Ich habe mir ja vorgenommen, nach und nach die Jane Austen Bücher zu lesen. Dank der Schmuckausgaben aus dem Coppenrath Verlag gibt es ja seit einiger Zeit auch optisch sehr ansprechende Ausgaben, mit denen es doppelt Freude macht, sich den Klassikern zu widmen. Eine größere Überredung, Anne Elliots Liebesgeschichte zu lesen, bedurfte des daher in meinem Fall nicht. Sobald ich das wunderschöne Buch in den Händen hielt und zum ersten Mal das Cover berührte, war schon klar, dass ich es lieben würde.

Darum geht es in „Überredung„

Anne Elliot lebt nach dem Tod ihrer Mutter mit ihrem Vater und ihren zwei Schwestern Elisabeth und Mary zusammen. Im Alter von 19 Jahren verliebt sie sich in den Seemann Frederick Wentworth. Sie verloben sich, aber Annes Verlobter ist mittellos. Ihre Familie und insbesondere Lady Russel, die beste Freundin ihrer verstorbenen Mutter, bringen Anne dazu, die Verlobung zu lösen. Zutiefst verletzt und gedemütigt verschwindet Frederick Wentworth für Jahre. Anne hat sich nie in einen anderen Mann verliebt.

Acht Jahre später begegnen sich Captain Wentworth und Anne wieder, als diese bei ihrer mittlerweile verheirateten Schwester Mary, ihrem Schwager Charles Musgrove und dessen Familie zu Besuch ist. Captain Wentworth ist nun Marineoffizier und wird von jungen Damen umschwärmt. Doch auch er hat bis jetzt nicht geheiratet. Anne traut sich kaum zu hoffen, dass er ihr vergeben kann, dennoch ist noch ein kleiner Funken Hoffnung vorhanden. Obwohl Missverständnisse und Ränkespiele das Aufblühen zarter Gefühle fast unmöglich machen. Doch Anne gibt bis zuletzt nicht auf.

Meine Leseeindrücke

Da ich eher selten Klassiker lese, musste ich mich zunächst einmal an Jane Austens Schreibstil und Erzählweise – aber natürlich auch die komplett andere Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gewöhnen. Ich fand mich aber recht schnell wieder zurecht, da ich ja erst vor Kurzem einen Regency-Krimi gelesen habe. Das Einzige, das mir bis zuletzt Schwierigkeiten bereitete, waren die vielen und vor allem ähnlichen Namen. Auch das offensichtlich eine Spezialität dieser Zeit. Beim nächsten Jane Austen Buch werde ich mir wohl einen Zettel dazu legen und alle Namen (und Beziehungen/Verwandtschaftsgrad) vermerken. 😉

Nachdem ich diese Anfangsschwierigkeiten hinter mir gelassen hatte, gefiel mir die Geschichte von „Überredung“ immer besser. Anne Elliot ist für mich eine bewundernswerte junge Frau mit einer ganz großen Persönlich- und Herzlichkeit. Trotz aller Ignoranz und Intrigen, die sie innerhalb ihrer eigenen Familie erlebt, wird sie nie hartherzig und glaubt weiter an das Gute in den Menschen. Sie ist aber durchaus in der Lage zu erkennen, wenn jemand ein falsches Spiel spielt – was ihr letztendlich große Vorteile bringt – immerhin werben ja ein paar Männer um sie. Doch sie liebt nur den einen, ihre Jugendliebe, die sie nie vergessen hat. Und sie hat Freunde, die sie sehr schätzen, wie die Familie Musgrove und Lady Russel.

Captain Wentworth ist auch ein sehr sympathischer Mann und ich mochte ihn auf Anhieb, genau wie seine Freunde die Harvilles, die Crofts und Captain James Bentwick. Lauter herzliche Menschen. Doch Anne hat das Pech, dass die Familie Elliot das komplette Gegenteil von dieser Herzlichkeit ist. Ihr Vater ist genau wie ihre ältere Schwester Elisabeth arrogant und oberflächlich, ihre jüngere Schwester Mary ist ständig neidisch auf alles und jeden und alle drei sind schlicht und einfach dumm. Ein Albtraum an Oberflächlichkeiten und Befindlichkeiten… Aber das Ende – einfach perfekt.

Zur Gestaltung der Schmuckausgabe

Für mich beginnt der Lesegenuss schon beim Anschauen und Berühren des Covers von Jane Austens „Überredung“ mit den wunderschönen Blüten-Illustrationen von Marjolein Bastin und goldenen Veredelungen und Prägungen. Die farbigen Illustrationen ziehen sich wie ein roter Faden durch das gesamte Buch. Es gibt mehrere passende Extras zum Buch wie Reiseprospekte, Postkarten etc., die einem die Zeit und die Orte näher bringen. Und ganz am Schluss fand ich sogar das, was ich häufiger benötigt hätte: Eine Übersicht über die Personen. Mein Tipp: Schaut sie euch auch nicht vorher an, wenn ihr die Geschichte noch nicht kennt, denn diese Übersicht spoilert natürlich auch viel.

Meine Bewertung/mein Fazit zu „Überredung“

Dass ich in die Schmuckausgabe zu „Überredung“ von Jane Austen per se verliebt bin, dürfte schon klar sein. Das geht weit über reinen Lesegenuss hinaus, denn ich bin eben auch ein optischer und haptischer Mensch und liebe die romantischen Cover. Die liebevolle Gestaltung mit den Illustrationen von Marjorlein Bastin und die sorgsam ausgewählten Extras mit interessanten Infos begeistern mich.

Aber es ist nicht nur das, Anne Elliots Liebesgeschichte hat mich nach leichten Anfangsschwierigkeiten bezaubert. Ich habe das Buch von der ersten bis zur letzten Minute genossen und freue mich nun sehr, dass ich noch weitere Schmuckausgaben zu Jane Austen Büchern noch ungelesen in meinem Regal stehen habe – ich hatte ja zwischenzeitlich ein paar Mal Geburtstag, Weihnachten… 🙂 Nach und nach werde ich diese nun auch genießen und euch gerne auch darüber berichten. Kann aber noch ein bisschen dauern.

Wenn ihr die Schmuckausgaben von Coppenrath wider Erwarten noch nicht kennen solltet: Die Buchhandlung eures Vertrauens hat bestimmt welche vor Ort. Schaut sie euch einfach mal an. Vielleicht habt ihr dann ja auch spontan Lust, euch an einen Klassiker zu wagen, den ihr vielleicht noch nie gelesen habt. Meine persönliche Herausforderung wäre ja noch Effi Briest, um die ich noch immer herumschleiche. Theoretisch sollte ich sie seit 1990 gelesen haben, weil sie eines meiner Abiturprüfungsthemen war. Praktisch habe ich sie bist heute nicht gelesen. Aber wenn ich mir die Coppenrath-Ausgabe so anschaue, könnte ich glatt auch bei diesem Endgegner schwach werden.

Ob ihr Jane Austen oder irgendeinen anderen Klassiker oder ganz andere Bücher lest: Ich wünsche euch viel Spaß beim Entdecken und Genießen!

Deborah

Ps. Ihr findet hier auf dem Blog noch eine weitere Schmuckausgabe aus dem Coppenrath Verlag: Coppenrath – Der große Fabelschatz

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Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Internetseite des Coppenrath Verlages.