Sommer, Liebe eine Hochzeit am Strand von Fire Island, Kindheitserinnerungen und Parties? Klingt nach dem perfekten Urlaubsbuch, findet ihr nicht? Kein Wunder, dass ich Becky Chalsens Buch unbedingt lesen wollte. Insbesondere bei dem vielen Regen der letzten Zeit hatte ich so richtig Lust auf ein Strandbuch. Doch bekam ich das, was ich erwartete?
Darum geht es im Buch von Becky Chalsen:
Amy, ihre Zwillingsschwester Joanna (kurz Jo) und Ben bilden das perfekte dreiblättrige Kleeblatt. Seit ihrer Kindheit sind sie die besten Freunde. Aus Ben und Amy wurde in der Jugend ein Paar und sie sind seit einigen Jahren verheiratet. Nun hat auch Jo den Mann ihres Lebens gefunden in Dave, den sie völlig überraschend im Urlaub auf Fire Island heiraten möchte, dem Ort, an dem sich die Familie jedes Jahr trifft, um den Geburtstag der Zwillinge am 4. Juli zu feiern. Und in diesem Jahr, ausgerechnet am 30. Geburtstag der Schwestern, soll die Hochzeit am Strand stattfindet.
Es wird kein entspannter Urlaub, denn die Hochzeitsfeierlichkeiten mit Familie und Freunde ziehen sich die ganze Woche. Sehr zum Leidwesen von Amy und Ben, die mitten in einer Ehekrise stecken und sich immer weiter entfremden. Darüber hinaus besteht seit einiger Zeit eine Distanz zwischen den eigentlich unzertrennlichen Schwestern. Viel ungesagtes liegt in der Luft, Entscheidungen werden angezweifelt und als mit Emmett auch noch ein Schatten aus Amys Vergangenheit völlig unerwartet bei der Hochzeitsgesellschaft als Trauzeuge von Dave eintrifft, ist die Katastrophe schon halbwegs vorprogrammiert. Wird am Ende die Hochzeit überhaupt stattfinden und finden Amy und Ben wieder zueinander?

Meine Leseeindrücke zum Buch:
Der Klappentext lässt es schon erahnen: Das ist keine leichte Sommerlektüre mit ausschließlich Strandfeeling und Liebesglück. Hier schwelen jede Menge unterdrückter Emotionen, Konflikte und ungesagte Dinge vor sich hin. Es liegen deutlich mehr Trennungen als glückliche Romanzen in der Luft. Nichtsdestrotroz erweist sich „Acht Tage im Sommer“ als großartiges Buch, wenn auch auf andere Art, als das Cover vielleicht erahnen lässt. Die Geschichte ist eben nicht luftig leicht, sondern geht teilweise ziemlich unter die Haut. Dieser ungeklärte Konflikt unter den Geschwistern, Amys Geheimnisse vor der Familie aber auch vor ihrem Mann, die Sprachlosigkeit des Paares.
Die Story wird aus Amys Sicht beschrieben. Schon bald wird klar, dass Amy und Ben etwas Schmerzhaftes erlebt haben, mit dem sie beide nicht abschließen konnten und das nun zwischen ihnen steht. Wegen der bevorstehenden Hochzeit möchte Amy aber ihre Schwester nicht belasten – was bei Jo wiederum anders ankommt. Diesen Teil der Geschichte fand ich ziemlich fesselnd. Ich konnte bald erahnen, was passiert war, aber dennoch blieb lange unklar, warum Amy nicht wenigstens mit Jo über ihren Schmerz geredet hat.
Was mich eher nicht angesprochen hat: Dieses ganze Hochzeits-Trallala. Es ist so unglaublich heftig und übertrieben, gefühlt geht es die ganze Zeit hauptsächlich darum, möglichst viel zu trinken. Da spielt sogar schon morgens der eine oder andere Drink eine Rolle. Logisch, dass da Konflikte in so einer Atmosphäre noch leichter angeheizt werden. Die Hochzeitsveranstaltung war somit definitiv nicht meins. Aber ansonsten habe ich die Geschichte wirklich verschlungen. Ich hatte ja auch Urlaub und viel Zeit zum Lesen. 😉

Meine Bewertung/mein Fazit zum Buch von Becky Chalsen:
Auch wenn mich ein paar Punkte (siehe oben) störten, mochte ich den Roman insgesamt sehr gerne. Doch die Beschreibung: „Ein Roman, so wunderschön wie ein Sommertag am Meer“ passt für mich nicht so wirklich. Es müsste viel mehr heißen: „Ein Roman, so explosiv wie ein Vulkan vor dem Ausbruch“. Wenn ihr also auf der Suche nach dem Ersteren seid, weiß ich nicht, ob diese Geschichte das Richtige ist. Sie ist meilenweit entfernt von einer sommerlich leichten Wohlfühlgeschichte. ABER: Wenn ihr euch unter einem Sommerroman eine tiefgründige Geschichte über Verletzungen und Verlust und deren Heilung vorstellen könnt, dann ist dieses Buch perfekft für euch! Perfekt für alle, die Protagonisten mit Ecken und Kanten lieben bei denen nicht nur Friede, Freude, Eierkuchen herrscht. Eher das wahre (amerikanische) Leben mit all seinem Wahnsinn.
Nach diesem gelungenen Debütroman von Becky Chalsen bin ich schon jetzt gespannt auf weitere Bücher der Autorin. Ich könnte mir vorstellen, dass es bei ihr zukünftig weitere Bücher über Geschwisterthemen gibt. Als Teil einer Vierlings-Familie hat sie hier sicherlich jede Menge Inspirationen sammeln können.
Wie immer gilt: Schaut einfach mal in der Buchhandlung eures Vertrauens in das Buch rein und lasst euch selbst überzeugen. Ich wünsche euch eine gute Zeit mit dem Buch!
Deborah
Ps: Aus dem dtv Verlag kann ich euch noch ein weiteres Sommer- und Urlaubsbuch sehr ans Herz legen. Franziska Jebens Buch „Immer am Meer entlang“ gehört zu meinen liebsten Sommerbüchern 2023.

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Vielen lieben Dank an dtv für das Rezensionsexemplar und das süße Bloggerpaket. Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Internetseite des dtv Verlages.