Heute ist es soweit, die Blogtour zu Kitty Carter – Dämonenkuss startet und begleitet euch bis zum nächsten Wochenende auf verschiedenen Blogs. Und am Ende gibt es sogar ein Gewinnspiel. Es lohnt sich also, wenn ihr bei den teilnehmenden Blogs vorbei schaut. Bei mir gibt es heute eine Vorstellung von Jana Paradigis neuem Buch. Die weiteren Teilnehmer seht ihr hier:
Vor kurzer Zeit habe ich euch schon ein Kinderbuch von Jana Paradigi vorgestellt. Mit Purpurstaub Magie konnte mich die Autorin begeistern. Ob ihr das mit Kitty Carter – Dämonenkuss auch wieder gelungen ist? Ich war auf jeden Fall sehr neugierig auf diese Urban-Fantasy, die in London im Jahr 1862 angesiedelt ist und deren Protagonistin die 49-jährige Kitty Carter ist. Alterstechnisch passt das somit schon mal mal ganz gut. 🙂
Darum geht es:
Kitty Carter ist unverheiratet, 49 Jahre alt und arbeitet als Bürokraft für City of London Police. Sie ist stolz auf ihre Selbstständigkeit aber zugleich auch gelangweilt. Insgeheim schmachtet sie den Chief Inspector Pat Wallet an, der davon natürlich keine Ahnung hat. Als richtige Ermittlerin darf sie als Frau nicht arbeiten und doch hat sie großen Anteil an der Auflösung vieler Mordfälle, denn Kitty hat eine Gabe. Wenn sie die Habseligkeiten der Opfer in die Hände bekommt, hat sie Visionen, die ihr viel über den Tod und den Täter oder die Täterin verraten.
Doch in einem Mordfall versagen ihre Kräfte. Aber es kommt noch schlimmer, sie hat einen Unfall und stirbt zum ersten Mal. Kitty hat jedoch Glück im Unglück, denn im Jenseits bekommt sie von Gott persönlich einen Auftrag und wird zurückgeschickt. Wenn sie den Auftrag erfüllen und einen mordenden Dämon ins Jenseits zurückschicken kann, dann darf sie zurück in ihr Leben. Doch die Zeit drängt, ihr Körper hält nicht ewig, bevor er in die Verwesung übergeht.
Zurück aus dem Jenseits sorgt Kitty natürlich erstmal für ordentlich Verwirrung und Argwohn. Die Uhren werden nicht zurückgedreht, sie kehrt nach ihrem Tod zurück und es gibt auch ihre Leiche, die sie als erstes Mal verschwinden lassen muss. Zugleich muss Kitty mit komplett neuen Gefühlen klarkommen. Sie empfindet große Abenteuerlust und Begierde und hat plötzlich keine Lust mehr, den Regeln zu folgen. Kitty befreit sich aus ihren gesellschaftlichen Fesseln. Darüber gerät ihr eigentlicher Auftrag fast in Vergessenheit. Und zwischenzeitlich mordet der Dämon munter weiter. Ob Kitty Carter weitere Morde verhindern und sich selbst retten kann?
Meine Eindrücke zu Kitty Carter – Dämonenkuss:
Das Setting in London 1862 passt natürlich hervorragend für solch eine Geschichte. Eine schmutzige Stadt, dunkle Gassen, Armut und Krankheit, viel übles Gesindel aber natürlich auch reiche und adligen Herrschaften. Eine Stadt, in der Verbrechen alltäglich sind. Ich konnte mir die Umgebung, in der Kitty unterwegs war, lebhaft vorstellen. Wie in einem der alten Filme. Wo mir allerdings ein bisschen die Vorstellungskraft fehlt: Wie so eine Weltausstellung in damaliger Zeit aussah.
Entgegen ihrer eigentlichen Annahme, dass sie Dank ihres Jobs auch gleichzeitig unabhängig ist, wird Kitty Carter als unverheiratete Frau Zeit ihres Lebens ausgebremst und klein gehalten. Sie merkt dies leider bei ihrem ersten Leben im Diesseits überhaupt nicht, dass ihr Vater sie noch immer komplett in der Hand hat. Wenn man es genau nimmt, konnte ihr nichts besseres passieren, als zu sterben. Irgendwann hätte sie sich sonst vermutlich zu Tode gelangweilt in ihrem Leben. So werden ihr aber die Augen geöffnet. Allerdings erklären ihr ihre Auftraggeber nicht wirklich, wie das Leben als Dämonin und gleichzeitig Dämonenjägerin so richtig funktioniert. Und was sie zum Überleben braucht.
