Es ist so lange her, dass ich das letzte Mal ein Kochbuch vorgestellt habe. Also wird es mal wieder höchste Zeit. Und ich kann euch versprechen: Es wird nicht das einzige Kochbuch dieses Jahr bleiben. Schon bald folgt ein weiterer Kochbuchtest. Zu welchem Kochbuch? Lasst euch überraschen. Heute möchte ich euch erstmal „Monsoon“ von Asma Khan vorstellen. Es geht um original indische Küche. Wir beide essen gerne indisch – allerdings nicht so scharf. Umso besser, wenn man sich die Gerichte selbst zaubern und den Schärfegrad bestimmen kann.
Was euch in „Monsoon“ erwartet:
Auf jeden Fall viele schmackhafte, würzige Gerichte. Eingeteilt ist das Buch in diesem Fall nach Jahreszeiten – aber doch etwas abweichend von unseren 4 Jahreszeiten und es wird auch auf arjuvedische Geschmacksrichtungen eingegangen. Die ausführlichen Erklärungen zu Beginn des Buches sind toll und helfen doch sehr weiter.

Der Inhalt im Einzelnen:
- Monsun – über das Buch und seine Entstehung
- Die sechs arjuvedischen Geschmacksrichtungen
- Grundzutaten und Techniken – eine sehr ausführliche Erläuterung bei der auch viel zu den Gewürzen und ihrer Anwendung erläutert wird
- Grishsho – Sommer
- Bôrsha – Monsun
- Shôrot – Herbst
- Hemonto – Trockenzeit
- Sheet – Winter
- Bôshonto – Frühling
- Register
- Dank
- Die Autorin

Die ersten Eindrücke zu „Monsoon“:
Was mir auf den ersten Blick unheimlich gut an dem Kochbuch gefallen hat ist die Gestaltung. Sie ist sehr hochwertig vom Einband und den Prägungen, aber die Fotos wirken wie aus dem Leben – keine Hochglanzbilder sondern glaubhafte Darstellungen der Gerichte. Einfach so, wie ich sie auch fotografieren würde ohne große Styling-Exzesse. Danke dafür DK!
Bitte nicht falsch verstehen: Ich meine, ich liebe toll gestylte Bilder, andererseits ist dann der Unterschied zwischen „So sollte es aussehen“ und „Das habe ich daraus gemacht“ nicht ganz so frappierend. Und manchmal auch durchaus frustrierend. Außerdem sind sowohl die Autorin als auch andere Personen (vermutlich ihre Familie) häufiger abgelichtet. Es macht das Ganze persönlicher, lebendiger und heimeliger. Sehr schön sind auch die Aufnahmen aus der Umgebung der Autorin.

Die Zutatenlisten für die Rezepte fielen naturgemäß etwas länger aus – aber bei vielen Zutaten handelt es sich auch um Alltägliches aus unserem normalen Gebrauch. Zusätzlich ein paar Gewürze, die ich nicht oder nicht mehr vorrätig hatte. Also alles im Bereich des Machbaren. Bei manchen Rezepten stehen auch Austausch-Zutaten, sofern etwas nicht unbedingt überall erhältlich ist (wie zum Beispiel Paneer). Wenn die Gewürze dann vorhanden sind, wird beim nächsten Mal die Einkaufsliste kürzer. 🙂
Sehr schön fand ich, dass bei jedem neuen Kapitel der Jahres- und Monsun-/Trockenzeit vorab ein Menü-Vorschlag abgedruckt ist. Ich habe zwar noch keinen ausprobiert, doch sie klangen sehr interessant.
Nach so viel Text wird es nun aber Zeit für den Praxistest. Natürlich haben wir wieder zwei Rezepte direkt getestet – weitere werde ich wohl nach und nach posten, wenn wir wieder mal etwas aus dem Kochbuch probiert haben.
Der Praxistest – für diese Rezepte haben wir uns entschieden:
Rinder-Ishtu – Milder Rindereintopf (Seite 105)
Aus dem Kapitel Bôrsha – Monsun hat es uns das Rezept Rinder-Ishtu angetan, da wir würzige Rindereintöpfe und Gulasch sehr mögen. Das Überraschende: Obwohl die Zutatenliste lang war, hatte ich für dieses Rezept bis auf das Rindfleisch alles zu Hause. Der Einkauf fiel also klein aus und wir konnten direkt loslegen – perfekt Wahl würde ich sagen. In der Beschreibung ist zu lesen, dass dieses Gericht eigentlich aus der Kolonialzeit stammt und ein europäisches Gericht ist. Vermutlich kamen uns die Gewürze und Zutaten nicht fremd vor.

Die Beschreibung für das Rezept war denkbar einfach und super nachvollziehbar. Hier konnte man groß nichts falsch machen. Vorher ein wenig Schnibbelarbeit und dann Schritt für Schritt durch das Rezept und wir hatten einen super leckeren Rindereintopf, der bei zweiten Aufwärmen noch besser als beim ersten Mal schmeckte. Ein Gericht, das wir jederzeit wieder machen würden. Es ist wirklich sehr mild und enthält relativ wenig Gewürze.

