In diesem Fall hat mich zunächst der Titel des Buches neugierig gemacht. „Ein Mann zum Vergraben“ klingt irgendwie ganz unterhaltsam und ließ mich auf ein eher lustiges Buch schließen. Auf jeden Fall musste ich es lesen und war gespannt, was es mit dem Roman von Alexia Casale auf sich hat.
Darum geht es im Buch von Alexia Casale:
Wir befinden uns in England, zu Zeiten der Pandemie und der Corona-Ausgangssperren. Der Zeit, in der die häusliche Gewalt noch mehr anstieg.
So passiert es, dass sich Sally nach jahrelangen Misshandlungen durch ihren Mann einmal wehrt, denn dieses Mal hat sie Angst um ihr Leben. Dank des Einsatzes Ihrer gusseisernen Pfanne, die in Notwehr auf dem Kopf ihres brutalen Ehemannes traf, muss sie nun endlich keine Angst mehr haben. Grannys Bratpfanne hat sie gerettet. Es wird still in der Küche, als sich eine Blutlache auf dem Küchenboden ausbreitet und ihr Mann keinen Ton mehr von sich gibt. Sally kann aufatmen und wird gleichzeitig von einer Panik erfasst, denn wie wird sie Jims Leiche nun los? In Zeiten, in denen sie sich nur für eine Stunde nach draußen begeben darf und Nachbarin Edwina alles genaustens im Blick hat.
Duch Zufall findet Sally nach und nach jedoch drei andere Frauen, die ein ähnliches Schicksal erlitten haben und deren Männer ebenfalls unerwartet plötzlich verstorben sind: Ruth, Samira und Janey. Sie gründen den Club der heimlichen Witwen und beschäftigen sich von nun an mit der intensiven Recherche nach Entsorgungsmöglichkeiten. Die Zeit drängt, denn schon bald sollte Jim wieder im Büro erscheinen. Es bleiben nur 14 Tage. Ein Plan muss her. Doch das gestaltet sich gar nicht so einfach bei vier zu entsorgenden Leichen. Zum Glück gibt es jedoch in der Nachbarschaft ein ungepflegtes Grundstück, das ganz dringend einmal etwas Liebe von Gartenfreundinnen benötigen könnte. Einziges Problem: Auch Edwina verschönert einen Teil dieses Grundstücks.
Meine Leseeindrücke:
Ich sag es wie es ist: Der Roman von Alexia Casale ist sehr unterhaltsam und hat einiges an Humor – wenn auch eher im schwarzhumorigen Bereich. Aber: Mir blieb das Lachen zeitweise schon im Halse stecken geblieben. Der Roman hat mich hauptsächlich sehr bewegt, zum Nachdenken gebracht und auch wütend gemacht. Es hat mich definitiv nicht kalt gelassen, von den Misshandlungen der Frauen zu erfahren. Das ist teilweilweise schon harter Tobak und kann bestimmt auch triggern. Wenig überraschend empfand ich, dass jeder der Ehemänner sein abpruptes Ende verdient hat. Denn sonst hätte bestimmt früher oder später eine oder mehrere der Frauen ihren Tod gefunden. Die Geschichte macht erst noch einmal deutlich, wie schlimm der Lockdown für viele Menschen (vor allem Frauen) tatsächlich war. Sie hatten so keine Chance vor ihren gewalttätigen Partnern zu entkommen oder Hilfe zu bekommen.
Was mir sehr gut gefallen hat, ist der Zusammenhalt unter den Frauen und ihre dadurch wachsende Stärke. Sie stellen sich dadurch Dingen, die sie vorher nie für möglich gehalten hätten. Und was noch schöner ist: Sie machen Pläne für die Zukunft, für ihr eigenes Leben, in dem sie sich ihre Wünsche und Ziele erfüllen möchten. Sicher, jede von ihnen ist durch die Hölle gegangen, hat Schreckliches erlebt und sich schuldig gemacht. Aber dennoch haben sie alle Hoffnung – und gute Freundinnen.
