Diese Senioren sind einfach grandios: Liebenswert, pfiffig und sooo unschuldig…da würde doch niemand auf die Idee kommen, dass es sich um 5 Kriminelle (aber natürlich nette, keinen bösen) handelt. Wer könnte auch nur ahnen, dass sie auf Beutezug sind, wenn sie mit ihren Rollatoren bewaffnet ins Kunstmuseum gehen?
Zum Inhalt:
Märtha Anderson, Oscar „Snille“ Krupp, Anna-Greta Bielke, Stina Akerblom und Bertil „Kratze“ Engström fristen ein ziemlich ödes Dasein in einem Altenheim mit dem wunderbaren Namen „Diamant“. Ihr einziger Lichtblick ist ihr Chor und die gemeinsame Zeit. Schwester Barbro macht den Senioren das Leben nicht gerade angenehm, sie versucht die „Insassen“ des Heimes mit Pillen ruhig zu stellen. Es gibt kein vernünftiges Essen, die alten Leute dürfen nicht nach draußen und um 20 Uhr ist Bettzeit. Kein Wunder, dass Märtha und Snille große Augen bekommen, als sie im Fernsehen einen Bericht über Häftlinge sehen, die frisches Essen bekommen und jeden Tag Freigang haben…Daraufhin beschließen die beiden, dass sich an ihrem Leben etwas ändern muss – die übrigen Chor-Mitglieder werden auch überzeugt. Man beschließt, Verbrecher zu werden. Denn im Gefängnis ist das Leben ja offensichtlich viel besser. Die Chortruppe will aber eher Verbrechen a la Robin Hood begehen – den Reichen nehmen und den Bedürftigen geben. Doch wie stellt man es bloß an, wenn man eigentlich grundehrlich ist?
Meine Bewertung:
Dieses Genre gefällt mir immer besser: ein bisschen Verbrechen und viel Humor. Ich hatte sehr viel Spaß mit dem Buch. Die fünf Senioren mit einem Gesamtalter von 399 Jahren und einem Durchschnittsalter von 79,8 Jahren sind in ihrer Verschrobenheit einfach so goldig, dass man jeden einzelnen davon ins Herz schließt. Ihre Enttäuschung über ihre Lebensumstände ist nachvollziehbar, da würde sich jeder ein anderes Lebensende wünschen.
Es ist schön zu beobachten, wie die alten Damen und Herren ihre Verbrechen minutiös planen und vorher recherchieren, mit viel Liebe zum Detail – womit sie die Polizei immer wieder aufs Glatteis führen. Sie schauen sich Kriminalfilme an, betätigen sich sportlich, damit ihre Rollatoren nur noch Tarnung sind, und machen sich mit der Umgebung vertraut. Immer ganz wichtig: Auf keinen Fall so jemand verletzt werden oder sonst irgendwie zu Schaden kommen. Man will nur einfach den Reichen etwas wegnehmen und einen Fond für Bedürftige gründen – und ein bisschen etwas natürlich auch für sich selbst und ein besseres Leben behalten. Denn als sie es sich nach Flucht aus dem Altenheim das Leben im Grand Hotel genießen können, haben sie definitiv keine Lust mehr, sich von Schwester Barbro tyrannisieren zu lassen.
Die Polizei in dieser Geschichte lässt sich von dem Chor an der Nase herumführen. Immer wieder fällt sie auf das harmlose Auftreten der Leutchen rein und verhält sich damit dümmer, als es die Polizei eigentlich erlaubt. Es läuft nicht immer – eigentlich nie – alles glatt bei den Coups der Truppe, aber alles findet sich irgendwie immer wieder – seien es verlorene Kunstschätze oder verlorenes Erpressungsgeld. Und immer passiert das alles direkt vor der Nase der Polizei.
Ich möchte nichts weiter zu der Geschichte verraten, denn ihr sollt ja selbst noch den Spaß beim Lesen haben. Und den habt ihr bestimmt, wenn ihr solche Kriminalgeschichten gerne lest. Eigentlich bin ich kein allzu großer Freund von Fortsetzungen und Reihen – aber von den fünf würde ich gerne noch mal etwas lesen – denn sie haben doch gerade erst angefangen. Da geht doch noch was! Ich wünsche mir auf jeden Fall ein neues Buch von Catharina Ingelman-Sundberg.
Schönes Wochenende!
Deborah