Lorraine Fouchet – Die 48 Briefkästen meines Vaters


Wer meinen Blog schon länger liest, weiß, dass ich jedes neues Buch der französischen Autorin Lorraine Fouchet verschlinge. Seitdem der Atlantik Verlag die neuen Bücher der Autorin herausgibt, erscheinen nun auch in schöner Regelmäßigkeit ihre neuen Werke. Nachdem ich Lorraine Fouchet auf der Frankfurter Buchmesse 2017 kennenlernen durfte, lese ich ihre Bücher noch lieber.


Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie groß meine Freude war, als „Die 48 Briefkästen meines Vaters“ angekündigt wurde. Logisch, dass ich es direkt lesen musste. Und so kann ich euch heute das dritte Buch, das im Atlantik Verlag erschienen ist, vorstellen.


Darum geht es im neuen Buch von Lorraine Fouchet:


Chiara Ferrari ist 25 Jahre alt, lebt in Rom. Sie wuchs bei ihrer Mutter auf, ihr Vater war schon weit vor ihrer Geburt bei einem Unfall ums Leben gekommen. Chiara ist zeitlebens umgeben von Bildern des lächelnden Vaters, eines Mannes, den sie nie kennengelernt hat. Lächeln bekam sie von ihrer Mutter Livia wenig zu sehen, sie berührte ihre eigene Tochter nicht einmal.


Am Tag nach dem 50. Geburtstag ihrer Mutter erfährt Chiara von ihrer Patentante Viola, dass sie vielleicht gar nicht die Tochter des Verstorbenen ist. Ihr Vater könnte ebenso ein Fischer namens Tonnerre sein, den ihre Mutter auf Korsika getroffen hatte und der auf der Île de Groix lebt.


Da sie in Rom wenig hält außer ihrem guten Freund Alessio, auf den sie sich schon seit ihrer Kindheit verlassen kann, macht sie sich direkt auf den Weg. Sie möchte herausfinden, ob dieses Phantom oder der doch eher ein lebendiger Mensch ihr Vater ist.


Chiara hat keine Ahnung, wo sie unterkommen soll, oder wie sie ihren Vater finden kann. Durch einen Zufall und eine kleine Rettungsaktion auf der Fähre zur Île de Groix lernt sie die Alleinerziehende Urielle kennen, die Mutter zweier quirliger Kinder. Aus Dankbarkeit schleppt sie Chiara mit zu ihrer Familie, die sie gerne aufnehmen. Auf der Fähre lernt sie ebenfalls den Schriftsteller Gabin kennen, ein Ghostwriter für bekannte Autoren. Auch er ist auf der Suche, wurde er doch ziemlich früh zum Waisenkind.


Für Chiara ergibt sich eine wunderbare Chance, die 48 Briefkästen ihrer möglichen Väter – es gibt doch mehr Tonnerres auf der Insel, als sie erwartet hatte – zu inspizieren. Als Ausfhilfspostlerin macht sie sich auf die Suche nach einem Vater….



Meine Meinung:


Das letzte Buch von Lorraine Fouchet – Die Farben des Lebens – konnte mich im Gegensatz zu Ein geschenkter Anfang nicht zu 100% überzeugen. Die Geschichte gefiel mir sehr gut, es fehlte aber das letzte Quäntchen, um mich zu begeistern.


Daher war ich schon sehr gespannt, ob sie mich dieses Mal wieder mitreißen könnte. Vom letzten Buch war ich es ja nun schon gewöhnt, dass auch Gegenstände ihre eigenen Kapitel für ihre Erlebnisse bekamen (diesmal Briefkästen und ein Postfahrrad, das ungern Pegasus genannt wird) – und es hat mich nicht mehr gestört.


Die unterschiedlichen Zeiten, der Wechsel von der Ich-Erzählerin zu einem Erzähler für eine andere Perspektive, all das kenne und liebe ich. Es ist die Art, wie Lorraine Fouchet ihre wunderschönen, hoffnungsvollen Geschichten erzählt. Auch dieses Mal geht es um zwei verlorene Seelen auf der Suche nach einer Heimat, einer Familie. Und wieder einmal ist es die Île de Groix, die diese Menschen zusammenbringt. Ganz nebenbei werden auch einige Inselbewohner „geheilt“ von ihrem Schmerz.


Ich persönlich stelle mir die Île de Groix schon ein bisschen wie das Paradies vor. So, wie die Inselbewohner trotz Streitigkeiten zusammenhalten und im Zweifelsfall für einander da sind. Eine eingeschworene Gemeinschaft, die sich aber auch für Zugezogene öffnet. Ich weiß nicht, ob es im richtigen Leben auch so ist. Aber wer Lorraine Fouchet einmal von ihrer Insel schwärmen hörte, wird das sicherlich genauso wie ich vermuten.


Was soll ich sagen. Ihr könnt es sicher schon erahnen. Wenn ich ins Schwärmen gerate, hat mir ein Buch mehr als nur gut gefallen. Es hat mich begeistert. Und das ist Lorraine Fouchet einmal mehr gelungen. Ich habe wieder einmal die komplette Gefühlsachterbahn. Von Himmel hoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Es kommt alles drin vor.


Und Spaß hatte ich auch. Der Racheakt an einem Aasgeier von Immobilienbesitzer ist einfach zu genial. Ich glaube, das war die beste Racheaktion, von der ich je gelesen habe. Ich habe mich jedenfalls fast weggeschmissen vor lachen. Wie kommt Lorraine Fouchet nur auf solche Ideen?

Ich wäre dann mal bereit für einen Urlaub auf der Île de Groix. Irgendwann muss ich einfach da hin. Es geht nicht anders. 🙂


Mein Fazit zum neuen Buch von Lorraine Fouchet:


Als Bretagne Fan (der noch nie da war) im allgemeinen und als Lorraine Fouchet Fan im besonderen kann ich nur sagen, dass „Die 48 Briefkästen meines Vaters“ mich wieder komplett überzeugt hat.


Lorraine Fouchet zaubert nach wie vor mit Worten und schenkt uns Geschichten voller Liebe und Hoffnung, aber auch von Verlust und Trauer. Lasst euch einfach ein auf die Geschichte und lasst den Zauber von der Île de Groix auf euch wirken. Ihr werdet es nicht bereuen und diese bittersüße Geschichte sicher ebenso lieben, wie ich es tue.

Für mich gibt es nur einen klitzekleinen Wermutstropfen: Ich finde es sehr schade, dass dieses neue Buch nicht mehr als Hardcover sondern als Klappenbroschur erschienen ist. „Die 48 Briefkästen meines Vaters“ hätten es durchaus verdient, auch als Hardcover veröffentlicht zu werden. Das ist aber auch alles, was ich bemängeln kann. Ansonsten gibt es von mir eine ganz dicke Empfehlung, wenn ihr wie ich von der Bretagne träumt.


Kleine Randbemerkung:


Die Rezension zu „Die 48 Briefkästen meines Vaters“ war die teuerste Rezension, die wir je gemacht haben. Vielleicht sollten wir in Zukunft doch eher von wagemutigeren Bildern absehen. Die Bilder an der Agger haben ein fast neues Huawei P20 Pro gekostet. Wenn ihr genauso verrückt seid wie wir, packt euer Smartphone auf jeden Fall in eine gute Hülle und macht keinen Unfug – könnte teuer werden. 😉


In diesem Sinne: Viel Spaß beim Lesen!


Deborah


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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu und Lorraine Fouchet und dem neuen Buch findet ihr auf der Internetseite des Atlantik Verlages.