Kerstin Klein – Lassen Sie mich durch, ich bin verliebt

Ein neues Buch von Kerstin Klein??? Musste ich lesen…

Darum geht es:

Jessie und ihre Freundin Charlie machen sich selbstständig und übernehmen die Polizeikantine. Alles wäre wunderbar, wenn nicht als einer der ersten Gäste Gabriel, Jessies unvergessene Jugendliebe und ihre größte Enttäuschung, dort auftauchen würde. Jessie hatte keine Ahnung, dass aus dem Jungen, der ihr einst das Herz brach, nun ein heißer, erwachsener Kommissar geworden ist. 

Zum Glück ist Jessie ja vernünftig und hat eine zuverlässigen Freund. Robert ist Steuerberater, Ende 40, und er würde sie nie enttäuschen (aber leider auch nicht überraschen). Dumm nur, dass bei jeder Begegnung von Jessie und Gabriel die Luft brennt. Und sie begegnen sich naturgemäß sehr häufig…

Meine Bewertung:

Ich bin zwiegespalten. Von Alice und Nick war ich ja ein großer Fan, einfach weil es so viel zu lachen gab mit Alice. Völlig abstruse Situationen und eine schusselige Alice.

Mit Jessie und Gabriel gibt es auch viel zu lachen, dennoch konnte mich „Lassen Sie mich durch, ich bin verliebt“, nicht 100%ig packen. Es ist schwer zu erklären, warum. Die Geschichte wirkt auf mich etwas unentschlossen, zu viel Themen auf einmal, sogar die psychologische Schiene kommt noch rein. Das ist schade.

Vermutlich liegt es aber auch an Robert, ich mag ihn überhaupt nicht. Er ist komplett außen vor, denn eigentlich ist der Null Konkurrenz für Gabriel. Jessie ist Anfang 30, quirlig, jung, farben- und lebensfroh. Robert dagegen ist ein gesetzter Endvierziger, farblos und benimmt sich wie ein alter Ehemann von vielleicht 60+. Er liebt seine komplett braun eingerichtete Wohnung, Kochen und Essen zu Hause, vorgeplante Fernsehabende mit Dokus. Ausgehen? Ja sicher, mit den noch älteren Geschäftspartnern. 

Robert ist für mich einer von den langweiligen Beigen (ihr wisst schon, diese Leute, die sich von Kopf bis Fuß in Beige kleiden – diese Nichtfarbe…). Jessie ist sympathisch und liebt Spaß mit Freunden, Parties und sogar noch Disco. Man könnte also sagen, die beiden trennen Welten. Und keiner, nicht einmal ihre Mutter, kann verstehen, warum Jessie mit Robert zusammen ist. Dagegen sind alle, inklusive Jessies Mutter, Fans von Gabriel. Ich auch – obwohl auch er durchaus seine Macken hat. Aber was soll’s, er ist wenigstens nicht langweilig. 

Schön, lustig und romantisch sind die Parts wenn Jessie und Gabriel aufeinander treffen und ordentlich die Funken sprühen. Man weiß natürlich genau, wie es enden muss, aber irgendwie passiert immer wieder irgendetwas, das das Vertrauen des einen oder anderen schwinden lässt. Deswegen fragte ich mich ab Seite 200, was nun noch kommt. Eigentlich war zu diesem Zeitpunkt alles so, wie es sein sollte, die Geschichte hätte zu Ende sein können, aber natürlich passierte dann noch etwas. Die dann folgenden Geschehnisse zogen die Geschichte etwas in die Länge und machten sie nicht unbedingt interessanter. Hätte Robert wenigstens noch etwas Kampfgeist entwickelt, wäre vielleicht noch etwas Spannung entstanden. Mir persönlich gefiel der Schluss nicht so gut – oder besser der Weg dahin.

Mein Fazit:

Für 5 Lämpchen reicht es diesmal für mich leider nicht. Ich gebe Kerstin Kleins neuem Buch aber gerne 4 Lämpchen. 


Die ersten 200 Seiten hätten von mir auch mehr bekommen, aber die letzten 150 Seiten zogen für mich die Story in die Länge und haben meine Begeisterung vom Anfang etwas relativiert. Nichtsdestotrotz mag ich „Lassen Sie mich durch, ich bin verliebt“ und Kerstin Kleins Bücher. Ich freue mich immer wieder, etwas Neues von ihr zu lesen.

Weitere Infos zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Internetseite von blanvalet. Ich bedanke mich herzlich beim Verlag für das Rezensionsexemplar.

Ich wünsche euch viel Spaß mit Jessie, Gabriel und – okay auch mit ihm – Robert. 🙂

Deborah