Endlich ist er da, der lang ersehnte Abschluss der Wir Verlorenen Trilogie von Jana Taysen! Wie ungeduldig habe ich „Wir Verratenen“ schon seit letzten Herbst erwartet. Ich bin ein großer Fan der dystopischen Trilogie von Jana Taysen und habe mit Spannung Smillas und Jeras Entwicklung verfolgt. Es war mir ein Fest, jedes einzelne dieser Bücher zu lesen und mit den jungen Protagonistinnen mitzufiebern. Und nun durfte ich sie ein letztes Mal begleiten, nachdem Smilla, Jera und all die anderen Geflohenen in (Neu-)Brüssel angekommen sind. Am Schluss von „Wir Verstoßenen“ hatte ich das Gefühl, jetzt müsste doch eigentlich alles gut werden für Smilla und Jera. Doch die Autorin hatte definitiv andere Pläne – hätte mich sonst auch gewundert…


Darum geht es in „Wir Verratenen“


Smilla, Juli, Jera und die anderen Kinder sind in Neubrüssel zusammen in einer Wohung untergebracht. Wie alle anderen Bürgern von Neubrüssel wurde den Erwachsenen der Gruppe eine Arbeit zugewiesen. Jedem neuen Bürger wird eine zweite Chance versprochen – unabhängig von allem, was sie vorher gemacht haben. Und so bekommen auch Smilla, Juli, Nadja und Giorgio eine zweite Chance.


Doch wo sie Frieden und eine funktionierende Gesellschaft erwarten, brodelt es gewaltig im Untergrund. Neubrüssel ist ein neuer Schmelztiegel geworden, eine Stadt, von der viele Überlebende der Plage in Europa einen sicheren Hafen mit Zukunft sehen. Anstatt in Frieden zusammenzuleben und Neubrüssel aufzubauen, werden jedoch immer mehr Neubrüsseler unzufrieden, abhängig von Alkohol oder Drogen. Es gibt eine hohe Anzahl von Suiziden. Zugleich beginnt die Untergrundorganisation Magnolia die Bevölkerung zu terrorisieren.


Aber Amar, die einzige Herrscherin von Neubrüssel und Leiterin der Garde, schlägt gnadenlos zurück und urteilt hart über sogenannte Friedensschmarotzer. Smilla versucht sich aus allem herauszuhalten, gerät aber letztendlich doch zwischen die Fronten, als jemand aus ihrer Vergangenheit auftaucht. Und schon bald muss sich Smilla entscheiden, wie sie mit ihrer Vergangenheit umgeht und wie sie weiterleben will…

Der Klappentext zu "Wir Verratenen".


Meine Eindrücke zum Abschluss der Trilogie


Wie oben schon erwähnt, hat sich mein Eindruck zum Ende des zweiten Teils ja nun nicht bestätigt. Um ehrlich zu sein, wäre das ja aber auch schrecklich langweilig gewesen, wenn plötzlich aus dem dystopischen Setting eine reine Lovestory geworden wäre. Nein, Jana Taysen bringt zum Abschluss der Trilogie nochmal einen richtigen Knaller. Die Story von „Wir Verratenen“ wird nochmal so richtig spannend – und zwar bis zum Schluss. Gefühlt war für mich das Setting des Abschlussbandes das düsterste von allen.


Zunächst einmal war ich schockiert darüber, wie sehr sich Smilla verändert hatte seit der Ankunft in Neubrüssel. Smilla erschien mir stets als eine Kämpfernatur mit dem großen Willen für ihr Überleben und das ihrer kleinen Schwester Jera zu kämpfen. Zu Beginn von „Wir Verratenen“ traf ich auf eine gebrochene Smilla, die zerfressen ist von Schuldgefühlen, abhänging von „Irgendwas“ (Alkohol) und voller Schmerz.


Alle aus der Gruppe (mit Ausnahme der Kinder) haben sich sehr verändert und insbesondere Smilla wirkt hoffnungsloser als je zuvor auf ihrer langen Reise. Ihr Leben ist jetzt das genaue Gegenteil von dem, was sie sich erhofft hat. Und trotzdem redet sie sich ein, dass alles gut ist, so wie es in Neubrüssel ist. Als sie dann aber das Vertrauen in Juli verliert, der ihr etwas Wichtiges verheimlicht, wirkt ihre Lage beinahe aussichtslos. Doch dann trifft sie jemanden aus ihrer Vergangenheit wieder. Wenigstens eine Last wird ihr dadurch von den Schultern genommen. Aber reicht das, um Smilla wieder positiver zu stimmen? Und was wird aus ihr und Juli?

Das neue Buch von Jana Taysen mit Blogmaus.


