Dieses Buch hat mich direkt vom Cover her angesprochen. Als ich den Klappentext gelesen habe, war klar, dass es sich bei diesem Debütroman nicht um eine Liebesgeschichte handelt, sondern eher um eine berührende Geschichte mit viel Dramatik. Und so war ich sehr gespannt, was ich in diesem Roman von Claire Alexander über Meredith Mags erfahren würde.
Darum geht es im Buch von Claire Alexander
Meredith Mags hat ihr Haus seit 1.214 Tagen nicht mehr verlassen. Sie ist 39, lebt (fast) allein in ihrem Haus. Ihr einziger Mitbewohner ist Kater Fred. Meredith arbeitet von zu Hause aus, lässt sich Einkäufe bringen, hält sich zu Hause fit, liebt Puzzles und freut sich immer über Besuche ihrer Freundin Sadie und deren Kinder. Über das was vor 1.214 Tagen geschah, möchte sie nicht reden. Sie hält das nicht für notwendig, denn ihr Leben funktioniert ja hervorragend.
Doch als Meredith durch den Helfende Hände Freundeverein mit Tom McDermott einen Freund vermittelt bekommt, der sie wöchentlich besucht, ändert sich etwas. Denn schon bald entwickelt sich tatsächlich eine Freundschaft zwischen den beiden. Durch die Gespräche mit Tom kommen alte Erinnerungen wieder hoch und nie verheilte Wunden werden wieder aufgerissen. Und Meredith erkennt, dass allein das aus dem Haus gehen, sie nicht heilen wird.
Meine Leseeindrücke zum Buch:
Gleich vorab: Mein Eindruck hat sich bestätigt, was mich hier erwartete war streckenweise ziemlich harte Kost. Und dennoch ist die Geschichte auch sehr gefühl- und vor allem hoffnungsvoll. Meredith ist stärker als sie selbst zu Beginn ahnt und sie hat Menschen an ihrer Seite, die ihr in allem beistehen. Ob sie es wohl schafft, mir ihrer Hilfe und ihrem Glauben an sich selbst ihre inneren Dämonen zu besiegen? Ich habe es ihr von Anfang an gewünscht, denn sie ist trotz aller gegenteiligen Behauptungen sehr einsam.
Ich liebe die einfühlsame Schreibweise von Claire Alexander. Sie erzählt Merediths Geschichte immer wieder in Rückblenden in Merediths Kindheit, Jugend und Erwachsenenalter. Und nach und nach erfährt man, warum Meredith nicht mehr in der Lage ist, das Haus zu verlassen. Wie viele seelische und auch köperliche Verletzungen dazu führten, dass sie einige Menschen aus ihrer Vergangenheit komplett aus ihrem Leben gestrichen hat.
Es ist teilweise sehr schmerzhaft zu lesen, wie Meredith und ihre Schwester Fiona aufwachsen mussten. Schon bald wurde mir klar, dass nicht nur ein einziges Erlebnis dazu führte, dass Meredith ihrem bisherigen Leben den Rücken kehrte. Teilweise brach es mir wirklich das Herz, das alles mitzuerleben.
Meine Bewertung zum Debüt von Claire Alexander
Claire Alexander konnte mich mit ihrem Erzählstil und ihrer Art zu schreiben direkt für sich einnehmen. Ich liebe Geschichten, die tiefer gehen und auch auf mehreren Zeitebenen spielen. Es ist etwas anderes, wenn man die einzelnen Erlebnisse aus der Perspektive der Protagonistin erzählt bekommt oder besser miterlebt. Ich habe bei diesen Rückblenden mit Meredith mitgelitten und entwickelte schon bald eine richtige Abneigung gegen ihre Mutter.
Spannend finde ich, dass die Rückblenden nicht chronologisch sind. Mal sind sie aus der Kindheit, mal eher schon aus der Jugend oder dem Erwachsenenalter. So dauert es ziemlich lange, bis man den tatsächlichen (oder besser den finalen) Auslöser für Merediths Rückzug lesen kann. Eine Ahnung war schon ziemlich bald da, aber die Gewissheit fehlte lange. Genau das ließ mich auch immer weiter lesen. Ich wollte das Buch nicht weglegen. Ich musste einfach wissen, wie es weiter geht und ob Meredith ihrer Selbstisolation entkommen kann. Die Geschichte hat mich regelrecht in einen Sog gezogen, sodass ich einfach durch die Seiten flog.
Ich kann nicht leugnen, dass auch die eine oder andere Träne floss. Doch „Und morgen ein neuer Tag“ ist wie bereits erwähnt nicht nur traurig und dramatisch, sondern hat auch seine unterhaltsamen und schönen Seiten. Die Geschichte zeigt, wie wichtig wahre Freunde sind, die einem zur Seite stehen, und natürlich auch Menschen aus der Familie, die einem am Herzen liegen. Denn Meredith vermisst in der Hauptsache auch ihre große Schwester Fiona (Fee). Als diese in Not kommt, ist Meredith deshalb auch sofort für sie da. Obwohl sie auch ihr einiges erst noch verzeihen muss. Vor allem, dass Fee ihr nicht geglaubt hatte.
Ich finde Meredith sehr sympathisch, sie ist eine Person, die einfach nur das Beste verdient hat: Liebe, Freundschaft ein wunderbares Leben. Sie hat soviel zu geben und ich habe sie so sehr gefeiert, dass sie einen Schritt nach dem anderen geht mit Hilfe von Sadie, Celeste und Tom. Diese drei sind mir übrigens auch sehr ans Herz gewachsen. Sadie ist Merediths Freundin seit Kindertagen, aber Celeste lernt sie über ein Forum für Menschen mit Depressionen kennen und Tom über den wohltätigen Verein. Und trotzdem sind sie bald genauso wichtig für Meredith.
Mein Fazit zu „Und morgen ein neuer Tag“
Ich möchte euch jetzt nicht noch mehr erzählen. Wahrscheinlich habe ich schon zu viel verraten, aber wenn ihr den Klappentext lest, habt ihr sicher auch schon eine Vorahnung. Dieser Debütroman von Claire Alexander war für mich eine überraschende Entdeckung und wird mit Sicherheit zu meinen Jahreshighlights 2023 gehören. Merediths Geschichte regt zum Nachdenken an. Sie zeigt, wie wichtig es sein kann, sich Hilfe zu suchen.
Noch eine wichtige Information: Da einige der Themen des Buches potenziell triggernd sind, nenne ich euch diese ganz unten am Ende des Textes. Bitte beachtet, dass diese natürlich die Geschichte spoilern. Ihr könnt daher selbst entscheiden, ob ihr diese Hinweise lesen möchtet. Ihr findet sie ganz unten, nach der Verlinkung.
Von mir gibt es eine ganz dicke Leseempfehlung für diese schöne und zugleich unheimlich traurige Geschichte. Eine Story, die zeigt, dass ein Happyend nicht unbedingt nur für eine Lovestory möglich ist.
Ich wünsche euch gute Unterhaltung und viele schöne Lesestunden mit Claire Alexanders Buch.
Deborah
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Vielen lieben Dank an den Goldmann Verlag und das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar und das tolle Bloggerpäckchen. Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Internetseite des Verlages.
Inhaltswarnung (Achtung, Spoiler):
In Claire Alexanders Buch „Und morgen ein neuer Tag geht es um die Themen Vernachlässigung, häusliche Gewalt, Alkoholismus, Depression, Suizidversuche und Vergewaltigung.