Nunu Kaller – Ich kauf nix…und die Folgen für mich und 2014

Lang, lang ist’s her, dass ich hier etwas geschrieben habe. Das hat seine Gründe. Am Ende dieses Posts werdet ihr sie besser verstehen.

Eines der wenigen Bücher, das ich in diesem Jahr nach dem Lesen noch behalten werde – einfach um mich eventuell noch einmal inspirieren zu lassen. Nunu Kaller gab mir den Anstoß für mein Jahresprojekt 2014 und diesen sehr persönlichen Blogpost, der weit mehr ist als eine reine Buchbewertung. 


Zum Inhalt:

Nunu Kaller ging – wie so viele andere – sehr unbedarft mit dem Thema Einkaufen um, in ihrem Fall hauptsächlich um Kleidung und Schuhe. Zur Aufarbeitung einiger Schicksalsschläge aber auch einfach mal so, geht sie immer häufiger Kleider kaufen. Nicht viel und nicht teuer, immer nur hier und da ein Teil, aber eben auch mehrfach im Monat oder in der Woche. Und so kommt immer mehr zusammen. Die Mengen an Kleidung führen zu Wäschebergen, die nicht mehr in ihre Schränke passen. Ihr Freund ist wohl auch nicht mehr sehr amüsiert darüber, ständig um die Wäscheberge herum zu steigen. Irgendwann kommt der Tag der Erkenntnis für Nunu, dass sie kurz vor der Kaufsucht steht – spätestens dann, als ihr klar wird, dass sie auch immer häufiger neue Sachen versteckt, um dann irgendwann sagen zu können, dass sie das Teil schon länger hat. Milde belächelt von ihren Freunden und der Familie, beschließt sie, diesen Zustand zu ändern und ein Jahr lang keine Kleider und Schuhe zu kaufen. Gleichzeitig will sie mehr über die Kleidung und deren Herkunft herausfinden und auch selbst Nähen und Stricken. Dieses Jahr wird in einer Art Tagebuch beschrieben, mit Höhen und Tiefen, Ersatzhandlungen und Erkenntnissen. Und nie trocken und langweilig.

Meine Bewertung:

Viele von euch erinnern sich sicher noch an den von Brösel’s Bücherregal gestarteten Buchandels-Flashmob am 6. Dezember 2013.

Nebst meinem vorbestellten Buch (Anna Koschka – Mohnschnecke) musste da noch ein zweites Buch mitkommen. Durch Zufall in der Buchhandlung meines Vertrauens entdeckt , kurz den Inhalt überflogen und gedacht: Das ist es, das muss mit! Insbesondere nachdem mich im November 2013 Meg Lukens Noonans „Der perfekte Mantel“ zum Nachdenken gebracht hat. Da passte Nunu Kallers „Ich kauf nix“ einwandfrei dazu. Die Idee für mein neues Projekt für 2014 reifte. 

Man kann „Ich kauf nix“ einfach so durchlesen in einem Rutsch. Nunus Verzichtsjahr ist neben dem Aufruf zum Umdenken auch sehr unterhaltsam und kein bisschen langweilig. Man leidet schon fast mit ihr, wenn sie ihre Traumstiefel entdeckt und einen Plan entwickelt, ihre eigenen Regeln so zu umgehen, dass sie die Stiefel im nächsten Jahr doch noch bekommt. Andererseits ist es toll, wie sie versucht, Kleidung für sich selbst herzustellen, zunächst auf die einfachste Art und Weise, aber sie geht es wenigstens an. Zunächst glauben ihr die wenigsten aus ihrem Umfeld, dass sie es schaffen wird, durchzuhalten, doch sie schafft es auch, die Skeptiker zu überzeugen. Ein bisschen kritisch wird es, wenn Nunu anfängt, andere zu belehren. Da riskiert sie doch schon mal die eine oder andere Freundschaft…aber auch diese kniffligen Situationen bekommt sie gemeistert. Und ihr Liebster kämpft derweil mit seinem selbst auferlegten Gummibären-Verzichtjahr. Sicher auch nicht leicht. 

Das Gesamtpaket aus Erfahrungsbericht und zusammengetragenen Informationen ist durch und durch gelungen und liest sich sehr gut. Optimal ist es sicherlich, wenn man sich weiter mit der Materie beschäftigt. Ich würde es jederzeit Freunden und Bekannten empfehlen. Daher gibt es von mir einen dicken Daumen nach oben und eine Schenkempfehlung!

Mein Projekt 2014:

Mit Meg Lukens Noonans Buch fing es an, mit Nunu Kaller kamen die Ideen weiter ins Rollen. Nunus Geschichte hat mir sehr gut gefallen, denn sie entdeckt nach und nach so viele Möglichkeiten und Wege, die weit besser sind als der schnöde Konsum. Außerdem geht sie in ihrem Buch, das aus ihrem Ich kauf nix Blog im Jahr des Verzichts entstanden ist, auf die Auswirkungen für Mensch und Umwelt ein. Wir alle wissen oder ahnen es zumindest, nehmen aber dennoch durch unser Handeln in Kauf, für massive Umweltverschmutzung, großes Leid in Billiglohn-Ländern und auch Tierquälerei verantwortlich zu sein. Jeder einzelne von uns, jedes Mal wenn wir ein Schnäppchen gemacht haben. Ich weiß nicht, wie es euch mit diesem Gedanken geht, aber mir macht es mittlerweile sehr zu schaffen. Vielleicht liegt es am Alter (werde ich jetzt etwa weise???), vielleicht aber daran, dass ich in der letzten Zeit zu viel über die Spuren, die wir auf der Erde hinterlassen, gelesen habe. Ich weiß nur eins: ICH. WILL. DAS. NICHT. MEHR. 

