Endlich ist es soweit! Ich kann euch ein neues Buch von Jani Friese vorstellen. Eines, auf das ich ganz besonders gespannt war, denn Jani Friese hat mit „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“ ein sehr berührendes Buch geschrieben, das auf zwei Zeitebenen handelt. Genau meins, denn ich liebe miteinander verwobene Geschichten. Sie gehen meistens ziemlich unter die Haut und bleiben in Erinnerung. Umso begeisterter war ich, als ich hörte, dass Jani Friese eine solche Geschichte veröffentlicht. Genau wie Fine Sturm nutzt Jani Friese ihre Romane gerne, um wichtige, oftmals ignorierte oder in Vergessenheit geratene Themen, die ihr wichtig sind, in den Blickpunkt zu rücken.
Darum geht es in „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“:
Romy ist nach Norderney geflüchtet, um ihrem Exfreund zu entkommen, der sie noch immer stalkt. Hier hofft sie, Ruhe zu finden und durchatmen zu können. Bereits kurz nach der Ankunft lernt sie unverhofft Jakob kennen, einen Koch und Inseljournalist, der sehr charmant ist. Doch für den Moment hat Romy keine große Lust auf Männerbekanntschaften. Eigentlich, denn wirklich widerstehen kann sie Jakob nicht. Erst recht nicht seinem Angebot, ihr bei der Recherche nach dem Empfänger eines 60 Jahre alten Briefes, der in Romys Briefkasten am Ferienhaus flattert, zu helfen. Als im Haus weitere Briefe auftauchen, sind beide Feuer und Flamme und mehr als neugierig, was es damit auf sich hat.
Sie beschließen, die Briefe zu lesen. Und so erfahren sie vom Schicksal zweier Freundinnen in den 1940er Jahren. Marianne und Else sind beste Freundinnen und wuchsen fast wie Schwestern auf, und kämpfen nun ums Überleben im Krieg. Eine Geschichte, die ein weiteres Mal zeigt, wie grausam diese Zeit war und ein weiteres, relativ unbekanntes Puzzleteil über die schrecklichen Taten der Nazis. Ob Jakob und Romy die Besitzerin der Briefe oder deren Verwandte noch finden können?
Während dieser Recherchen kommen sich Romy und Jakob langsam näher. Und Romy spürt, dass sie sich vielleicht doch noch einmal auf jemanden einlassen kann. Oder werden ihre Ängste sie wieder einholen?

Meine Leseeindrücke:
Jani Friese hat mich schon mit den vorangegangenen Büchern davon überzeugt, wie wunderbar sie Geschichten mit Tiefgang schreiben kann. Liebe, Freundschaft und Familie kommen nicht zu kurz, aber auch ein Thema, das ihr am Herzen liegt, wird den Leser:innen behutsam näher gebracht. Dieses Mal geht sie sogar noch einen Schritt weiter, und ich erlebte abwechselnd Romys und Jakobs und Mariannes und Elses Erlebnisse aus den Briefen und den tatsächlichen Erfahrungen zur damaligen Zeit, ab dem Jahr 1943. Dieser Spagat mit der Geschichte in der Geschichte ist Jani Friese wunderbar gelungen und ich habe beide Fäden mit Spannung erfolgt. Diese wurden geschickt verknüpft und am Ende aufgelöst.
Ein weiteres Mal erfuhr ich Details über die Konzentrationslager, die mich fassungslos zurückließen. Denkt man, man hat bereits alles erfahren, dann kommt doch immer wieder ein Detail zum Vorschein, das einem bisher nicht bekannt war. Und das gleichermaßen schockierend ist. Wie menschenunwürdig und verachtend dieses Regime mit Menschen umging, ist auch heute noch ein Alptraum. Ein Alptraum, der niemals in Vergessenheit geraten darf. Wir müssen uns erinnern und darüber reden. Das neue Buch von Jani Friese bietet einen weiteren guten Anlass dazu, darüber zu sprechen. Auch über die Ungerechtigkeit, die Frauen hier widerfahren ist und die nie entschädigt wurde. Unfassbar.

