Sophie Kinsella – Schau mir in die Augen, Audrey

Ein gelungenes Jugenbuch-Debüt einer meiner Lieblingsautorinnen… Und ich hatte das Glück bei der Lovelybooks-Leserunde teilnehmen zu dürfen. 

Der Inhalt:

Audrey könnte ein normaler Teenager mit normalen Teenagersorgen sein. Doch leider ist das nicht der Fall, sie versteckt sich seit Monaten hinter einer Sonnenbrille und kämpft gegen Angstattacken, die es ihr unmöglich machen, wieder zur Schule zu gehen. Ihre Therapie macht Fortschritte, doch sie ist noch nicht soweit, sich wieder hinaus ins Leben zu wagen.

In Audreys Familie herrscht der normale Familienwahnsinn: Der große Bruder Frank ist ein Computernerd und nach Ansicht der gesundheitsfanatischen Mutter spielsüchtig, der kleine Bruder Felix ist einfach lieb und knuddelig und der Vater teilweise verpeilt.

Die Therapeutin bittet Audrey, eine Video-Doku über ihren Alltag zu drehen. Die Familie ist mit mehr oder weniger Begeisterung dabei. Viel interessierter an Audrey und ihren Fortschritten ist dagegen Franks guter Freund Linus…

Meine Bewertung:

Ich bin ein Fan von Sophie Kinsellas Büchern und war gespannt auf ihr erstes Jugendbuch. Meine Erwartungen wurden übererfüllt. Ich hatte von Sophie Kinsella eine schöne Geschichtet erwartet und eine Familiengeschichte mit ernstem Hintergrund locker präsentiert bekommen.

Die Geschichte liest sich toll, Audreys Krankheit wird wirklich gut beschrieben. Es geht allerdings alles nicht so sehr in die Tiefe. Zunächst beschäftigte mich unheimlich die Frage nach dem Auslöser von Audreys Panikattacken.

Ihre Familie ist irgendwie völlig abgedreht aber auch irgendwie sehr liebenswert. Besonders der kleine Felix hatte es mir angetan. Audreys Mutter ist schon ein ziemlich verrücktes Huhn. Wie sie versucht, ihren Sohn Frank von seiner angeblichen Spielsucht loszubekommen, hat bei mir für viele Lacher gesorgt – auch wenn sie doch manchmal sehr extrem ist. Frank scheint mir ein ganz normaler Jugendlicher zu sein. Er spielt zwar viel, hat aber durchaus auch andere Dinge im Kopf. Sein Freund Linus wirkt auf mich von Anfang an sympathisch. Seine Annäherungsversuche an Audrey zeigen bald keine Erfolge und er holt sie so langsam aus ihrem Schneckenhaus.

Dass es sich um ein Jugendbuch handelt, ist deutlich zu merken, aber das ist für mich kein Fehler. Audreys Genesung innerhalb kurzer Zeit nach einer solch heftigen Angststörung scheint wenig realistisch, aber ich denke, Sophie Kinsella hatte auch nie den Anspruch, ein ernstes Buch zu diesem Thema zu schreiben. Die Gründe für Audreys Angststörung lassen sich gut erahnen.
Neben Audreys Schwierigkeiten und der Familiengeschichte geht es natürlich auch um Audreys erste Liebe. Linus zeigt sehr viel Verständnis für Audrey und gesteht ihr auf zuckersüße Art seine Gefühle. Zunächst kommunizieren die beiden nur per Zettel, die der kleine Amor Felix zwischen beiden hin und her transportiert. Hier eine seiner schönen Zettelnachrichten:

„Das bleibt nicht für immer so. Es dauert so lange, wie es braucht, und dann kommst du wieder aus dem Dunkeln heraus.“ (Seite 110)

Auch der erste Kuss erfolgt per Zettel. Aber bald schon kommt man sich näher per Schuh-Kontakt. Das Ganze verwirrt Audrey natürlich ordentlich. Aber sie hat ja eine wunderbare Therapeutin an ihrer Seite. So jemand wie Dr. Sarah könnten wohl viele Jugendliche an ihrer Seite brauchen…

„Hör zu Audrey,“ sagt sie schließlich. „Ich sage das zwar nur ungern, aber sich den Kopf darüber zu zerbrechen, was ein Junge denkt, nachdem er einen geküsst hat, ist leider nicht heilbar. Zumindest nicht vollständig“. (Seite 219)

Als Audrey mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird, wird es spannend. Es ist nicht klar, wie sie das verkraften wird, denn auch Dr. Sarah macht sich Sorgen über ihre schnellen Fortschritte. Sie befürchtet, dass Audrey zuviel Gas gibt…

Ich würde dieses Buch jederzeit weiter empfehlen, ich hatte damit viele schöne Lesestunden. „Schau mir in die Augen, Audrey“ ist sehr humor- und gefühlvoll geschrieben, ich hatte häufig Lachtränen in den Augen. Insbesondere die Aktionen von „Mum“ (Anne) führten bei mir zu spontanen Heiterkeitsausbrüchen. Das ist aber auch wirklich ein Original.

Mein Fazit: Lest das Buch, wenn ihr eine lustige, unterhaltsame Teenager-Lovestory und -Familiengeschichte mit einem bisschen Drama sucht. Es ist definitiv ein Buch, das für gute Laune sorgt.

Weitere Infos zum Buch und zur Autorin und eine Leseprobe findet ihr auf der Internetseite von cbj. Ich bedanke mich beim Verlag für das Leserunden-Exemplar!

Viele Grüße

Deborah