Für mich würde Rinder-Ishtu auch hervorragend in den Winter passen, wenn etwas Wärmendes bevorzugt wird. Da im Eintopf schon Kartoffeln sind, haben wir in diesem Fall keine zusätzliche Reisbeilage zubereitet. Auf jeden Fall lecker und sehr zu empfehlen.
Shimla Mirch Paneer Tarkari (Seite 49)
Als zweites Gericht haben wir uns aus dem Kapitel Grishsho – Sommer das Rezept Shimla Mirch Paneer Tarkari entschieden, ein vegetarisches Gericht mit ganz viel bunten Paprika. Hier mussten wir leider beim Paneer passen – den gab es nirgends in unserer direkten Umgebung. Gewürze musste ich teilweise nachkaufen, aber auch hier handelt es sich für mich eigentlich um Standardgewürze, die ich häufig nutze.

Neu war für mich, dass ich die Gewürze im Ganzen erst einmal in der Pfanne geröstet und dann erst zerkleinert habe. Der Duft in der Küche war wirklich phänomenal. Ansonsten ist dieses Rezept relativ einfach und schmeckt richtig lecker. Eines der Dinge, die ich mir aus diesem Kochbuch schon in den alltäglichen Gebrauch übernommen habe, ist, dass ich in ganz viele Pfannengerichte am Ende einfach einen Spritzer Zitronensaft hinzugebe, was für etwas mehr Frische sorgt. Ich lieb’s.
Zimt, Kurkuma und Ingwer sind mittlerweile ohnehin täglich Bestandteil unserer Küche und ich kann mir Kochen ohne gar nicht mehr vorstellen. Überhaupt sind die Gewürze der Schlüssel zum leckeren Essen. Im Fall der indischen Küche gerne auch mal mehr und schärfer. Dieses Gericht war durchaus würzig, aber nicht übermäßig scharf, sodass wir es sehr genossen haben. Als Ersatz für den Paneer habe ich laktosefreien Feta verwendet. Hat auch gut gepasst.

Eigentlich ist das Gericht eine Beilage. Wir haben es mit Reis zum Hauptgericht gemacht und hatten auf jeden Fall 2 Tage etwas davon (eher länger). Durch die angenehme Schärfe kann ich es mir auch gut für kältere Tage vorstellen – allerdings wird es dann natürlich schwierig, gute Paprika zu finden.
Mein Fazit zu den getesteten Rezepten aus „Monsoon“:
Nach zwei Rezepten kann ich noch nicht behaupten, das Kochbuch von Asma Khan auf Herz und Nieren getestet zu haben, aber einen ersten Eindruck konnte ich mir machen und der ist durch und durch positiv. Das Kochbuch werde ich sicher häufiger zur Hand nehmen – auch wenn ich Infos zu Gewürzen brauche. Wenn ich weitere Rezepte teste, werde ich diese hier natürlich nachträglich ergänzen. Also lasst euch gerne überraschen.
Wie bereits erläutert, sind die Rezepte gut und verständlich beschrieben. Die Angaben passen gut und es wird ausführlich beschrieben, in welchen Schritten vorzugehen ist. Insofern auch ein Kochbuch, das für etwas fortgeschrittene Anfänger geeignet sein dürfte. Expertenwissen ist hier definitiv nicht notwendig und es kann Spaß machen, die Rezepte zusammen zu kochen.

Meine Bewertung für „Monsoon“:
„Monsoon“ von Asma Khan ist ein wunderbares Kochbuch für all diejenigen, die der original indischen Küche näher kommen und Neues ausprobieren möchten. Natürlich eignet es sich auch hervorragend als Geschenk für Menschen, die die indische Küche lieben und gerne kochen. Allein schon optisch ist das Buch ein Sahnestückchen mit seinen Prägungen und Goldfolien-Veredelungen.
Von mir gibt es eine Empfehlung, wenn ihr ebenfalls auf neue Impulse in der Küche steht und euch nicht scheut, mit Gewürzen zu arbeiten. Ein bisschen Experimentierfreude und ihr werdet sicher leckere Ergebnisse erzielen. Schaut doch mal rein. Das Buch findet ihr in vielen Buchhandlungen vor Ort und könnt euch dann direkt ein Bild davon machen. Blättert mal durch und lest mal rein, ihr werdet sehen, es ist gut beschrieben und die Bilder machen trotz (oder gerade wegen) ihrer Einfachheit Lust aufs Nachkochen.
Viel Spaß und guten Appetit!
Deborah
Ps: Das ist nicht das erste Kochbuch von DK, das ich hier vorstelle. Wenn ihr Jamie Oliver Kochbücher mögt, schaut doch mal bei meiner Rezension zu ONE vorbei.
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Vielen lieben Dank an den DK Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zum Kochbuch „Monsoon“ findet ihr hier.