Maggie Stiefvater – Wen der Rabe ruft

Ich hatte mal wieder Glück bei vorablesen und konnte nun mein erstes Maggie Stiefvater Buch lesen.

Zum Inhalt:

Jedes Jahr im April empfängt Blue die Seelen derer, die bald sterben werden, auf dem verwitterten Kirchhof außerhalb ihrer Stadt.

Bisher konnte sie sie nur spüren, nie sehen – bis in diesem Jahr plötzlich der Geist eines Jungen aus dem Dunkel auftaucht. Sein Name lautet Gansey, und dass Blue ihn sieht, bedeutet, dass sie der Grund für seinen nahen Tod sein wird.

Seit Blue sich erinnern kann, lebt sie mit der Weissagung, dass sie ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten wird. Ist damit etwa Gansey gemeint?

Meine Bewertung:

Ich hatte natürlich wieder einmal einen Punkt überlesen, der mich bestimmt davon abgehalten hätte, „Wen der Rabe ruft“ zu lesen: Es handelt sich um den Auftakt einer vierteiligen Reihe. Und ich wollte doch keine zusammenhängende Serien mehr anfangen… Zu spät! Blue und die Raven-Boys haben mich erwischt und ich werde ihnen sicherlich weiter folgen. Ich hoffe nur, dass der nächste Band bald erscheint. Ich bin im Normalfall eher der „ich-lese-lieber-alle-Bände-auf-einmal-Typ“ und hasse es zu warten – weil ich dann nämlich wieder alles vergessen habe, was im ersten Teil geschah. Ganz schlimm, wenn man mehrere Reihen angefangen hat mit unterschiedlichen und neuen Charakteren, insbesondere im Bereich Fantasy. Das bedeutet für mich, ich muss die Bücher behalten, bis ich die Reihe zu Ende gelesen habe. Ganz schlecht, wenn man überhaupt keinen Platz hat.

Bevor ich jetzt wieder endlos abschweife, zurück zum Buch. Blue ist die 16jährige Tochter einer Wahrsagerin. Genauer gesagt wächst sie in einer Familie auf, in der alle besondere, hellseherische Fähigkeiten haben. Außer Blue selbst. Sie hat lediglich eine Gabe: Sie dient den anderen quasi als Verstärker der Magie. Wenn sie dabei ist, können die anderen genauere Voraussagen machen. Blue ist davon gewaltig genervt und natürlich von dem ihr vorhergesagten Schicksal: Sie wird eines Tages ihre wahre Liebe durch einen Kuss töten. Um sicher zu gehen, dass dies nicht eintrifft, hält sich Blue lieber von Jungs fern, insbesondere von den Raven-Boys, Schülern der Anglionby Privatschule.

In einer Nacht im April begegnet die Familie stets den Geistern der Personen, die im folgenden Jahr sterben werden. So auch in diesem Jahr. Etwas Unerwartetes geschieht: Blue sieht einen Geist und spricht mit ihm – Gansey. Diese Begegnung ist außergewöhnlich und lässt Blue und ihre Familie vermuten, dass er entweder der Junge ist, in den sie sich verlieben wird, oder der Junge, den sie töten wird – oder eben beides.

Kurze Zeit darauf lernt sie Gansey, den wilden Ronan, den zurückhaltenden Adam und den ganz und gar seltsamen Noah kennen. Vier sehr unterschiedliche Charaktere, die sich aus unerklärlichen Gründen gefunden haben. Gansey ist der Mittelpunkt der Truppe, er ist quasi ein junger Indiana Jones, auf der Suche nach dem verlorenen Schatz. In diesem Fall sucht er die Ley-Linien und König Glendower, der der Sage nach auf einer solchen Ley-Linie begraben sein soll. Er will ihn unbedingt finden, ist geradezu besessen von diesem Thema. Als Blue und die vier jungen Männer aufeinander treffen, nehmen die Dinge ihren Lauf: Es beginnt. Die fünf Freunde stoßen auf mehr Geheimnisse und auf einen Toten…

Ich mochte Maggie Stiefvaters Schreibstil von Anfang an. Keine Fragezeichen in den Augen, nichts blieb unklar im Lauf der Erzählung und die Geschichte hat mich direkt gepackt. Insbesondere, weil es hier um die Kraftlinien (Ley-Linien) geht, die ich schon aus anderen Fantasy-Büchern kenne. Mir gefallen die unterschiedlichen Charaktere unheimlich gut. Blue ist mir sehr sympathisch und es wird bald klar, dass ihr zwei Jungs näher kommen. Frage ist, wie sich das zukünftig auswirken wird, denn die Freundschaft der beiden kühlt merklich ab. Perfekt finde ich, dass der Abschluss dieses Teils ein Weiterlesen nicht gezwungenermaßen notwendig macht. Man könnte ihn für sich stehen lassen – wenn auch nicht alles aufgelöst ist. Das ist in anderen Büchern, die nicht zu einer Reihe gehören, oft ebenso der Fall. Insofern für mich perfekt gelöst.

Die Spannung steigt im Laufe des Buches kontinuierlich an. Es gibt zwar zarte Anfänge einer Lovestory, aber die Romantik hält sich doch eher in Grenzen. Im Vordergrund steht eindeutig die Suche nach den Ley-Linien, Glendower und zuletzt auch einem Mörder.

Insgesamt hat mich dieses Buch sehr überzeugt. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung und werde nach den vorherigen Büchern von Maggie Stiefvater Ausschau halten!

Herzlichen Dank an vorablesen und script5 für das Rezensionsexemplar!

Euch allen noch einen schönen Abend!

Deborah