Meine Bewertung zu „Wir Verratenen“


Gesa vom Kirschbuch Verlag hat uns nicht zu viel versprochen, der dritte Teil der Wir Verlorenen Reihe ist ein absolutes Muss. Eines hat mir bei Jana Taysens Trilogie besonders gut gefallen: Man hätte nach jedem einzelnen Teil der Reihe aufhören können zu lesen, es gab immer einen Abschluss, sodass man auch einfach hätte aufhören können. Aber natürlich wollte ich nicht aufhören, die Geschichte weiterzulesen. Da waren ja noch ein paar Punkte ungeklärt aus den vorhergehenden Büchern „Wir Verlorenen“ und „Wir Verstoßenen“. Besonders die Frage, was mit Falk passiert ist nach Smillas Flucht, aber auch, ob Smilla und Jera ihren Vater wieder finden in Brüssel.


Was mir ebenfalls sehr gefallen hat in „Wir Verratenen“ war Smillas Entwicklung. Es war so wahnsinnig spannend zu verfolgen, wie sie ständig mit und gegen sich selbst kämpft. Zeitweise hat man das Gefühl, sie verliert den Kampf gegen ihre inneren Dämonen, aber dann steht sie wieder auf wie Phönix aus der Asche und lässt ihre Kämpfernatur die Oberhand gewinnen. Smilla hat einen guten Sinn für Gerechtigkeit und setzt sich nach wie vor für andere ein – trotz der Tatsache, dass sie sich dadurch in Gefahr bringt. Sie lässt sich nicht unterkriegen und hinterfragt schon bald das System, dem sie zunächst selbst brav folgte.


Es sind Menschen wie Smilla, die wir im tatsächlichen Leben brauchen. Menschen, die nie aufgeben für eine bessere Welt zu kämpfen. Und über allem steht für mich die Frage: Was würdest du tun? Das gilt sowohl für das Überleben nach der Plage als auch für die Entstehung einer neuen, gerechten Gesellschaft, in der die Menschen in Frieden zusammenleben. Ob das wohl jemals der Fall sein wird? Ein schöner Wunschtraum ist es allemal.


Ich habe in „Wir Verratenen“ eigentlich nur zwei Dinge ein wenig vermisst oder bedauert: Jera ist in diesem dritten Teil leider nicht mehr so präsent wie zuvor. Außerdem wurde gewisse Entscheidung von Smilla ganz geschickt umgangen – aber ich kann auch verstehen, dass Jana Taysen diese Entscheidung selbst nicht treffen konnte. 😉 Auf jeden Fall ist es super gelöst und es kann nun jeder selbst für sich entscheiden. Worum es geht? Sag ich euch nicht, lest es selbst.

Das Bloggerpäckchen zu "Wir Verratenen" von Jana Taysen.


Mein Fazit zu „Wir Verratenen“


Ganz klar: Wenn ihr „Wir Verlorenen“ und „Wir Verstoßenen“ gelesen und gemocht habt, müsst ihr natürlich auch unbedingt „Wir Verratenen“ lesen. Da geht kein Weg dran vorbei. Die Story ist ein mehr als gelungener Abschluss für Jana Taysens dystopische Trilogie. Erschreckend, spannend und hochemotional.


Lasst euch ein auf diesen Abschluss der langen Reise der Überlebenden nicht entgehen. Von mir gibt es eine ganz dicke Leseempfehlung für diese Geschichte. Und ich hoffe, dass wir in Zukunft weitere Bücher von Jana Taysen lesen dürfen. Ich freue mich schon jetzt darauf. Ihr Schreibstil und ihre Vorstellungskraft sind einfach klasse. Sie hat es in den drei Teilen der Dystopie geschafft, uns eine völlig neue Welt zu zeigen – eine Welt nach einer Plage und dem Untergang der Zivilisation, wie wir sie kennen.


Ich brauche es sicher nicht mehr zu erwähnen, aber zur Sicherheit tue ich es doch: Bitte unterstützt eure Buchhandlungen vor Ort und bestellt das Buch beim lokalen Händler oder direkt beim Kirschbuch Verlag.


Auf jeden Fall wünsche ich euch spannende Unterhaltung und würde mich über Rückmeldungen zum Finale des dritten Bandes freuen. Ich möchte hören, wie es euch gefallen hat. Kontaktiert mich gerne über Instagram (deborahs_buecherhimmel). Wenn ihr der jungen Autorin einen großen Gefallen tun möchtet: Dann sprecht auch bitte über das Buch und die Reihe, zeigt sie gerne auf euren Kanälen. Damit die Reihe auch von den Buchhändler:innen wahrgenommen wird. 🙂

Jana Taysen mit dem ersten Teil der Trilogie "Wir Verlorenen" in Köln.


Deborah


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Vielen lieben Dank an den Kirschbuch Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu Jana Taysen und „Wir Verlorenen“ findet ihr auf der Internetseite des Kirschbuch Verlages. Noch ein heißer Tipp: Solltet ihr online bestellen möchten, macht dies bitte über den Verlagsshop des Kirschbuch Verlages, denn dann erhält Jana Taysen noch eine zusätzliche Marge.