Lucinde Hutzenlaub – Hallo Japan

Familie Hutzenlaub wandert aus.

Ein Buch, auf das ich schon länger gewartet habe – nämlich seitdem ich es im Verlagsprogramm von Eden Books das erste Mal gesehen habe…


Zum Inhalt:

Familie Hutzenlaub zieht für drei Jahre nach Tokio. Ein Jobangebot macht es möglich, dass die sechsköpfige Familie für längere Zeit ein komplett anderes Leben in Asien kennenlernt. Lucinde Hutzenlaub erzählt Episoden aus dieser Zeit, viele lustige Anekdoten über Fettnäpfchen und -näpfe, aber auch Erfolge. Doch auch das große Erdbeben 2011 hat die Familie als Augenzeugen miterlebt.

Meine Bewertung:

Wie gesagt, ich hatte mich schon riesig auf das Buch gefreut. Und ich wurde nicht enttäuscht. Man kann es sich ja schon lebhaft vorstellen (insbesondere, wenn man Japan schon einmal besucht hat), dass ein solcher Umzug nicht ohne ist. Die Sprache ist sicher nicht leicht zu lernen und das mit den Regeln in Japan ist ja auch nicht immer ganz einfach. Und wenn schon der Einkauf im Supermarkt für eine Großfamilie eine riesen Herausforderung ist, wie ist das dann erst mit Behörden?

Lucinde Hutzenlaub, ihr Mann und ihre Kinder meistern das alles so charmant und gewöhnen sich dabei nicht nur an die andere Kultur sondern finden auch Freunde und verlieben sich in die neue Heimat. Mutig tasten sie sich an alles Neue ran, unter anderem natürlich das ungewohnte Essen. Der eine oder andere Versuch endet mit einem grünen Gesicht aber im Großen und Ganzen gewöhnen sie sich auch daran recht schnell. 


Alles in allem hatte ich sehr viel Spaß beim Lesen des Buches, denn Lucinde Hutzenlaub schildert auch wirklich köstlich die kleinen und größeren Missgeschicke. Ein Schauder lief mir allerdings über den Rücken, als sie von den Ereignissen am 11. März 2011 berichtet, dem Tag des großen Erdbebens, dem darauf folgenden Tsunami und die Katastrophe in Fukushima. Die Angst, wie es den Kindern und dem Mann ergangen ist, kann man wohl kaum Nachempfinden, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Doch das Aufatmen, als ihre Familie wieder komplett ist und quasi einen der letzten kurzfristigen Flüge in die Heimat nehmen kann, ist nachvollziehbar. Ich selbst habe erstmal tief durchgeatmet, als sie endlich in dem Flugzeug saßen, denn die Erlebnisse klingen nach einer richtigen Flucht.


Umso mehr bewundere ich die Entscheidung der Familie, nach einigen Monaten zurückzukehren. Obwohl vieles noch schwieriger geworden ist und die Zerstörung der Städte und Orte große Ausmaße hatte. Einkaufen wird nun noch zu einer größeren Herausforderung, denn Lucinde Hutzenlaub fragt sich zurecht, welche Nahrung sicher ist. Es erscheint wie Hohn, wenn man liest, Gemüse aus Fukushima könne bedenkenlos verzehrt werden – es war ja von außerhalb des Sperrgebietes. Ich kann mich erinnern, dass nach Tschernobyl über Jahre vor bestimmten Lebensmitteln gewarnt wurde – und das nicht nur im Umkreis von 20-30 km.


Wer sich für Japan interessiert und vielleicht sogar über einen längeren Aufenthalt dort nachdenkt, dem sei „Hallo Japan“ ans Herz gelegt. Ich lese gerne solche Geschichten über Erfahrungen im Ausland. Es zeigt doch immer wieder, dass es zwar Mühe kostet, aber letztendlich fast überall eine neue Heimat gefunden werden kann – wenn man sich denn wohlfühlt. Außerdem bin ich neugierig auf andere Länder und Sitten. 


Von mir gibt es auch für dieses Buch einen Daumen nach oben und eine Leseempfehlung. Es muss nicht immer ein Roman sein – das Leben schreibt manchmal eben doch die schönsten, lustigsten, traurigsten, spannendsten… Geschichten. Ich danke Lucinde Hutzenlaub und ihrer Familie dafür, dass sie uns daran teilhaben ließen! Genauere Infos zum Buch gibt es direkt bei Eden Books.


Ich bedanke mich herzlich bei Eden Books für das Rezensionsexemplar!


Nun euch allen noch einen schönen, gewitterfreien Restsonntag!

Deborah

Japan, Mai 2007, copyright D.H.

Ps: Bei der ARD gibt es auch einen Fernsehbericht (bis 13.12.2014 online).