Die Frankfurter Buchmesse 2018 ist nun schon wieder zwei Monate vorbei. Aber noch immer gibt es so vieles zu erzählen, denn ich hatte dieses Jahr einige spontane und sehr schöne Termine und Begegnungen. Eine davon war ein spontanes Interview mit Sarah Morgan, deren Bücher ich immer wieder sehr gerne lese. Umso größer war die Freude und die Aufregung über das Interview mit dieser großartigen und sehr sympatischen Autorin, deren Bücher bei HarperCollins Deutschland/Mira Taschenbuch erscheinen.
Am Messefreitag war es soweit. Die zwei Tage davor war ich damit beschäftigt, mir abends Fragen zu überlegen und diese in Englisch zu übersetzen. Das Ganze war für mich ja eine Premiere: Ich hatte eine halbe Stunde zur Verfügung, um mein allererstes Interview komplett alleine in Englisch zu führen. Was soll ich sagen, es hat recht gut geklappt. Sehr schöner Zufall: Am Messedonnerstag bekam ich bei HarperCollins UK ihr aktuelles Weihnachtsbuch „The Chrismas Sisters“, das bestimmt im nächsten Jahr auch bei uns erscheinen wird.
Sarah Morgan machte es mir sehr einfach. Sie hatte an diesem Tag bestimmt schon einige Interviews hinter sich, aber sie war so herzlich und offen, dass es wie ein Gespräch unter Bekannten war.
Zunächst einmal fragte ich sie, wie viele Bücher sie bereits veröffentlicht hat und wann das erste veröffentlicht wurde. Insgesamt waren es bisher 86. Das erste war im Jahr 2000 ein Buch aus ihrer damaligen Ärzte Reihe. Die Freude war damals sehr groß über den ersten Buchvertrag. Aber auch heute freut sie sich über jeden neuen Vertrag.
Da Sarah Morgan bereits so viele Bücher geschrieben hat es mich interessiert, ob sie sich noch an die Charaktere und Geschichten erinnern kann, und ob sie Favoriten darunter hat. Sie erzählte, dass sie sich erinnert, aber nicht im Detail. Spezielle Lieblingscharaktere oder -geschichten hat sie nicht, sie sind alle ihre Favoriten, so lange sie an einem Buch schreibt. Danach verabschiedet sie sich wieder von ihnen.
Ich fragte Sarah Morgan, ob sie sich vorstellen könnte, eine ihrer bisherigen Reihen fortzusetzen. Es gibt aktuell keine Pläne dazu. Sie findet es besser, neue Projekte zu starten. Aber wenn, dann könnte sie sich vorstellen, noch einmal eine Geschichte für die Snow Crystal Reihe zu schreiben. Kleine Verbindungen zu den vorherigen Reihen finden sich ja auch in den aktuellen Büchern.
Da Sarah Morgans Bücher in sehr kurzen Zeitintervallen erscheinen, fragte ich sie ob es denn überhaupt noch Spaß macht und ob sie zu Hause von ihren Männern unterstützt wird. Besonders der zweite Teil der Frage amüsierte sie, sie wusste, worauf ich anspiele (die Wäscheberge…). Nach wie vor liebt sie es, zu schreiben. Aber es ist auch ein richtiger, manchmal harter Beruf, wenn Abgabetermine näher rücken. Zum Glück unterstützt sie ihr Mann und hilft auch bei der Hausarbeit. Die Söhne sind aus dem Haus. Früher hat sie 2-3 Bücher pro Jahr geschrieben, da die Serienbücher auch nicht sehr umfangreich waren. Das wird sich wohl bei zukünftigen Büchern ändern und sie plant 2 pro Jahr zu schreiben. Es ist in diesem Genre notwendig, um im Gespräch zu bleiben, denn es gibt sehr viele Autoren.
Gefragt, ob bei der Menge an Büchern nicht die Gefahr bestünde, eigene Ideen oder gar Personen zu „recyclen“, meinte sie, dass sich ihre Charaktere bisher immer sehr unterschieden haben und durch die Interaktion mit anderen Personen auch anders reagieren. Ihre eigenen Bücher hat sie nach Abschluss nicht mehr komplett gelesen, höchstens Auszüge für Lesungen und Interviews. Mit der heutigen Erfahrung hätte sie jedoch das eine oder andere Buch sicherlich anders geschrieben.
