrer Familie, ihrer Identität und nach Rache. Sie wurde nicht nur entführt, es wurden grausame Experimente an ihr vorgenommen. Aber endlich ist sie frei.
Alle drei ahnen nicht, dass sie kurz vor einer Katastrophe ungeahnten Ausmaßes stehen und sich eine gefährliche, fast zu 100% tödliche Krankheit innerhalb weniger Tage über das ganze Land ausbreiten wird. Als Shay sich auch infiziert, läuft ihnen die Zeit davon.
Meine Meinung:
Ich habe einen großen Fehler gemacht: Wie konnte ich „Infiziert“ an einem Wochentag zu lesen beginnen? Ich war doch vorgewarnt, wie schwer es mir fallen könnte, das neue Buch von Teri Terry zur Seite zu legen. Und so befand ich mich in diesem spannenden, atemberaubenden Albtraum und musste tatsächlich zwischendurch zur Arbeit gehen. Geht gar nicht. Ich konnte es kaum bis zur Pause abwarten, endlich weiter zu lesen. Und wieder einmal bin ich unendlich happy über diesen zusätzlichen Bonus, dass ich mit der Papego-App direkt an der Stelle weiterlesen kann, an der ich zu Hause aufgehört hatte, ohne das Hardcover Buch mitzuschleppen. Innerhalb von zwei Tagen war ich durch den ersten Teil durch. Und nun hänge ich hier und warte schon sehnsüchtig auf die Fortsetzung. Ich möchte doch wissen, ob sich meine Vermutungen bestätigen. Außerdem bin ich auch auf den Grund/den Zweck gespannt. Und was wird aus Callie, Shay und Kai? So viele offene Fragen.
Bei „Infiziert“ wirft einen Teri Terry gleich mitten in die Handlung, es geht nach dem Prolog gleich ziemlich heftig zur Sache. Der ständige Wechsel der Perspektiven von Callie zu Shay und zu Kai und die insgesamt sehr kurzen Kapitel machen die ganze Geschichte noch rasanter und lebendiger. Es gibt ein bisschen „24“ Feeling durch den Countdown im ersten Teil des Buches. Teilweise hatte ich auch Bilder von „Outbreak“ im Kopf bei der Beschreibung der Kranken/Toten und der Männer in den Schutzanzügen. All das, was in dem Buch beschrieben ist, möchte man sich bildlich nicht wirklich vorstellen. Schreiende Menschen, Leichenberge, die verbrannt werden, das Eingreifen der Armee, Panik, Leid und Tod – der blanke Horror.
Eigentlich ein ziemlich harter Stoff für Jugendliche. Bei einem Gespräch gestern in der Buchhandlung meines Vertrauens sind wir zum Schluss gekommen, dass wir Kindern und Jugendlich vermutlich viel mehr zutrauen können, als wir denken. Sie wissen schon selbst, was sie lesen wollen und was nicht, und können auch damit umgehen. Und es stimmt: Ich kann mich gut erinnern, dass ich einmal als Kind ein Stück von einem Kriegsfilm gesehen habe – danach bin ich freiwillig aus dem Zimmer gegangen bei Kriegs- oder Horrorfilmen. Aber Gewalt, Krankheiten und Tod bekommen wir ohnehin tagtäglich auf dem Silbertablett im Fernsehen und im Internet zu jeder Tages- und Nachtzeit und sehr oft leider auch in der Realität serviert. Die Altersempfehlung von 14 Jahren für „Infiziert“ finde ich durchaus in Ordnung.
Die Geschichte hat natürlich auch positive Seiten: Zwei junge Menschen, die nicht aufgeben, um den Hintergrund der Ereignisse aufzudecken. Freundschaft und Vertrauen spielen eine große Rolle. Bei genauerem Überlegen ein guter Stoff für einen Actionfilm.
Teri Terry hat offensichtlich ein Händchen für dystopische, mitreißende Geschichten. Kein Wunder, dass die Romane bei Jugendlichen und Erwachsenen so gut ankommen. Ich selbst bin auch infiziert. Ich kann ja nicht immer nur heile-Welt-Romane lesen…
Ein ganz großes Lob und Dankeschön an den Coppenrath Verlag noch einmal dafür, dass dieses Buch „Papego-fähig“ angeboten wird. Kennt ihr die App schon? Für Vielleser, die auch viel unterwegs sind, wie zum Beispiel Pendler, ist das richtig klasse. Funktioniert ganz einfach: kostenlose App installieren, öffnen, oberes Drittel der aktuellen Buchseite scannen (fotografieren). Die App sucht das passende Buch und lädt die nächsten 25% herunter, sodass auch offline auf dem Smartphone oder Tablet weitergelesen werden kann. Ich habe die App jetzt bereits bei zwei Büchern genutzt und bin von Mal zu Mal begeisterter, da ich ungerne dicke Bücher mit mir herumtrage. Meine Tasche ist ohnehin schon schwer genug.
Mein Fazit:
Spannende Unterhaltung mit Gänsehautfaktor, denn zumindest ein Teil der Geschichte wirkt gar nicht so unwahrscheinlich. Man fragt sich insgeheim schon, ob oder wann ein solcher Ausbruch im realen Leben passieren wird. Ich möchte nicht wissen, wie viele Killerviren in geheimen Laboren gezüchtet werden.
Ich frage mich schon, warum ich meine Lämpchen vergebe. Denn jedes Buch, das ich hier vorstelle, hat mich auf die eine oder andere Weise sowieso begeistert und bekommt in den meisten Fällen auch 5 Lämpchen. Deswegen erwäge ich, dieses System wieder abzuschaffen. Aber Teri Terry hat auf jeden Fall die vollen 5 verdient – obwohl es schon ziemlich gemein ist, dieser fiese Cliffhanger am Schluss…
Herzlichen Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag. Und holt zwischendurch einmal Luft, wenn ihr Teri Terry lest. ?
Deborah
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Informationen zum Buch und auch eine Leseprobe findet ihr direkt auf der Internetseite des Coppenrath Verlages.