Frank P. Meyer – Club der Romantiker

Der eine oder andere Leser unseres Messerückblicks zur Frankfurter Buchmesse 2018 wird es schon geahnt haben, dass eine Rezension zum aktuellen Roman von Frank P. Meyer „Club der Romantiker“ online geht.

Und da wir beide diesen Roman verschlungen haben, findet Ihr zum ersten Mal zwei Meinungen zum Buch hier auf dem Blog :-). Für die bessere Hälfte war es das erste Buch von Frank P. Meyer. Ich kenne den Autor und die Bewohner von Primstal bereits vom vorherigen Buch „Hammelzauber“.

Worum geht es?

Auch wenn der Titel „Club der Romantiker oder Das Rätsel um Laureen Mills“ zu einem Krimi passen würde, ist es kein klassischer Krimi. Frank. P. Meyer entführt den Leser in einer komplexen und rätselhaften Geschichte nach Oxford. Eine Gruppe ehemaliger Studenten um den Hauptprotagonisten Peter Becker aus Primstal begegnet sich nach mehr als 20 Jahren auf einem Ehemaligentreffen in Oxford wieder.

Kurz zuvor wird die Leiche der damals verschwundenen Bibliothekarin Laureen entdeckt, deren Beerdigung sich mit dem Ehemaligentreffen überschneidet. Doch was haben die ehemaligen Studenten mit dem Tod von Laureen zu tun? Inspector Osmer heftet sich unauffällig auf die Fersen der anwesenden Mitglieder des „Club der Romantiker“. Er möchte den Fall Laureen Mills erneut aufrollen.



Deborahs Meinung

Wie von Dirk schon erwähnt, habe ich „Hammelzauber“ von Frank P. Meyer nicht gelesen, was ich vielleicht aber irgendwann noch nachholen werde. Für mich war es also das erste Buch des Autors. Und da es kein Buch einer Reihe ist, konnte ich es auch einfach so lesen. Es fehlten dann zwar wohl die Wiedererkennungswerte, aber was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß. Ohne etwas über die Primstaler zu wissen, ging es auch. Alles Notwendige erfuhr ich ja in „Club der Romantiker“.

Ich muss vorweg nehmen, in diesem Fall haben mich sowohl Klappentext als auch das Cover viel mehr angesprochen als beim Vorgängerbuch. Die Aufmachung ist wirklich schön und sehr hochwertig. Da ich von der letzten FBM erstaunlicherweise weit mehr Krimis als Liebesromane und ähnliches mitgebracht habe, reizte auch dieses Buch mich. Und so habe ich es sogar noch vor Dirk gelesen.

Peter Becker hat mit seinem 2jährigen Vollstipendium für Oxford zum Verfassen seiner Doktorarbeit einen echten Hauptgewinn gezogen. Und so macht er sich mit dem alten Kadett Kombi seines Vaters auf zum Studium am Jesus College in Oxford. Hier lernt er natürlich jede Menge neue Kommilitonen kennen und genießt das Studentenleben in vollen Zügen.

Man könnte auch sagen, das eigentliche Studium gerät leicht in Vergessenheit und das Studentenleben etwas außer Kontrolle, was letztendlich zu einem Todesfall führt, der Peter noch lange beschäftigt. Insbesondere als 24 Jahre nach ihrem Verschwinden die Leiche von Laureen Mills gefunden wird. Peter sieht es als seine Pflicht an, zu ihrem Begräbnis zu gehen, seine Kommilitonen sind dagegen. Denn sie ahnen bereits, dass Peter damit die Polizei auf sich und den „Club der Romantiker“ (eine ehemalige Studentenvereinigung) aufmerksam machen wird. Kein abwegiger Gedanke, wo doch Peter die Bibliotheksangestellte erschossen hat.

Mir hat die Erzählweise auf mehreren zeitlichen und personellen Ebenen sehr gut gefallen. Sie würzt die Geschichte mit ordentlich Spannung und Konfusion. Obwohl ich mir schon früh ziemlich sicher war, dass irgendwas nicht stimmte an der Geschichte von Laureens Tod. Naturgemäß hatte ich von Anfang an die unsympathischsten Personen in der Geschichte in Verdacht. Wobei mir das Opfer selbst auch nicht wirklich sympathisch war. Wer es denn nun letztendlich war und warum, solltet ihr am besten selbst herausfinden.