Genau wie Nunu Kaller vor ihrem einjährigen Shopping-Verzicht befinde ich mich mit großer Sicherheit auch nur einen winzigen Schritt (wenn ich die Linie nicht schon überschritten habe) vor der Kaufsucht. Und mittlerweile weiß ich auch, dass ich oft unüberlegt und schnell kaufe. Mir ist schon oft nach dem Kauf aufgefallen, dass ich denselben direkt bereut habe. Wieder einmal in die Marketingfalle getappt. 🙁 Kleidung habe ich zwar auch viele, aber das ist eigentlich nicht so sehr mein Beuteschema. Meine Schwachstellen liegen in anderen Bereichen (Bücher, Notizbücher, Schmuck, Kosmetik, Taschen, Tassen, anderer, unnötiger Kleinkram), und weil ich oft mal nebenbei etwas eingekauft habe, verliere ich manchmal den Überblick und stelle zum Beispiel fest, dass ich manches doppelt und dreifach zu Hause habe. Woraus sich natürlich ein Platzproblem ergibt. Und gleichzeitig erschwert mir all der Kram unheimlich das Leben (Nur mal so als Beispiel: Viele Bücher = Viel Staub). Deshalb soll damit jetzt Schluss sein – Dinge machen nicht glücklich. Wenn ich mir Bilder von Häusern/Räumen anschaue, gefallen mir immer die am besten, die groß, hell und ohne viele Dinge gestaltet sind – anders als meine volle Wohnung. Ich möchte auch mal wieder spontan Freunde einladen können, ohne zweiwöchigen Vorlauf zum Platz schaffen.

Darum gehe ich es seit dem 1. Januar 2014 an. Nach dem ersten Monat wird mir allerdings schon klar: Das wird hart – sehr hart! Aber noch bin ich guter Dinge.

Nichts desto Trotz verrate ich euch jetzt, was ich mir für 2014 so vorgenommen habe:

1. Kein Buch-, CD-, DVD-/Blu-ray-Kauf für mich persönlich. 
2. Kein Schmuck.
3. Keine Taschen.
4. Keine Notizbücher – seien sie auch noch so schön.
3. Kein unnützer Kram.
4. Jeder Kauf sollte kritisch hinterfragt werden (Brauche ich das wirklich? Oder will ich das vielleicht nur?).
5. Kleidung + Schuhe nur bei Bedarf und wenn Angaben zu Materialien/Herstellung bekannt.
6. Entrümpeln, Platz schaffen.
7. Kreativ tätig werden (Nähen, Stricken, Häkeln lernen, Schmuck herstellen).
8. Bei Lebensmitteln: Wieder verstärkt saisonal und regional kaufen (hatte ja schon mal geklappt…).
9. Für jeden Kauf, den ich nicht gemacht habe, kommt ein Zettel mit Preis und Beschreibung in mein Glas – damit ich am Ende des Jahres einmal herausfinden kann, wie viel ich dadurch gespart habe.
10. Tauschen ist erlaubt – Ziel sollte es jedoch sein, dass mehr Dinge das Haus verlassen, als wieder rein kommen.
11. Herausfinden, was mir wirklich Freude bereitet – neue Ziele finden!
12. Von Rückschlägen nicht komplett entmutigen lassen, sondern weitermachen!

Im Januar habe ich schon fast alle Punkte berücksichtigt – hoffentlich geht es so weiter. Vielleicht klappt es dann ja auch endlich mal mit Punkt 11, der mir am wichtigsten von allen ist. Ich nehme die Herausforderung an (siehe Punkt 12)! 🙂

Meine Fortschritte zu Punkt 6 gibt es auf meinem anderen Blog, den ich schon 2012 gestartet habe. Leider verließ mich damals nach wenigen Wochen der Elan. Vielleicht sollte ich eine Challenge daraus machen und nach Mitstreitern suchen? 

Zu Punkt 7 gibt es auch schon die ersten Erfolgsmeldungen. Ende Dezember habe ich einfach so, das erste Mal nach ungefähr 30 Jahren, Stricknadeln in die Hand genommen – und bin stolz auf meine (zugegebenermaßen einfachen) Ergebnisse:


Das sind meine beiden kuscheligen Erstlingswerke. Dank unseres sehr milden Winters kommen sie bisher eher selten zum Einsatz. Mittlerweile gibt es noch eine schwarze Mütze und einen bunten Strick-Loop. Alles frei Schnauze und ohne jegliche Mustervorlagen. Für den Anfang kann man nicht meckern, denke ich.

Das war nun aber recht ausführlich, oder? Als Ausgleich für die lange Wartezeit…

Es stehen auch noch immer einige Bewertungen an – hoffentlich finde ich bald mal wieder die richtigen Worte…

Schönen Sonntag noch!

Deborah