Caroline L. Jensen – Frau Bengtsson geht zum Teufel

Ein Buch, das schwer zu beschreiben ist…




Der Inhalt aus meiner Sicht:

Frau Bengtsson stirbt an einem Dienstag, einem völlig normalen Tag, an dem sie sich ein ausgiebiges Bad mit Unterwassermassage gönnt. Dumm nur, dass die Wanne aus China stammt und einen verhängnisvollen Konstruktionsfehler hat, der Frau Bengtsson leider das Leben kostet, da sie ihre eigenen Haare unter Wasser halten. Und so ertrinkt sie. Gott sieht dabei zu und beschließt einfach, dass Frau Bengtsson noch nicht sterben soll. Er dreht einfach ein bisschen die Zeit zurück und Frau Bengtsson lebt. Auf Grund dieses Ereignisses – denn Frau Bengtsson erinnert sich an ihren Tod – empfindet sie zunächst Dankbarkeit. Sie beginnt an Gott zu glauben und liest die Bibel. Nachdem sich Gott ihr anscheinend nicht mehr offenbart, weicht die anfängliche Dankbarkeit einer unglaubliche Wut wegen Gottes Willkür. Und damit wird sie für den Teufel mehr als interessant. Er beschließt, die schüchterne Theologiestudentin Rakel als Instrument zu benutzen, Frau Bengtsson auf seinen Weg zu bringen.

Meine Bewertung:

Nach der Leseprobe hatte ich den Eindruck, dass es sich um ein lustiges Buch handelt, der Anfang ist es auch eindeutig. Doch irgendwann empfand ich das nicht mehr so, die Diskussionen zwischen Frau Bengtsson und Rakel-Teufel wurden mit der Zeit ziemlich zäh. Noch eines direkt vorweg: Wenn jemand halbwegs gläubig ist, kann er dieses Buch auch durchaus verletzend empfinden – auch wenn klar ist, dass es eine Satire ist.

Nachdem Frau Bengtsson beim Lesen der Bibel erkennt, dass Gott zwar den Menschen ihren eigenen Willen lässt, aber letztendlich doch selbst entscheidet, wie deren Geschichte endet, wird sie zornig. Sie fordert Gott heraus, er soll sich mit ihr treffen und das alles erklären. Dumm nur, dass sie die Zeichen nicht erkennt und denkt, er will gar nicht mit ihr reden. Der Teufel beobachtet das Ganze mit Wohlgefallen und macht es sich in Rakels Körper gemütlich. Rakel ist eine schüchterne graue Maus, die sich unter dem Einfluss des Wanderers natürlich in einen Vamp verwandelt. Rakel-Teufel trifft sich von nun an häufig mit Frau Bengtsson um sie in ihrem Vorhaben zu bestärken, Gott zu besiegen und nach ihrem Ableben zur Hölle zu fahren. Schließlich beschließt sie, die zehn Gebote zu brechen beziehungsweise ihre eigenen Gebote aufzustellen. Ihr Bemühen, alle Gebote zu brechen ist schon fast wieder komisch. Gott beobachtet auch das und amüsiert sich insgeheim.

Frau Bengtsson hatte auf einer Reise nach Ägypten auch das Gefühl, schon einmal gelebt zu haben. Im Museum erkennt sie ihren früheren Gatten Ramses II und denkt, sie ist die wiedergeborene Nofretete. Daher findet sie es passend, als zweite Göttin Bastet anzubeten. Ich bin mir nun nicht sicher, ob es an Frau Bengtssons Halbwissen liegt oder an der Autorin – aber Ramses II und Nofretete haben nun so gar nichts miteinander zu tun. Wie auch immer.

Herr Bengtsson und Beggo, der Postbote, sind die armen Leidtragenden in der Geschichte. Frau Bengtsson schafft es, beide verrückt zu machen. Obwohl Herr Bengtsson sich eigentlich durch wenig erschüttern lässt – so lange zu Hause alles geordnet läuft, er sein Essen und etwas Zuwendung bekommt. Aber Beggo ist hoffnungslos verliebt in Frau Bengtsson – die wild entschlossen ist, auch ihre Ehe zu brechen – obwohl sie ihren Mann liebt…

Noch etwas zur Gestaltung: Das Cover gefällt mir sehr gut, insbesondere der teuflische Kanarienvogel (das arme Ding…). Deshalb ist mir das Buch auch aufgefallen. Der Einband ist super, würde ich mir auch für andere Taschenbücher wünschen. Durch die Falz vorne und hinten steht der Deckel nach dem Lesen nicht ab, außerdem ist der Karton recht stabil, auch die abgerundeten Ecken sind toll, denn sie sind bei weitem nicht so anfällig für Knicke.

Insgesamt bin ich unentschlossen, was ich jetzt von dem Buch halten soll. Ein zweites Mal werde ich es auf jeden Fall nicht lesen, auch wenn ich an einigen Stellen laut lachen musste. Wenn ich denn Sterne vergeben würde, würde ich „Frau Bengtsson geht zum Teufel“ vermutlich 3 Sterne zuordnen – denn wirklich begeistern konnte es mich nicht. An manchen Stellen fiel mir das Weiterlesen auch echt schwer. Schade, denn der Anfang gefiel mir wirklich gut.

Vielleicht habt ihr ja mehr Freude an dem Buch. Würde mich über Rückmeldungen freuen.

Für das Leseexemplar bedanke ich mich bei Vorablesen und Droemer Knaur! Infos, Bestellmöglichkeit und Video gibt es direkt auf der Seite von Droemer Knaur.

Gruß
Deborah