Lorraine Fouchet – An einem Abend in Paris / Ein Tag für immer

Heute gibt es, getreu meinem alten Motto „Viel Stoff für Leseratten – neue und ältere Bücher“, mal eine Rezension zu einem Buch von Lorraine Fouchet, das schon 2004 in Deutsch erschienen ist bei Bastei Lübbe. Vor Kurzem wurde es erneut veröffentlicht.

Es ist erstaunlich, dass ich zu diesem Buch damals, als ich es zum ersten Mal gelesen habe, keine Blogbeitrag geschrieben habe. „An einem Abend in Paris…“/“Ein Tag für immer“ war das erste Buch, das ich von Lorraine Fouchet gelesen habe. Ihr Schreibstil hat mir auf Anhieb sehr gut gefallen, außerdem hat sie mich mit ihrer Begeisterung für die Bretagne angesteckt. Seither habe ich alle von ihr erschienenen und ins Deutsche übersetzten Bücher gelesen und auch aufbewahrt. Gekauft hatte ich mir dieses erste Buch aber ursprünglich, weil es ja um Paris ging, irgendwie…

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Darum geht es:

Eva streitet sich mit ihrem Vater Alex über ihre Zukunft. Beide bereuen den Streit schon nachdem sie sich morgens auf den Weg machen. Doch leider bekommen sie nicht mehr die Möglichkeit, sich wieder zu versöhnen. Das Schicksal will es anders. Unglückliche Umstände, eine schwarze Katze und eine große Portion Zufall führen dazu, dass sich an diesem Abend für einige Menschen das Leben komplett auf den Kopf stellt.

Es kommt zu einem Unfall, bei dem zwei Menschen verletzt werden: Zaka, eine junge Marrokanerin auf der Flucht vor ihrem Bruder, der sie an einen alten Mann zur Heirat verkauft hat, und Alex, der Anwalt und Vater von Eva. Beide kommen ins gleiche Krankenhaus, wo sie von Gildas, dem jungen Assistenzarzt betreut werden. Herlé, ein junger Schreiner, der zur Rettung seiner Ex-Freundin nach Paris eilte, steht als Unfallverursacher unter Verdacht. Nur noch wenige Tage, dann hätte er seinen Führerschein zurückbekommen, den er wegen Trunkenheit am Steuer verloren hatte.

Eva erfährt erst am nächsten Tag auf der Île de Groix, auf die sich nach dem Streit mit ihrem Vater verzogen hatte, von seinem Tod. Der Schmerz und die Schuldgefühle bringen sie fast um. Als sie jedoch von dem Unfall erfährt, beschließt sie sich zu rächen an den beiden Männern, die augenscheinlich den Tod ihres Vaters zu verantworten haben, und verklagt sie…

 

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Meine Bewertung:

Wie bereits oben schon erwähnt: Ich mochte – und mag auch nach dem zweiten Mal lesen – diese Geschichte sehr. Immerhin bin ich durch dieses Buch auf eine meiner Lieblingsautorinnen aufmerksam geworden. Ich habe die starke Hoffnung, dass dieses Buch mit dem neuen Titel „Ein Tag für immer“ und dem wunderschönen (wenn auch stark an den Titel des Atlantik Verlages angelehnten) Cover nun etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt. Gerne tue ich meinen Teil dazu, damit das der Fall ist.

Zunächst erfährt man die Vorgeschichte, wie es zu dem tragischen Unfall kommen konnte. Schon am Morgen und am Mittag des Unfalltages legen einige Ereignisse die Grundlage für das spätere Geschehen. Der Tag, an dem sich Eva und Alex heftig streiten, Erlé im Finistére von seiner Exfreundin angerufen und um Hilfe angefleht wird, Zakas Träume von einer Zeichenschule jäh beendet werden, als sie das Gespräch ihres Bruders mit einem alten Mann belauscht, an den sie verschachert wurde, Gildas seinen Dienst im Krankenhaus antritt und Eva beschließt, mit Laure, der Schwester ihres Exfreundes nach Groix zu fahren.

All diese Ereignisse führen zu den Verwirrungen, Schmerz, Hilflosigkeit, Wut und Schuldzuweisungen – aber auch zu einer völlig unerwarteten und anscheinend unmöglichen Liebe. Mir gefällt, wie zunächst die einzelnen Geschichten parallel laufen und dann miteinander verwoben und aufgelöst werden, wie das Ereignis mehrere Einzelschicksale verbindet und zu einem großen Knoten verbindet, wie sich durch Zufall mehrere Menschen begegnen und einen Einfluss auf ihr jeweiliges weiteres Leben haben.

So gut wie alle Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen und ich fieberte der Auflösung entgegen. Ja, auch beim zweiten Mal, denn es ist schon einige Jahre her, seitdem ich „An einem Abend in Paris…“ das erste Mal gelesen habe. Eva und Erlé haben es mir sehr angetan, aber am meisten ging mir Zakas Geschichte unter die Haut. Zaka, die gerade volljährig wird und zwangsverheiratet werden soll mit einem ihr unbekannten, alten Mann. Zaka will dieses Schicksal aber nicht einfach hinnehmen und flieht.

Außerdem erfährt man auch in diesem Buch einiges über die Île de Groix und das Leben auf der Insel. Dieses Fleckchen Erde hat es Lorraine Fouchet offensichtlich sehr angetan. Man liest es in jedem ihrer Bücher raus und hört es auch, wenn sie von ihrer Insel erzählt. Dank des Atlantik Verlages hatte ich letztes Jahr auf der FBM die Möglichkeit, diese super sympathische Autorin persönlich kennenzulernen. Dafür habe ich sogar meine paar Brocken französisch zusammengekratzt.

 

sdr

 

Interessant zu wissen: Lorraine Fouchet ist eigentlich Ärztin, schreibt aber seit 1977 Romane, die sie in Frankreich mit großem Erfolg veröffentlicht hat. Dass sie Ärztin ist, merkt man im Buch immer dann, wenn es um medizinische Dinge geht, da fließen immer ein paar Spezialbegriffe oder kleinere Erklärungen ein. Ganz nebenbei hat sie aber auch ein oder zwei Rezepte in die Geschichte integriert.

Mein Fazit zu Lorraine Fouchets Buch:

„An einem Abend in Paris…“/“Ein Tag für immer“ ist ein sehr guter Einstieg in die Bücher von Lorraine Fouchet. Es sind Geschichten, die unterhalten, interessant sind und unwahrscheinlich Lust darauf machen, die Bretagne und auch andere Gegenden von Frankreich kennenzulernen, weil die Autorin mit soviel Liebe von Land und Leuten berichtet.

Ich würde mich sehr freuen, wenn Bastei Lübbe auch die anderen Bücher neu auflegen und mit einem neuen, ansprechenden Cover versehen würde. Das vorherige war nun leider wirklich nicht kaufanregend (zumal das Bild auch für andere Cover herhalten musste). Hier habe ich euch mal ein Bild mit allen meinen Schätzen von Lorraine Fouchet. Wie ihr seht, sind das schon einige.

 

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Viel Spaß beim Lesen!

Deborah

Ps: Hier auf Deborahs Bücherhimmel findet ihr auch Rezensionen zu „Die Farben des Lebens“, dem neusten Buch von Lorraine Fouchet, das im Atlantik Verlag erschienen ist, und zu einem Lieblingsbuch aus dem Jahr 2017 „Ein geschenkter Anfang“.

 

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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Informationen zum Buch und auch eine Leseprobe findet ihr direkt auf der Internetseite von Bastei Lübbe.