Mein erstes Bookup bei Kiepenheuer & Witsch in Köln

Am 25.09.2015 war es endlich soweit, um 17 Uhr startete ich direkt nach der Arbeit zum lange und heiß ersehnten Bookup bei Kiepenheuer & Witsch. Der Verlag ist super zu erreichen, da er genau gegenüber vom Hauptbahnhof Köln im Deichmann Haus residiert. Kurz vor 18 Uhr kam ich dann doch etwas abgehetzt und erhitzt an, aber keine Minute zu spät. 


Es konnte losgehen. Zum ersten Mal (na ja nicht ganz…) fehlte mir ein Smartphone. Ich versuchte zwar, mit meinem ollen Tablet mitzuhalten, doch allein bis ich im W-LAN war, dauerte Ewigkeiten. Von den bescheidenen Bildern rede ich mal lieber nicht. Hier mein erstes und einziges, dann bin ich doch auf die Kamera umgestiegen:


Posten ging dann natürlich nicht. Klappt hoffentlich beim nächsten Mal. 😉 Beiträge der anderen Teilnehmer findet ihr unter dem obigen Hashtag bei Twitter, Instagram, Facebook. Es sind viele schöne Beiträge dabei. 

Begrüßt wurden wir von Ulrike Meier in einem Gemeinschaftsraum bei Kiepenheuer & Witsch, in dem auch die Belegschaftsbesprechungen stattfinden. Passend zur Location gab es unter anderem frisch gezapftes Kölsch. 



Da uns die Enthüllung eines großen Geheimnisses angekündigt wurde, gingen die meisten neugierigen Blicke in Richtung Tisch. Was darauf lag, sah im ersten Moment tatsächlich aus wie ein Sarg mit einem weißen Tuch darüber. Ulrike Meier versicherte uns jedoch, dass es kein Sarg ist… Ich bin sicher, der/die eine oder andere hätte gerne schon einmal einen Blick unter das Tuch geworfen (ich nehme mich da jetzt nicht aus, auch ich platzte vor Neugier).


Ulrike Meier erläuterte uns den Ablauf des Abends und erzählte uns einiges über den Verlag und die Mitarbeiter. Der Verlag Kiepenheuer & Witsch wurde nach dem Krieg gegründet. Das Unternehmen hat seither erst seinen dritten Verleger. Nach Joseph C. Witsch übernahmen Reinhold Neven Dumont und im Anschluss im Jahr 2002 Helge Malchow das Ruder. Mittlerweile gehört der Verlag zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, zu der unter anderem auch S. Fischer, Droemer Knaur und der Rowohlt Verlag zählen. Derzeit arbeiten rund 50 Mitarbeiter bei Kiepenheuer & Witsch, ein Umstand, der im Jahr 2008 zum Umzug an den jetzigen Standort führte. Zuvor war Kiepenheuer & Witsch in einer Villa in Marienburg untergebracht, wo sich die Belegschaft offensichtlich ebenfalls sehr wohl fühlte. Die neuen Büros haben jedoch einen großen Standortvorteil, da zum Beispiel die Autoren des Verlages auf der Durchreise einfach einen Zwischenstopp am Kölner Bahnhof machen können, um Gespräche vor Ort zu führen. Bei Kiepenheuer & Witsch erscheinen im Jahr etwa 60 Hardcover und ebenso viele Taschenbuch-Ausgaben. 


Im Anschluss erzählte uns der Verleger Helge Malchow selbst einige wunderbare Anekdoten und erläuterte uns die Schwerpunkte des Verlages. Besonders gefallen hat mir seine Anekdote zu einer Vertreterkonferenz, zu der er eine Schallplatte (die großen, runden, schwarzen Teile, die man auf einen Schallplattenspieler legt und den Arm mit der Nadel drauf setzt…) mitbrachte und sie den Vertretern vorspielte. Diese waren offensichtlich fassungslos, dass dieser Mensch auf der Platte tatsächlich ein Buch schreiben sollte. Es handelte sich um Helge Schneider, und ich kann die Verwunderung der Vertreter durchaus verstehen, wenn ich da an einige Hits des Musikers/Schauspielers denke. Helge Malchow erzählte mit soviel Hingabe von der Kiepenheuer & Witsch Familie – die jedoch keine WG ist, es wird schon gearbeitet – der flachen Hierarchie und der guten Zusammenarbeit, dass ich ihm noch länger hätte zuhören können. 