Geschickt erzählt Alexia Casale ihre Geschichte aus der Perspektive der Hauptprotagonistin Sally. Doch auch die anderen Protagonistinnen haben ihre eigenen Kapitel, in denen deren Geschichte erzählt wird. Ich mag diesen Wechsel der Perspektiven gerne, denn er macht die Erzählung lebendiger. So erfahre ich ja gleichzeitig, was den anderen Frauen geschieht beziehungsweise was sie tun. Wofür ich ganz dankbar bin: Die „Bearbeitung“ der Leichen wurde nicht geschildert. Ich glaube, damit wäre ich nicht klar gekommen…
Meine Bewertung / mein Fazit zum Buch von Alexia Casale:
Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung für dieses Buch von Alexia Casale. Ich habe die Story recht schnell gelesen, denn ich wollte einfach wissen, wie es ausgeht. Ob Sally, Ruth, Samira und Janey es schaffen, ihre Ehemänner verschwinden zu lassen und gleichzeitig ein gutes Alibi zu haben. Es blieb tatsächlich auch bis zum Schluss spannend, ob ihre Pläne entdeckt werden:
„Ein Mann zum Vergraben“ ist für mich so viel mehr als ein unterhaltsames Buch. Es bietet Stoff zum Nachdenken und Sensibilisieren. Klar, ihr könnt es auch einfach lesen und Spaß haben. Aber die Botschaft ist klar: Augen nicht verschließen, wenn jemand eure Hilfe braucht. Aber auch: Sucht euch Hilfe, wenn es euch selbst betrifft. Niemand sollte da alleine durch müssen und keiner hat es verdient, misshandelt zu werden. Bei diesem Buch möchte ich euch auf jeden Fall ans Herz legen, das Nachwort der Autorin zu lesen.
In diesem Zusammenhang fand ich es toll, dass dem Bloggerpäckchen auch Infos zum Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen beilagen. Diese Info möchte ihr hier ebenfalls weitergeben. Unter der Rufnummer 116 016 oder www.hilfetelefon.de könnt ihr euch rund um die Uhr kostenfrei Hilfe holen. Sowohl wenn ihr selbst Hilfe benötigt als auch, wenn jemand anders betroffen ist. Bitte unbedingt merken!
Das Buch findet ihr in vielen Buchhandlungen. Ihr könnt also direkt vor Ort gerne mal reinschmökern. 😉
Spannende Unterhaltung wünsche ich euch.
Deborah
Ps: Ich bedanke mich beim dtv Verlag für die tolle Challenge zum Buch. Aufgabe: Wie würden wir eine Leiche verschwinden lassen innerhalb von 2 Wochen. Da konnte ich mich doch mal richtig kreativ austoben. Das Bild ist ein Teil davon. Auf meinem Instagram-Account deborahs_buecherhimmel findet ihr 3 Reels zur Challenge (die Reihenfolge ist leider ein bisschen durcheinander und ihr solltet sie von rechts nach links anschauen). 🙂
Wir hatten mega Spaß damit. Kein Wunder, hatte ich auch die Unterstützung der wunderbaren Fine Sturm. Auch an dich ein dickes Dankeschön, dass du mir geholfen hast, liebe Fine. Und natürlich auch an dich, meinen lieben (und vollständig lebendigen) Ehemann Dirk, der sich bei sengender Hitze mit mir in den Garten gewagt hat um die Videos aufzunehmen. An unseren Skills müssen wir noch arbeiten, aber es gab viel zu lachen. Möchte nicht wissen, was die Nachbarschaft jetzt von uns denkt…
Schaut doch mal vorbei, wenn ihr Lust habt.
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Vielen lieben Dank an dtv für das Rezensionsexemplar und das schöne Bloggerpaket. Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Internetseite des dtv Verlages.