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…dort gibt es ein wunderbares Geschenk für euch:

dotbooks & Friends
Musik, die uns bewegt
Unsere Lieblingslieder und die Geschichten, die wir damit verbinden

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Das ebook könnt ihr kostenlos herunterladen als epub, mobi oder pdf.

Der Inhalt dieses riesigen ebooks (822 Seiten/65 Geschichten + Leseproben):

„Die erste große Liebe, der Tod einer Freundin, ein Gott, der Vegetarier ist und die Hoffnung, dass alles möglich wird, wenn wir fest daran glauben. 

Manchmal reichen schon die ersten Takte, um uns ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern oder die Tränen in die Augen zu treiben: Wie kaum etwas anderes kann Musik uns beschwingen und bewegen, uns mal heiter und mal melancholisch stimmen. Doch welche ganz persönlichen Geschichten verbinden bekannte Autoren und neue Talente mit bestimmten Liedern, welche Melodien haben für das dotbooks-Team und seine Freunde eine besondere Bedeutung? 

Von Wolfgang Amadeus Mozart bis zu den Rolling Stones, vom bretonischen Volkslied zum Rock, Punk, Pop und „Rapcore“: 65 Geschichten, die wie gute Romane das Herz berühren, weil sie vom Leben in all seinen Facetten erzählen.“

In diesem ebook erzählen Autoren wie Sandra Henke, Tanja Heitmann, Katja Piel, Stefanie Maucher und viele mehr (übrigens nicht nur Buchautoren) ihre persönlichen Geschichten zu einem Lied. Ich habe noch nicht alle Geschichten gelesen. Aber was ich gelesen habe, hat mir sehr gut gefallen, mich berührt, mich zum Lachen und zum Weinen gebracht – und mich erinnert und inspiriert. Ich verbinde mit so manchem Song Erfahrungen aus meinem Leben, aber ein Lied bedeutet mir besonders viel:


Bryan Adams

„Everything I do – I do it for you“

Ein aufregendes Jahr zum Erwachsen werden…Lembranças do Brasil

1991 war für mich ein bedeutendes Jahr. Das Jahr, in dem ich mein eher lausiges Abitur machte (wie blöd ich damals war und nicht wenigstens ein bisschen dafür gelernt habe – den 3,0 Schnitt habe ich meiner Faulheit zu verdanken), 20 Jahre alt wurde, mich gefühlt zum 100. Mal hoffnungslos verliebte und keine Ahnung hatte, was ich mit meiner Zukunft anfangen sollte. Hinzu kam diese unterschwellige Angst zu Beginn des Jahres. George Bushs Irak-Krieg war irgendwie bedrohlich, meine Mathe-Prüfung zum Zeitpunkt des ersten Angriffs ebenfalls. Erstaunlich war, dass in diesem Jahr tatsächlich der Karneval ausfiel. Kurz danach war der Krieg dann auch schon zu Ende – über die Grausamkeiten erfuhr man erst später. 1991 starb auch ein hervorragender Künstler: Freddie Mercury – und uns allen wurde bewusst, dass HIV noch lange ein Thema sein würde.

Nachdem das Thema Abitur abgehakt war, stand mir ein viel größeres Abenteuer bevor: Ein Auslandsaufenthalt in Brasilien. Moment mal, Brasilien??? Ich wollte eigentlich nach Nordamerika, aber meine Mutter sah das irgendwie anders und hat für mich einen anderen Austausch organisiert. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen, zumal ich mich mit der Austauschschülerin schon in Deutschland nicht so richtig gut verstanden habe. Und dann war da noch diese unbekannte Sprache: Portugiesisch. In der Schule hatte ich natürlich nur Englisch und  Französisch. Erwähnte ich schon, dass ich eigentlich ziemlich lernfaul bin? Je näher meine Abreise rückte, um so nervöser wurde ich – zumal ich immer noch nicht viel mehr sagen konnte als „Guten Tag“, „Gute Nacht“, „Ich habe Durst“, „Ich habe Hunger“, „Ich bin müde“, „Ich heiße Deborah“, „Bitte“ und „Danke“.

Außerdem wollte ich meine Freunde nicht für ein ganzes Jahr aus den Augen verlieren (okay, das wäre auch der Fall gewesen, wenn ich nach Nordamerika gegangen wäre – aber das ist eine andere Geschichte…). Zudem war da noch meine süße kleine Schwester, die zu diesem Zeitpunkt gerade mal 11 Monate alt war. Ich würde auch ein Jahr von ihrer Entwicklung verpassen – die Zeit, in der sie anfing zu laufen und zu sprechen. 

