Gavin Extence – Das unerhörte Leben des Alex Woods

Oder warum das Universum keinen Plan hat…Ein Buch, für das ich jetzt ein bisschen länger als normal gebraucht habe. Was aber nichts darüber aussagt, wie es mir gefallen hat…



Zum Inhalt:


Alex Woods ist zehn Jahre alt, und er weiß, dass er nicht den konventionellsten Start ins Leben hatte. Er weiß auch, dass man sich mit einer hellseherisch begabten Mutter bei den Mitschülern nicht beliebt macht. Und Alex weiß, dass die unwahrscheinlichsten Ereignisse eintreten können – er trägt Narben, die das beweisen.

Was Alex noch nicht weiß, ist, dass er in dem übellaunigen und zurückgezogen lebenden Mr. Peterson einen ungleichen Freund finden wird. Einen Freund, der ihm sagt, dass man nur ein einziges Leben hat und dass man immer die bestmöglichen Entscheidungen treffen sollte.

Darum ist Alex, als er sieben Jahre später mit 113 Gramm Marihuana und einer Urne voller Asche an der Grenze in Dover gestoppt wird, einigermaßen sicher, dass er das Richtige getan hat … (copyright Random House)


Meine Bewertung (Spoiler möglich):


Wie ich eingangs schon schrieb, habe ich ziemlich lange an dem Buch gelesen – ich habe es also nicht innerhalb von 1-2 Tagen inhaliert, wie es sonst manchmal der Fall ist. Hinzu kommt, dass es nun auch schon wieder einige Wochen her ist, dass ich „Das unerhörte Leben des Alex Woods“ gelesen habe. Es fällt mir recht schwer, etwas darüber zu schreiben. Nun bitte nicht falsch verstehen: Das heißt nicht, dass ich es nicht mochte oder gar langweilig fand – nein, definitiv nicht. Zugegebenermaßen tat ich mich an manchen Stellen etwas schwer und verlor den Elan, weiter zu lesen. Das war meistens dann der Fall, wenn es zu wissenschaftlich wurde. Aber ich wollte auf jeden Fall wissen, wie es zu dem Ende, das gleichzeitig den Anfang der Geschichte darstellt, kommt. Dass Mr. Peterson stirbt ist ja direkt zu Beginn klar – nur das Wie und Warum erfährt man erst später.


Alex Woods wird in seinem Fahrzeug an der Grenze in Dover gestoppt. Auf dem Beifahrersitz transportiert er eine Urne, im Handschuhfach Marihuana. Alex erzählt seine Geschichte, die sieben Jahre zuvor begann. Als das völlig unerwartete passierte und ihn ein Meteorit durch das Dach seines Elternhauses schlug und ihn am Kopf traf. Danach ist nichts mehr wie zuvor. Alex wird nicht mehr komplett gesund, es fehlen ihm einige Wochen seines Gedächtnisses und er bekommt epileptische Anfälle. In der Schule hat er keinen leichten Stand und wird von seinen Mitschülern häufig ausgelacht oder gar verfolgt. Bei einer dieser Verfolgungsjagden macht er die Bekanntschaft des ebenfalls etwas seltsamen Mr. Peterson. Was zunächst kein Spaß für Alex ist, denn er muss zur Strafe bei Mr. Peterson arbeiten, entwickelt sich nach und nach zu einem Glücksfall. Mr. Peterson wird ein sehr guter Freund, der Alex vieles beibringt. Unter anderem auch die Begeisterung für Kurt Vonnegut Bücher.


Von Kurt Vonnegut habe ich bisher nichts gelesen und ich weiß auch nicht, ob ich mit seiner Art zu schreiben und seinem Humor klar käme – zumal in den Übersetzungen vermutlich einiges verloren geht. Ein Buch, das erwähnt wird, sagte mir jedoch wenigstens vom Titel her etwas: „Schlachthof 5“. Darin wird auch das Gelassenheitsgebet zitiert. Kennt ihr es? Gehört oder gelesen habt ihr es bestimmt schon, es ist dieses hier (das mir sehr gut gefällt):


„Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“ (Quelle: Wikipedia)


Alex und Mr. Peterson helfen sich gegenseitig. So schafft es Alex, Mr. Peterson wieder etwas zurück ins gesellschaftliche Leben zu bringen, indem er einen Kurt-Vonnegut-Lesekreis gründet. Und Mr. Peterson hilft Alex, seine eigene Stärke zu finden. Dies gelingt ihm so gut, dass Alex später ganz bewusst eine wichtige Entscheidung treffen kann. Denn nur er kann Mr. Peterson helfen, seinen gewünschten Weg zu gehen, als ihm klar wird, dass er unheilbar krank ist. Auch wenn dies bedeutet, dass er sich strafbar macht.


Ab diesem Punkt erinnerte mich die Geschichte thematisch an ein anderes großartiges Buch, das ich im vergangenen Jahr gelesen habe: Jojo Moyes‘ „Ein ganzes halbes Jahr“ Bevor ihr euch wundert: Nein, es gab von mir keine Bewertung dazu, es hat mich zu sehr berührt, ich konnte nicht darüber schreiben. Es handelt sich um die selbe Thematik und die gleichen ethischen, moralischen Fragen. Auch hier geht es um den Wunsch des Loslassens eines schwer kranken Menschen, ein selbstbestimmtes Ende des Leidens. Wobei hier auch die Behörden Mr. Peterson einen Strich durch die Rechnung machen und das Ende verhindern wollen.


Ich bewundere Alex für seine Stärke und seine Durchsetzungskraft. Als 17-jähriger benimmt er sich erwachsener und entschlossener als andere Menschen in seiner Umgebung. Er respektiert den Willen seines besten Freundes und unterstützt ihn bis zuletzt – auch wenn es für ihn einen vorzeitigen Verlust bedeutet. Auch mit welcher Überzeugung er seinen Weg als angehender Wissenschaftler nachgeht, hat mich sehr beeindruckt. Wenn einer den Plan des Universums hinter den Ereignissen erkennen kann, ist es mit Sicherheit Alex Woods.


Von mir gibt es – auch mit reichlich Verzögerung und Nachwirkzeit – eine dicke Leseempfehlung für Gavin Extences „Das unerhörte Leben des Alex Woods – oder warum das Universum keinen Plan hat“. Ich werde es nun erstmal ins Regal stellen und irgendwann sicher noch einmal lesen!


Weitere Infos zum Buch, Bestellmöglichkeiten und eine Leseprobe findet ihr auf der Internetseite des LimesVerlages. Viel Spaß beim Lesen und Stöbern!


Ich bedanke mich herzlich bei Random House für das Rezensionsexemplar!


Einen schönen Abend wünsche ich euch.


Deborah