Eigentlich wollten wir aber mehr vom Unternehmen sehen und machten uns deshalb auf den Weg, die heiligen Hallen zu besichtigen. Hier einige Bilder zu „Schöner Arbeiten bei KiWi“. So viel Platz, so viele individuelle Arbeitsplätze. 


Da über 20 Personen durch die Flure schlenderten, kam es hier und zu kleineren Staus. Insbesondere in den Räumen und auch vor so tollen Dingen wie der Vitrine mit den Belegexemplaren der Lizenzausgaben aus anderen Ländern. 


Natürlich habe ich einige Fotos gemacht von den unterschiedlichen Covern. Wie uns Ulrike Meier erläuterte, ist es manchmal recht spannend, herauszufinden, um welches Buch es sich handelt. Gerade bei asiatischen Büchern sind die Cover häufig poppig bunt und die Titel sind aus verständlichen Gründen nicht lesbar.


Und nun müsst ihr Bücherratten, Leseeulen, Bookaholics sehr stark sein. Ich möchte euch jetzt das für mich zweitschönste Büro im Verlag zeigen. Das schönste kommt gleich noch. Dieses hier hat mich aufgrund es Buchregals verzaubert. Wer auch immer das eingeräumt hat, ihn/sie möchte ich gerne zu mir einladen, um meine Bücher zu sortieren. So schön! Ein Traum, oder?


Vor lauter Staunen habe ich leider den Anschluss etwas verpasst und nicht mitbekommen, was hier erzählt wurde. Schade!


Im Anschluss daran wollte uns Helge Malchow nun sein Büro vorstellen. Das Büro, von dem auch er sagt, es sei das schönste. Dank der Aussicht zur einen Seite auf den Bahnhof und die Züge und auf der anderen Seite auf den Dom und die Domplatte kann ich diese Aussage zu 100% bestätigen. 


Und? Zuviel versprochen? Helge Malchow erklärte uns nun, was mit der Posterwand auf sich hat. Bei Interviews sitzt er immer vor dieser Wand. Der Journalist hat die Werke des Verlages somit immer vor Augen und vermutlich auch vor der Linse. Hier erfuhren wir nun ganz viel über die einzelnen Autoren, wie zum Beispiel ein Nick Hornby Fußball mit seinem Debüt-Roman „Fever Pitch“ salonfähig machte. Oder wie Werbefachmann Frank Schätzing, nachdem er mal keinen Köln-Roman schrieb, zu Kiepenheuer & Witsch kam. Oder wie aus Bastian Sicks jahrelanger Korrekturarbeit zuerst seiner Spiegel-Kolumne und anschließend die Bücher „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ wurden…


Wie gesagt, ich hätte ihm gerne länger gelauscht, doch irgendwann musste es auch mal weitergehen. Da wartete ja noch DIE Überraschung auf uns. So schafften es die Kolleginnen letztendlich, uns in Richtung Aufenthaltsraum zu locken. Obwohl der Abschied von diesem Traumbüro wirklich schwer fiel.

Auf dem Rückweg kamen wir noch einmal an den Schwarz-Weiß-Fotografien der Autoren vorbei. Ehrlich gesagt, kenne ich auf Anhieb nur zwei davon (von vielen Autoren weiß ich einfach nicht, wie sie aussehen).


Für allseits große Begeisterung sorgten auch die Bücherregale im Flur. Hier musste ein weiterer Foto-Stopp eingelegt werden. 


