Von führenden Wetterfröschen empfohlen: Die Rückkehr der Wiestaler!

Ich habe mal wieder an einer lovelybooks-Leserunde teilgenommen – wenn auch leider nicht so aktiv, wie ich es mir gewünscht hätte. Irgendwie war der Wurm drin – was aber definitiv nicht am Buch oder den Autorinnen lag, sondern an mir. „Überwiegend fabelhaft“ war einfach subber und die Unterhaltung mit Fanny Wagner und Carolin Birk hat mächtig Spaß gemacht! 

Zum Inhalt:

Nina ist in Wiestal angekommen. Alles eitel Sonnenschein. Ninas Modelabel „Zwiebellook“ läuft mehr als gut, die Zusammenarbeit mit den „Schnepfen“ funktioniert einwandfrei, mit Christian läuft alles toll und Töchterchen Marie hat sich auch gut eingelebt und frönt zusammen mit Freund Mario ihrer Leidenschaft als Dokumentarfilmer. Sehr zum Leidwesen der gefilmten Wiestaler. So langsam wächst Nina die Arbeit über den Kopf, es wird Zeit für Unterstützung, die sie in Form eines Assistenten bekommt. Patrick ist bald unentbehrlich und hilft Nina bei der Gestaltung des Online-Auftritts von „Zwiebellook“.

Völlig unerwartet ziehen dunkle Gewitterwolken über dem sonst so beschaulichen Wiestal auf. Die Zeichen stehen auf Sturm und Unwetter. Plötzlich gerät alles aus den Fugen. „Zwiebellook“ verliert Aufträge, weil eine andere Firma billige Kopien der Kollektion auf den Markt schmeißt, und Christian ist für einige Zeit bei seiner Exfrau, weil sie und der gemeinsame Sohn Julian einen Unfall hatten. Nina gibt jedoch nicht kampflos auf und mobilisiert die „Schnepfen“. „Einer für alle und alle für einen“ ist nun die Devise und es wird fieberhaft nach dem Industriespion gejagt…

Meine Bewertung:

Ach Kinder, ich bin traurig – ganz furchtbar traurig. Da hatte ich mich so lange auf diese Fortsetzung von „Garantiert wechselhaft“ gefreut, und nun habe ich sie schon wieder fertig gelesen. Kaum habe ich das Ortsschild von Wiestal passiert, bin ich auch schon wieder raus aus dem beschaulichen Ort. Es war quasi ein mega-Kurzurlaub mit durchgehendem Sonnenschein. Logischerweise fällt der Abschied schwer nach dem subber Wiedersehen mit Nina, Marie, Christian, Nachbarin Gundi und ihrem Walter, den Schnepfen und all den anderen einzigartigen Charakteren aus dem fränkischen Wiestal.

Ihr ahnt es sicher schon: „Überwiegend fabelhaft“ zieht natürlich in meine persönliche „Hall of fame“ ein als eines der lustigsten Bücher des Jahres. Als solches habe auch ich es für den lovelybooks-Leserpreis 2014 nominiert. Für den Sieg hat es letztendlich nicht gereicht, aber für einen 11. Platz. Das passt doch wunderbar in den Monat des Fastnachts-Beginn. Meinen herzlichen Glückwunsch auch an Fanny Wagner und Carolin Birk zu dieser tollen Platzierung! Einfach schbitze!

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Zurück zum Buch und zur Handlung. In Wiestal gibt es diesmal tatsächlich einen Fall von Wirtschaftskriminalität zu lösen. Nina entdeckt, dass ihre „Zwiebellook“-Entwürfe schamlos kopiert und zu Billigpreisen angeboten werden. Sie und Agentin 00-Gundi haben da so einen Verdacht und legen sich auf die Lauer, um den Spion zu erwischen. Herrlich, wie ich mich von Fanny Wagner und Carolin Birk aufs Glatteis führen ließ. Raffiniert! Und das nicht nur im Spionagefall sondern auch direkt am Anfang. Aber dazu erzähle ich euch jetzt nichts, ich will euch ja den Spaß nicht nehmen.