Deborahs Fazit

Für meinen Teil hatte ich viel Spaß und spannende Unterhaltung. Der Schreibstil ist genau meins. Das absolute Gegenteil von langweilig. Von daher kann ich schon mal sagen, dass es mit Sicherheit auch bei mir nicht das letzte Buch ist, das ich von Frank P. Meyer gelesen habe. Ich bin mal gespannt, was ihm noch so alles einfällt in Zukunft.

Von mir gibt es eine ganz dicke Leseempfehlung für „Club der Romantiker“ von Frank P. Meyer. Wie gesagt, ihr könnt dieses Buch völlig unabhängig von seinen vorherigen Büchern lesen.

Dirks Meinung

Ich hatte mit den Primstalern ja schon viel Spaß im „Hammelzauber“ von Frank P. Meyer. Aber einen der ihren nun nach Oxford begleiten zu dürfen, hat das Ganze noch getoppt.

Peter Becker kann Dank eines Stipendiums für Oxford sein Heimatdorf im Saarland verlassen und sein Studium fernab heimischer Konvention und Belastungen fortführen. Als Leser begleitet man im ersten Erzählstrang den jungen Peter Becker bei seinen ersten Erfahrungen mit den unterschiedlichen Universitäten und den Mitstudierenden in Oxford Anfang der 90er Jahre. Im zweiten Erzählstrang findet man sich im Hier und Jetzt wieder, beim Ehemaligentreffen und der Beerdigung von Laureen. Dass ein neuer Inspektor sich den alten, ungelösten Fall doch noch einmal näher anschaut, macht die „Romantiker“ von damals sichtlich nervös.

Von Anfang ist es klar, dass Peter Becker Laureen Mills erschossen hat. Oder vielleicht doch nicht? Je weiter die Geschichte sich entwickelt, desto komplexer und verworrener wird das Geschehen von damals. Der „Club der Romantiker“ ist einer der vielen unterschiedlichen Studentenvereinigungen in Oxford, der den alten Helden der englischen Romantik huldigt und bei seinen Treffen Gedichte und lyrische Texte zitiert. Peter will unbedingt diesem Club beitreten, nachdem er Louise kennengelernt und mehr als nur ein Auge auf sie geworfen hat. Mit der Aufnahmeprüfung, die er ablegen muss, nimmt die Story richtig Fahrt auf und nichts bleibt so, wie es anfangs schien.

Unter den Haupt- und Nebenprotagonisten gibt es viele sympathische Charaktere wie die Mitstudenten Brandy und Sergej und den schrulligen Geologieprofessor, und auch eher weniger sympathische Mitstreiter wie Garath und Louise. Auch für den ermittelnden Inspektor und seinen übereifrigen Sergeant hatte ich den ein oder anderen Symphatiepunkt über.

Von der gemächlichen Rückschau auf das damalige Studentenleben in Oxford wechselt die Story ab Peters Aufnahmeprüfung nun rasanter werdend auf die dem Leser unter den Nägeln brennenden Fragen: „Was zur Hölle ist mit Laureen Mills passiert?“ und „Wer war es denn nun?“ Bis zur Auflösung werdet ihr viel Spaß haben.



Dirks Fazit

Der Autor hatte sichtlich Vergnügen daran, den Leser und auch seine Protagonisten des Öfteren in die Irre und auf falsche Fährten zu führen. Die unterschiedlichen Erzählstränge, der lockere Schreibstil des Autors und die überraschende Lösung haben mir wundervolle Stunden voller Spannung und Mitfiebern beschert. Danke Frank P. Meyer, bitte mehr davon. 🙂 Daher gibt es auch von mir eine dicke Leseempfehlung.

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Vielen lieben Dank an den Conte Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu Frank P. Meyer und „Club der Romantiker oder Das Rätsel“ um Lauren Mills findet ihr auf der Internetseite des Conte Verlages.