Endlich wieder angekommen in dem großen Raum, gab es erst einmal etwas zu trinken. Nach so viel spannenden Geschichten genau richtig. Aber die Aufregung fand kein Ende, denn nun wurde das Geheimnis enthüllt. Anstatt des vermeintlichen Sarges sahen wir nun 4 Kartons.

In diesen Kartons sollte sich etwas komplett Neues befinden. Ulrike Meier und ihre Kollegen waren schon sehr gespannt auf unsere Reaktion. 

Und los ging es. Ganz schnell aber dennoch vorsichtig wurden die Kartons geöffnet. 


Große Spannung, was ist das für ein Buch??? 


Als wir den Schuber in der Hand hatten, ging das Auspacken los – und dann das große Staunen. Man hatte uns nicht zu viel versprochen. So etwas habe ich wirklich noch nie gesehen. „S.“ von J.J. Abrams und Doug Dorst ist anders als alle Bücher, die ich je gelesen habe. Stellt euch vor, ihr habt ein altes Bibliotheksbuch voller Notizen in der Hand. Außerdem befinden sich darin Briefe, Zeitungsausschnitte, Fotos… Das Buch sieht steinalt aus und hat sogar die Stempel der Bücherei hinten am Einband. Es riecht sogar alt und fasst sich so an. Tatsächlich ist es aber nagelneu. Und eine der aufwändigsten Arbeiten, die es je für das Lektorat und die Produktion gab. Damit ihr versteht, was ich meine, schaut euch hier einmal den Trailer an:

[youtube=https://www.youtube.com/watch?v=Pub60PUM7N0&w=320&h=266]


Wir haben noch einige Tipps zum Lesen des Buches erhalten. Die Lektorin erzählte uns über die vier Ebenen des Buches und die damit zusammenhängenden Herausforderungen an das Lektorat. Die Produktion war ebenfalls vor große Herausforderungen gestellt: Es musste eine Druckerei gefunden werden, die die schwierigen Vorgaben erfüllen konnte, es musste Lieferanten für die einzelnen Teile gefunden werden. Ein großes Projekt, bei dem es anfangs Zweifel gab, ob es tatsächlich umsetzbar ist. Kiepenheuer & Witsch wollte ein unvergleichliches, hochwertiges Buch erstellen – ein Unikat, das es niemals als Ebook geben wird.


Nachdem die Bücher ausgiebig bewundert, gestreichelt, durchgeblättert, beschnuppert und bestaunt wurden, ging es zum gemütlichen Teil des Abends über: Leckere Häppchen und nette Gespräche mit Mitarbeitern und anderen Bloggern. Ein sehr schöner Ausklang des Abends.   


Respekt, wenn ihr bis zum Ende durchgehalten habt. Das Ganze ist ja nun doch wieder etwas länger geraten, als gedacht. Aber es war einfach ein ereignisreicher und unvergesslicher Abend für mich. Kiepenheuer & Witsch hat mich restlos begeistert. Ich bedanke mich herzlich bei allen, die dieses Event möglich gemacht haben, ganz besonders bei Stefanie Leo und den Mitarbeitern von Kiepenheuer & Witsch, die ihren wohlverdienten Feierabend mit uns Bloggern verbrachten. Ich freue mich schon sehr auf ein Wiedersehen auf der Frankfurter Buchmesse.


Kurz nach 21 Uhr ging es dann in Richtung Bahn. Unterwegs musste ich aber noch den Mond bewundern, der über dem Kölner Dom stand. Was für schöne Abschiedsbilder.


Bei Kiepenheuer & Witsch findet ihr auch ganz viele Bilder vom #bookupDE, das Storify gibt es hier. Die Links von den Blogs liefere ich gerne nach. 

Ich hoffe, ich konnte euch meine Eindrücke vom Bookup bei KiWi näher bringen. Ich bin gespannt auf kommende Bookups und denke, bis dahin werde ich gerüstet sein. 

Nun sage ich erst Mal gute Nacht, die neue Woche steht schon vor der Tür…

Deborah