Zu ihrem Glück (?) trifft Kitty nach und nach jedoch auf zwei weitere Dämoninnen, die sie ein wenig an die Hand nehmen in ihrem neuen Leben im Diesseits. Dennoch schafft es Kitty, von einer Katastrophe in die nächste zu stolpern und quasi ständig auf der Flucht sein zu müssen. Aber sie ist lernfähig – dauert nur ein bisschen. Und dann ist da noch die Sache mit der Lust, die Kitty mit voller Wucht erwischt und in einem Taumel aus bisher unterdrückten Gefühlen und Sehnsüchten endet. Es wird Zeit, dass sich Kitty wirklich von allen Konventionen befreit und lebt, als gäbe es kein Morgen. Sie weiß ja mittlerweile, dass das mit dem Sterben verdammt schnell gehen kann…
Meine Bewertung zu Kitty Carter – Dämonenkuss:
Kitty Carters Geschichte ist spannend, manchmal auch etwas verwirrend und durchaus auch sexy. Wenn es um die Erklärung alter Glaubenssätze in den Gesprächen mit Gott oder besser Ruff geht, war’s zugegebenermaßen auch mal ein bisschen zäh. Ich finde, Jana Paradigi ist es mit dieser Geschichte sehr gut gelungen, ihr Anliegen deutlich zu machen: Frauen, die jenseits der 40 sind, nicht als alte Frauen, Muttis oder Omis anzusehen, sondern als Wesen mit eigener Meinung, eigenen Gefühlen und ja, auch eigener Lust. Ich feiere deshalb Jana Paradigis Widmung:
„Dieses Buch ist für jene,
die sich unsichtbar fühlen
oder unsichtbar gemacht werden“
(Zitat aus Kitty Carter – Dämonenkuss)
Warum ich dieses Buch hauptsächlich lesen wollte: Urban-Fantasy, London 1862, eine Heldin, die nicht gerade erst dem Teenager-Alter entwachsen ist, sondern schon Ende 40 ist. Ja, das ist großartig und ich möchte verdammt noch mal gerne mehr davon! Bücher über Frauen, die nicht als alte Jungfern angesehen werden, weil sie nicht verheiratet sind oder als traurige Verlassene, weil sie gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht wurden. Bücher über phantastische, lebendige Heldinnen voller Leidenschaft und Lebensmut. Damit meine ich jetzt übrigens keine Superfrauen, mit super Kurven etc., sondern ganz normale Durchschnittsfrauen. Frauen, die sich dennoch nicht unsichtbar machen lassen und ihren eigenen Weg finden. Und zwar weil sie es wollen – nicht weil sie es müssen. Das gilt natürlich auch in anderen Genres als Fantasy.
Traurig aber wahr: Ich denke, wir brauchen solche Vorbilder. Denn gefühlt endet das Frausein in unserer Gesellschaft ja mit den 40ern und erst recht in den 50ern. Lasst euch versichern: Das ist nicht so! 😉
Mein Fazit:
Wenn ihr gerne phantastische Geschichten lest, in denen auch mal ganze Glaubensansichten auf den Kopf gestellt werden, seid ihr bei Kitty Carter – Dämonenkuss genau richtig. Immer dran denken: Es geht um Gott, Dämonen, Diesseits und Jenseits. Und stellt auch einiges in Frage, woran wir glauben.
Ich habe jetzt zwei komplett unterschiedliche Bücher von Jana Paradigi gelesen und fand beide sehr gut. In beiden Geschichten hat sie Themen verpackt, die der Autorin wichtig sind. Bei Kitty Carter hatte ich zwar ein paar kleine (Verständnis-)Probleme bei den Zusammentreffen von Kitty Carter und Ruff (Gott), der Rest hat mir aber sehr gefallen. Die Spannung war bis zum Schluss da und das Ende sehr überraschend. Ich bin sicher, das war zwar das erste Abenteuer von Kitty Carter, aber nicht ihr letztes – sofern genug Interesse besteht. Auf jeden Fall würde ich mich freuen, mehr über Kitty zu lesen und bin gespannt auf ihre weitere Entwicklung.
Am besten lest ihr mal rein in der Buchhandlung eures Vertrauens oder stöbert auf Jana Paradigis Seite. Rein von der Gestaltung her hatte mich das Buch ja sowieso schon wieder auf den ersten Blick. Das Cover ist ja auch ein Traum.
Viel Spaß beim Lesen,
Deborah
Ps: Im Rahmen unserer Kitty Carter Thementour findet ihr heute weitere Beiträge bei Tintenwelten und Letannas Bücherblog. Schaut doch auch mal bei ihnen vorbei.
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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:
Vielen lieben Dank an Literaturtest, Novelarc und Jana Paradigi für das Rezensionsexemplar!
Weitere Infos zur Autorin und ihren Büchern ihr auf der Internetseite der Autorin und der des Novelarc Verlages.