Natürlich hat mich auch interessiert, ob sie ein bisher noch nicht umgesetztes Herzensprojekt in der Schublade hat, oder ob sie vielleicht einmal in einem anderen Genre schreiben möchte, aber ihre Verlage das ablehnen. Sarah Morgan hat kein spezielles Buch im Hinterkopf, das sie irgendwann schreiben möchte. Ihr Fokus liegt auf dem jeweiligen Projekt. Die Ideen hat sie vorher aufgeschrieben, um sie sich zu merken. In einem anderen Genre möchte sie aktuell nicht schreiben. Sie mag Liebesromane. Aber wer weiß, vielleicht in Zukunft. Das macht sie auch nicht von einem Verlag abhängig, sie schreibt, was sie möchte.
Ich weiß nicht, wie es euch ging, als ihr die Puffin Island Reihe gelesen habt. Vielleicht habt ihr euch in dieses Fleckchen Erde verliebt und fragt euch, ob es diese Insel gibt. Puffin Island ist jedoch eine fiktive Insel an der Küste von Maine, die Sarah Morgan nach ihren Vorstellungen gestalten konnte. So gibt es kein Gemecker oder Fragen nach irgendwelchen Orten. Der Leser entdeckt diesen Ort als Erster.
Da wir gerade beim Thema Reihe waren, war die nächste logische Frage, ob nach der Manhattan with Love Reihe eine neue Reihe in Planung ist und sie mir schon etwas dazu sagen kann. Für die Anhänger von Reihen gibt es nun eine schlechte Nachricht: Im Moment wird es keine neue Serie geben. Sarah Morgan möchte sich nun mehr auf Einzelbücher konzentrieren, die dann aber auch umfangreicher ausfallen werden. Sie mag auch keine Endlosserien, da sowohl sie als auch die Leser irgendwann ihr Interesse daran verlieren. Im März wird ihr nächstes Buch auf Deutsch erscheinen: „Die Stunde der Inseltöchter“ (How to keep a secret). Schon rein optisch wird sich dieses Buch von den vorherigen unterscheiden und Sarah Morgan ist gespannt darauf, wie es uns gefallen wird.
Apropos gefallen: Sarah Morgan hat es in Deutschland sehr gut gefallen. Sie könnte sich durchaus vorstellen, eine Lesereise durch Deutschland zu machen und würde sich freuen, die deutschen Leser(innen) kennenzulernen. Salopp gesagt, geht sie dahin, wo sie ihr Verlag hin schickt.
Ihr glaubt gar nicht, wie schnell so eine halbe Stunde um ist. Und so war meine Zeit nach diesen Fragen auch schon vorbei. Es war eine tolle Erfahrung, für die ich dem HarperCollins Verlag sehr danke. Natürlich danke ich auch der bezaubernden Sarah Morgan für ihre Geduld und ihre Zeit. Und auch für das Signieren meines neuen Sarah Morgan Buches. Nachdem ich die sympathische Autorin kennengelernt habe und weiß, wie viel Herzblut in ihren Büchern steckt, werde ich es noch viel lieber lesen. Mir fehlen ohnehin noch die letzten beiden Bücher der Manhattan Reihe. 😉
Die Rezensionen zu den ersten Bücher dieser Reihe „Schlaflos in Manhattan“ und „Ein Sommergarten in Manhattan“ findet ihr auch auf Deborahs Bücherhimmel. Leider bin ich nie dazu gekommen, über die Snow Crystal und die Puffin Island Reihe zu schreiben. Ich werde aber sicherlich auch zukünftig über Sarah Morgans Bücher berichten. Und auch ich würde mich freuen, wenn die Autor zu einer Lesereise nach Deutschland käme.
Es sind diese Momente, in denen ich sehr dankbar bin, dass ich meinen Bücherblog nicht aufgegeben habe. Auch wenn Deborahs Bücherhimmel nach wie vor klein und eher unbekannt ist, bin ich sehr stolz auf mein Werk, das in einem halben Jahr schon 10 Jahre alt wird und sich kontinuierlich weiter entwickelt hat. Ich hätte mir anfangs nie träumen lassen, dass ich so lange dabei bleiben würde.
Ich wünsche euch allen eine entspannte letzte Vorweihnachtswoche. Lasst euch nicht stressen.
Deborah