Heute geht es weiter mit einem Buch aus dem Coppenrath Verlag, dem neuen Buch von Ross Welford. Als ich gelesen habe, dass es wieder ein Buch von diesem genial guten Autor gibt, habe ich mich riesig gefreut. Eigentlich sind Ross Welfords Bücher Kinderbücher – uneigentlich machen sie einfach höllisch Spaß und haben immer so einiges an versteckter oder ganz offener Gesellschaftskritik zu bieten. Die Bücher waren bis jetzt alle super und ich kann jedes einzelne davon empfehlen. Ob „Das Kind vom anderen Stern“ wohl wieder ein Volltreffer ist?
Darum geht es:
An Weihnachten verschwindet aus dem kleinen englischen Dorf Kielder die zwölfjährige Tammy spurlos. Nur ihr Fahrrad wird gefunden. Ihre Eltern, ihre Gran, das ganze Dorf und vor allem ihr Zwillingsbruder Ethan sind schwer getroffen. Alle Suchen verlaufen ergebnislos. Ethan nimmt das Ganze besonders mit, denn die letzten Worte, die er zu seiner Schwester gesagt hatte, waren „Ich hasse dich!“. Diese Worte kann er nun nicht mehr zurücknehmen.
Als ihm alles zu viel wird, macht der mit seinem durchgeknallten Kumpel und dessen Huhn Suzy einen Angelausflug. An den See, an dem Tammy verschwand. Und hier begegnen sie Hellyann zum ersten Mal, einer ziemlich haarigen und schlecht riechenden Außerirdischen vom Planeten Anthalla. Was sie von ihr erfahren, macht ihnen zugleich Angst und Hoffnung, denn Tammy lebt noch. Die beiden Jungs, Hellyann, die künstliche Intelligenz Philip und Huhn Suzy machen sich auf zu einer waghalsigen Rettungsaktion in den unendlichen Weiten des Weltraums.
Etwas mehr zum Inhalt:
Ross Welford hat für das Buch „Das Kind vom anderen Stern“ eine interessante Gesellschaft geschaffen. Hellyann kommt vom weit entfernten Planeten Anthalla. Sie ist 11 Jahre alt und damit eigentlich schon erwachsen, denn die Anthallaner werden nur etwa 30 Jahre alt. Die Anthallaner sind einerseits viel fortschrittlicher als wir Menschen, andererseits haben sie es davor aber schon geschafft, quasi sämtliche Tierarten auf ihrem Planeten auszurotten (also doch nicht ganz so schlau).
Auf Anthalla gibt es keine Krankheiten und keine Kriege – aber auch keine Gefühle. Das Individuum ist unwichtig, alle Entscheidungen werden von einem Gremium getroffen, alle Anthallaner halten sich an die Regeln. Fast alle, denn es gibt ein paar Ausnahmen, die sogenannten und für die Anthallaner gefährlichen „Herzer“, zu denen auch Hellyann zählt. Hellyann hält sich nicht an die Regeln, denn sie findet es nicht richtig, dass Menschen von der Erde geholt werden, um sie in einer Art Zoo auszustellen. Sie hat Mitleid, besonders mit Tammy.
Meine Bewertung:
Das könnte ich ja eigentlich kurz machen. Ross Welford hat wieder einmal gehalten, was allein sein Name auf dem Cover verspricht. Lustige, nachdenkliche, komplett verrückte, spannende und manchmal auch traurige Unterhaltung, die sowohl Kinder als auch Erwachsene anspricht. Ich bin ein Fan dieses Autors und freue mich auf jedes weitere Buch von ihm.
In „Das Kind vom anderen Stern“ hat Ross Welford wieder so einige Themen eingebracht, die auch durchaus kritisch sind, denn im Endeffekt handeln die Anthallaner in einigen Punkten durchaus ähnlich wie wir, nur dass dort eben Menschen die beliebtesten Studien- und Zootiere sind. Ein weiterer Punkt, der mir auffiel: Emotionalität kontra Rationalität. Die Anthallaner sind eine rationale Gesellschaft, die gefühlsfrei agiert.
Völlig überraschend habe ich festgestellt, dass ich gerade drei Coppenrath Bücher gelesen habe, die dieses Thema aufgreifen: Ist eine rein rational handelnde Gesellschaft besser ist als eine emotionale? In allen drei Büchern werden Emotionale ausgesiebt und separiert. Hellyann ist zwar wohl geruchstechnisch eine Herausforderung, aber ein megasympathischer Charakter, denn sie wehrt sich und gehorcht nicht blind diesem alles bestimmenden Gremium. Sie ist definitiv mein Lieblingscharakter in dieser Geschichte, wobei ich die Kinder auch sehr mochte. Und auch Gran, Tammys und Ethans coole Oma, die die Jungs unterstützt, als keiner ihnen glaubt.
Aber keine Angst, das Buch ist bei aller Kritik nicht ernst und schwer. Nein, es ist wie immer auch eine abenteuerliche und lustige Geschichte. Immerhin geht es um Kinder, die zusammen mit einer Außerirdischen und einem Huhn ein unglaubliches und unvergessliches Abenteuer erleben. Es wird aber auch ziemlich traurig. Auf die eine oder andere Träne könnt ihr schon gefasst sein. Ich für meinen Teil hatte das Buch natürlich wieder ziemlich schnell inhaliert, weil ich wissen wollte, ob der Plan gelingt und Tammy gerettet werden kann. Davon ging ich zwar aus, aber wer weiß, die Bücher von Ross Welford sind immer sehr überraschend. In einem Punkt hat er mich wirklich voll erwischt (das war dann der Taschentuchmoment). Der Schreibstil ist gewohnt locker und frech. Ich mag ihn wirklich sehr. Vermutlich ist er im Original noch viel besser, aber ich würde wohl vieles nicht verstehen.
Mein Fazit zum neuen Buch von Ross Welford:
Hach, ich liebe es. Dieses neue, gewohnt quietschbunte und mit Farbschnitt (zumindest in der Erstauflage) ausgestattete Buch von Ross Welford ist wieder einmal ein Volltreffer! Wenn ihr noch kein Buch von Ross Welford gelesen habt: Holt das unbedingt nach! Hier auf dem Blog findet ihr die Rezensionen zu Was du niemals tun solltest, wenn du unsichtbar bist, Der Hund, der die Welt rettet und Der 1000-jährige Junge. Fehlt eigentlich nur „Zeitreise mit Hamster“, das hatte ich mir nur einmal ausgeliehen. Ross Welford hat so unglaubliche Ideen, dass man sich manchmal wirklich fragt, wie er auf so etwas kommt.
Ich bin sicher, die Buchhandlung eures Vertrauens hat das eine oder andere Ross Welford Buch vorrätig. Im besten Fall sogar dieses. Schaut mal vorbei, nehmt es in die Hand und im besten Fall mit nach Hause. Ihr werdet es sicher nicht bereuen. Übrigens auch ein ganz tolles Last-Minute-Ostergeschenk. Mal ehrlich, dieses eckige Osterei ist doch superbunt – besser geht es kaum.
Schon jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Stöbern und Lesen! Sagt mal Bescheid, wie ihr die Geschichten findet. Ihr wisst ja, am besten über Instagram. 😉
Deborah
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Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Internetseite des Coppenrath Verlages.