Es hat mir fast das Herz zerrissen, zu lesen, wie viel Leid Else ertragen musste für eine angebliche Straftat, die sie nie begangen hat. Im Gegenteil, sie war das Opfer einer Belästigung und wurde rigoros bestraft. Umso großartiger ist es, dass Elses beste Freundin Marianne alles tut, um ihre „Schwester im Herzen“ aus dem Konzentrationslager zu befreien. Ein unmögliches Unterfangen, doch Marianne gibt nicht auf und lässt ihre Freundin nicht im Stich. Diese tiefe Freundschaft in Kriegszeiten hat mich sehr bewegt, denn sie ist in Zeiten von Misstrauen ein ganz besonderes Geschenk. Es geht sehr zu Herzen, wie nahe sich die beiden jungen Frauen stehen, sie sind wirklich wie Schwestern und ich wünschte mir so sehr, dass sie einen Weg finden, frei und glücklich zu sein. Zur damaligen Zeit mit großer Wahrscheinlichkeit eine unerfüllbare Utopie. Dennoch ist das die Geschichte einer unzertrennlichen Freundschaft.
Aber auch Romy hat in der Gegenwart schon so einiges erlebt und muss sich den Geistern ihrer Vergangenheit stellen. Doch zum Glück ist sie ja nicht allein. Jakob steht ihr zur Seite. Und nicht nur das, auch andere Insulaner eilen zur Hilfe, wenn notwendig. Trotz der Tatsache, dass Romy keine Bewohnerin oder Nachfahrin von Norderneyern ist, wird sie herzlich aufgenommen und unterstützt. Die Zeit auf der Insel tut ihr unwahrscheinlich gut und Liebe liegt in der Luft. Da stellt sich doch die Frage, ob sie Norderney wirklich wieder verlassen möchte…

Meine Bewertung/mein Fazit zu „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“:
Ein weiteres Mal hat mich Jani Friese davon überzeugt, dass sie einfach unvergessliche, zum Nachdenken anregende und dennoch wunderschön romantische Romane schreibt. Alle ihre Geschichten kommen von Herzen und berühren mich. Mit „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“ hat sich noch ein Schippchen drauf gelegt. Diese Reise in die unschöne Vergangenheit hallt nach. Für mich sind noch ein paar Dinge in der Geschichte offen, über die ich gerne mehr erfahren möchte. Ich würde so gerne wissen, wie es Else und Marianne weiter ergangen ist. Insbesondere Mariannes Geschichte interessiert mich noch sehr. Das gäbe reichlich Raum für eine weitere Geschichte. Vielleicht dieses Mal komplett in der Vergangenheit? Kann ich mir auch sehr gut vorstellen.
Wenn ihr Geschichten auf mehreren Ebenen mögt, kann ich euch Jani Frieses neues Buch von Herzen empfehlen. Bestellen könnt ihr das Buch ganz einfach in der Buchhandlung eures Vertrauens. Oder aber ihr schaut mal auf Jani Frieses Internetseite vorbei. Hier informiert sie euch auch darüber, wie ihr ihre Bücher online und signiert bestellen könnt. Übrigens findet ihr auf der Internetseite der Autorin (Link ganz unten) auch alle ihre Bücher und Leseproben – falls ihr mal reinschmökern möchtet.
Ich wünsche euch gute Unterhaltung. Im Anschluss verlinke ich zusätzlich weitere Bücher von Jani Friese, die ich auf Deborahs Bücherhimmel vorgestellt habe. Vielleicht findet ihr hier noch weitere interessante Bücher. 🙂
Deborah

Weitere Bücher von Jani Friese auf Deborahs Bücherhimmel:
- Skye – In deinen Augen das Meer
- Das Leuchten der blauen Lagune
- Die Insel der Wale
- Weihnachtszauber in New York



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Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar und das schöne Bloggerpäckchen, liebe Jani. Weitere Infos zur Autorin und zum Buch findet ihr auf ihrer Internetseite.