Den ersten Teil „Garantiert wechselhaft“ solltet ihr eigentlich schon kennen – dann ergibt manches doch mehr Sinn als ohne. Es geht auch so, ist aber halt schöner, wenn man die Personen und die Hintergründe schon kennt. Zum Beispiel Gundis heiße Liebe zu Walter. Gundi ist mächtig vernarrt und verfolgt den armen Walter auf Schritt und Tritt – bis dieser auf anraten von Nina einfach mal den Spieß umdreht. Einfach göttlich, die Gundi auf der Flucht. Zu meinen Lieblingsszenen zählen auch eindeutig die Scharmützel  zwischen Gundi und Koch Ernst. Insbesondere als Ernst seine Liebe zur experimentellen Küche entdeckt. Auauau…da fliegen die Fetzen – und das macht so richtig Laune. 

Kostprobe gefällig? Hier ein kleiner Ausschnitt aus dem Rouladen-Exberiment aus Kapitel 4 (Seite 60/61) – Ernst kocht Rouladen süß-sauer…

„Der Ernst will Rouladen süß-sauer machen!“ Gundi sagte es, als wäre von Katzengulasch die Rede. „Und dazu an gebradenen Reis mit Koriander.“…
„In a Roulade g’hört Speck, Senf und a saure Gurge, da macht mer kei Exberimende!“
„Ich füll se aber mit Ananas und Babbrika!“
„Und wie machst du die Soße?“…
„Mit Tschilliflogg’n, Morcheln und Sojasoß“, brummte Ernst. „Und wem des ned bassd, der macht sich halt a weng a Budderbrot, gell?“

Ach ja, erwähnte ich es schon: Das Fränkisch kommt auch in diesem Buch nicht zu kurz. Mein Tipp daher auch für „Überwiegend fabelhaft“: Wenn ihr was nicht versteht, einfach mal laut lesen. Wenn’s dann immer noch nicht klar ist, hat wenigstens eure direkte Umgebung Spaß. 

Sehr schön sind auch im zweiten Band der Wiestal-Saga die Wettervorhersagen über den einzelnen Kapiteln inklusive passender Frosch-Grafik uuund natürlich die gestickten Sprüche vom verstorbenen Onkel Hubert. Dieser hier gefiel mir auf Anhieb schon mal sehr gut: „Besser ein Ranft Brot im Haus, als eine ganze Kuh in der Ferne.“ (Seite 39) Ja, der Onkel Hubert war schon ein weiser Mann, seine Ratschläge kommen immer genau zur rechten Zeit.

Um Ninas Freund Christian muss man sich ein bisschen Sorgen machen. Er wird doch nicht wirklich zur Ex zurückgehen? Und was wird aus „Zwiebellook“? Ruiniert der Spion die Arbeit von Nina und den Schnepfen? Die Jagd nach dem Übeltäter hat mich wirklich gut unterhalten, ich wurde geschickt vom Täter abgelenkt (man merkt halt, dass ich kein passionierter Krimi-Leser bin…). Den im Buch erwähnten Film würde ich zu gerne sehen. Kann den mal bitte jemand verfilmen???

Ich denke, ihr habt schon bemerkt, dass ich mal wieder restlos begeistert war. Einziger, wirklich nur ein ganz kleiner Kritikpunkt: Das Buch war zu schnell zu Ende. Und nun ist erstmal alles gesagt und geschrieben übers Wiestal. Schaaade. Aber ich freue mich riesig auf weitere Projekte des tollen Autorenduos Fanny Wagner und Carolin Birk!

Wenn ihr etwas Lustiges sucht, dann kann ich euch auf jeden Fall „Garantiert wechselhaft“ und „Überwiegend fabelhaft“ empfehlen. Das zaubert auch den schlimmsten Novemberblues (okay, der November ist ja fast vorbei, aber trotzdem) oder die Vor-Weihnachts-Depri weg und euch ein Lächeln aufs Gesicht. In meinem Fall war es eher lautes Gegacker. Lachfalten sind sexy, jawoll! 

Infos und Leseprobe findet ihr bei Rowohlt. In diesem Sinne, viel Spaß beim Lesen! 

Ich bedanke mich bei Rowohlt und den Autorinnen für das Rezensionsexemplar.

Schönes Wochenende!

Deborah