Meine Mutter bestand glücklicherweise jedoch aus ganz pragmatischen Gründen darauf, dass ich die Gastfamilie in Brasilien heimsuchte – denn immerhin musste sie sich auch ein Jahr mit deren Tochter rumschlagen. Also packte ich schweren Herzens meine Koffer und buchte den Flug – einfache Strecke. *schluck*

Kurz vor meiner Abreise war ich heftigst verliebt (natürlich ohne dass er es registriert hätte) und hatte als aktuelles Lieblingslied Bryan Adams wunderbare Ballade zu Kevin Costners Robin Hood Verfilmung…ach ja, auch heute noch ein Schmachtfetzen… Meine aktuelle Liebe war zum damaligen Zeitpunkt auch ein guter Freund und brachte mich gemeinsam mit meiner besten Freundin zum Flughafen. Ein Teil meiner Familie war natürlich auch dabei. Ich erinnere mich, als wäre es gestern, als er die Kassette (ja, das hatten wir damals noch) mit Bryan Adams für mich im Auto anschmiss. Ich hatte einen dicken, fetten Kloß im Hals. Am Flughafen habe ich geheult wie ein Schlosshund. Die Erinnerungsfotos habe ich noch – erstaunlich, dass mein Freund und Fahrer dabei die besten Fotos meines Lebens von mir gemacht hat. Auch im Flugzeug sah ich noch aus wie ein Springbrunnen – wurde aber von einer sehr lieben Braslianerin getröstet. Ich war erstaunt – sie gab mir direkt ihre Adresse und Telefonnummer, falls ich mal Hilfe bräuchte. Kurz danach schlief ich erschöpft ein und verpennte die meiste Zeit des Flugs – Gott sei Dank – Langstreckenflüge sind mir ein Graus.

Tja, was soll ich sagen: Nach einigen Anlaufschwierigkeiten – natürlich auch sprachbedingt – hat es mir sehr gut gefallen in Brasilien. Ich blieb zwar nur 10 Monate, aber das war eine lehrreiche (in Bezug auf vermeintliche Freunde) und auch super schöne Zeit! Nach 2-3 Monaten sprach ich schon einigermaßen Portugiesisch, einige Zeit darauf träumte ich sogar schon in dieser Sprache. Von Anruf zu Anruf fiel es mir schwerer, mich mit meiner Mutter auf Deutsch zu unterhalten, ohne, dass ein Wort Portugiesisch dazwischen rutschte. 

Vor den Freuden und dem Kummer der Liebe wurde ich natürlich auch in Brasilien nicht verschont, denn ziemlich bald hatte ich mich wieder über beide Ohren verliebt – und Wunder über Wunder, er sich auch. Es hielt zwar nicht lange, aber die Erinnerung an schöne Abende bleibt. 

Ich durfte erleben, dass 10° Außentemperatur sich anfühlen können wie -10° – ein Hoch auf isolierte Häuser und Heizkörper! Ich habe Regengüsse gesehen/erlebt, die bei uns vermutlich als Weltuntergangsszenario durchgehen würden, eklige Krabbelviecher gekillt, die pulsierenden Städte Rio und São Paulo unsicher gemacht, in Ubatuba faul am Strand gelegen (in meinem Fall nicht mit ultra-Mini-Bikini sondern mit Badeanzug, T-Shirt drüber, Sonnenmütze und Sonnenbrille, denn ich bin leider ein Milchbrötchen), Parties und Carneval gefeiert als gäbe es kein Morgen, unwahrscheinlich viele nette Menschen kennengelernt und Spaß ohne Ende gehabt (wenn auch nicht unbedingt mit meiner Gastfamilie). Es war ein unvergessliches Erlebnis, das ich nur der Hartnäckigkeit meiner Mutter verdanke. Danke Mama, hast du gut gemacht!

Zurück kam ich mit gewachsenem Selbstvertrauen und leider auch vielen zusätzlichen Pfunden. Wer hätte gedacht, dass das brasilianische Essen so lecker ist. Und dann noch die bis dahin bei uns unbekannten Caipirinhas…puh…

Der spannendste und schönste Augenblick bei meiner Rückkehr war der Moment, in dem ich meine kleine Schwester zu Hause wiedersah – mittlerweile eine kleine Lady mit eigenem Kopf. Erst guckte sie schüchtern hinter meiner Mutter vor. Ich kramte ein mitgebrachtes Stofftier für sie aus der Tasche und lächelte sie aufmunternd an. Sie zögerte noch einen kleinen Moment und fragte nur „Debbie?“ und kam auch schon mit einem frechen Grinsen auf mich zugelaufen. Da geht einem das Herz auf, was? Und ich hab wieder geheult, was auch sonst.

Danach wurde es Zeit, sich einen Ausbildungsplatz zu suchen und das richtige Leben zu beginnen – gar nicht so leicht nach einem Jahr bailes, festas e carneval.

Heute kenne ich den Ernst des Lebens – aber jedes Mal wenn ich Bryan Adams höre, habe ich das gleiche Gänsehautgefühl wie früher… eine aufregende Zeit. Leider habe ich es in mittlerweile 20 Jahren nicht mehr geschafft, meine Freunde in Brasilien zu besuchen. Und was richtig fies ist: Meine Schwester ist jetzt genauso alt, wie ich damals war – wo ist verdammt noch mal die Zeit geblieben?

„You know it’s true – everything I do, I do it for you!“

Und, habt ihr auch eine Geschichte zu einem Lied? Ich würde sie gerne hören/lesen.

Eure
Deborah

Ps: Hier gibt es das passende Wiki zum Jahr: 1991…und was die Zukunft betrifft: Ich weiß noch immer nicht, was ich damit anfangen soll. :o)