Endlich konnte ich im neuen Buch von Hermien Stellmacher auf Smugglers Spuren durch Cadgwith wandern… ein wunderbarer Kurzurlaub in Cornwall (na ja, zumindest gedanklich).


Zum Inhalt


Nora erhält von einem guten Freund ein Angebot, dem sie nicht widerstehen kann: Paul bietet ihr an, einige Zeit sein Cottage in Cornwall zu bewohnen, da er nach Kanada fährt. Nora hat schwere Zeiten hinter sich, ihre Mutter ist gestorben und ihr Lebensgefährte hat sie sitzen gelassen. In all diesem Aufruhr gelingt es ihr nicht, ihr Romanprojekt abzuschließen. Daher kommt die Ruhe in Cornwall ihr wie gerufen.


Mit der Ruhe ist es jedoch bald vorbei. Nachdem Nora einen anhänglichen, kleinen Kater gerettet hat, weicht dieser ihr nicht mehr von der Seite. Er ist zugleich Segen und Fluch, denn er macht ihr das Arbeiten nicht gerade leichter, obwohl er auch eine Inspirationsquelle darstellt. Aber er spendet ihr auch Trost, wenn sie in Erinnerungen versinkt.


Und dann ist da noch Phil. Nora weiß zunächst auch nicht so recht, was sie von ihrem gut aussehenden Nachbarn halten soll. Doch Phil ist gerne für Nora da.


Als Smuggler spurlos verschwindet, merkt Nora erst, wie sehr ihr der kleine Katers ans Herz gewachsen ist.


Meine Bewertung:


Ich habe mich schon Monate vorher auf dieses Buch gefreut und wurde nicht enttäuscht. Es ist ein ganz anderes Buch, als die vorher von Hermien Stellmacher unter dem Namen Fanny Wagner erschienenen Bücher (Rezensionen findet ihr über meine Bücherseite), die sehr lustig waren – was jedoch nicht heißt, dass es nicht auch in „Cottage mit Kater“ lustige Passagen gibt.


Es ist Hermien Stellmacher ganz wunderbar gelungen, eine Geschichte aus der Vergangenheit und Gegenwart der Autorin Nora zu verknüpfen. „Cottage mit Kater“ vereint mehrere Elemente: Einerseits gibt es die Handlung in der Gegenwart, in der Nora versucht, zur Ruhe zu kommen und ihren neuen Krimi zu beenden. Dabei wird sie jedoch erfolgreich unterbrochen, von Smuggler, dem kleinen schwarz weißen Teufel, der gerne ihre komplette Arbeit durcheinander wirbelt oder Nora mit entwischten Mäusen beschäftigt. Die andere Ablenkung erfolgt durch den ansehnlichen Nachbar Phil, den Nora zunächst komplett falsch einschätzt.


Andererseits kämpft trägt Nora eine schwere Last auf ihren Schultern, da sie ständig das Gefühl hat, nicht genug für ihre schwer Demenz kranke Mutter getan zu haben vor ihrem Tod. Gleichzeitig wird sie von Albträumen und Versagensängsten verfolgt. 


Was mir an diesem Buch sehr gut gefallen hat, sind die tiefen Einblicke in das Leben eines Buchautors. Man erfährt auch so einiges über die Entstehung von Geschichten, von der Idee über die Recherche bis hin zu einer stimmigen Story ohne Lücken oder Fehler. Ich habe es schon immer geahnt, doch nun weiß ich es auch, dass eine tolle Grundidee noch lange keine spannende Geschichte macht und sehr, sehr viel Arbeit dahinter steckt. Und dafür bewundere ich jeden einzelnen Schriftsteller, der uns verzaubert und uns an anderen Leben in anderen Ländern oder gar Welten teilhaben lässt. Außerdem habe ich eine Gemeinsamkeit mit Nora (der Autorin?) entdeckt: Das Korrekturlesen von Speisekarten. Oh ja…die sorgen das eine oder andere Mal für Erheiterung. 🙂


Rein vom Cover würde man vielleicht eine Lovestory mit Cat Content erwarten – aber lasst euch nicht in die Irre führen. Ja, die Liebe kommt auch nicht zu kurz, aber das ist längst nicht alles. Meines Erachtens gehört „Cottage mit Kater“ auch nicht in die Kategorie „Liebesromane“. Neben der oben beschriebenen Geschichte ist auch noch ganz viel Cornwall drin und man merkt, dass die Autorin die Umgebung zu Fuß erkundet hat. Das Buch ist also quasi ein all-inclusive Urlaub in Cornwall mit ganz viel Erlebnis. Nebenbei bemerkt: Ich finde das Cover wunderschön und die Farben sind genau meins. Für mich auch optisch ein Leckerbissen.


Kurz und bündig: Ich habe „Cottage mit Kater“ verschlungen – um ehrlich zu sein, sogar schon zweimal. Daher kann ich es euch wirklich empfehlen. Lest es einfach selbst, ihr werdet es bestimmt auch mögen. Zieht euch einfach an euer Lieblingsplätzchen zurück und genießt einige schöne Stunden mit diesem Wohlfühlbuch. Ich denke, es ist auch ein prima Geschenk für alle Cornwall und Katzenfans.


Werbung

Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

Weitere Informationen zum Buch und zur Autorin findet ihr auf der Verlagsseite von Suhrkamp/Insel Verlag. Viel Spaß beim Lesen! 🙂    


Das hat jetzt nur noch indirekt etwas mit dem Buch zu tun…  
Nun noch ein paar Worte in eigener Sache, denn ein Zitat von Hermien Stellmachers neuem Buch passt dazu wunderbar:


Janet lächelte. „Manche Leute finden hier ein altes, längst vergriffenes Buch. Andere brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört.“  

Hermien Stellmacher, Cottage mit Kater, Seite 148, Insel Verlag


Genauso ist es – und nicht nur in einer Buchhandlung mit alten Büchern. Dieses Zitat möchte ich verwenden, um mich bei jemandem zu bedanken. Verabschieden kann ich mich hoffentlich noch irgendwann persönlich. 


Die Buchhändlerin meines Vertrauens, Frau Ute Trapp, hat die von ihr gegründete Lohmarer LesArt vertrauensvoll in neue Hände gegeben. In den letzten Jahren wurde ich immer sehr gut beraten und hatte viele schöne, offene Gespräche mit ihr. Einmal durfte ich bei ihr sogar als einziger Gast (nebst ihr, einem Verlagsmenschen, ihrem Mann und dem Autor selbst) eine Lesung genießen – quasi ganz exklusiv.  


Liebe Frau Trapp, ich weiß nicht, ob sie das hier je lesen werden, aber ich bedanke mich für die unvergesslichen Stunden in der Lohmarer LesArt, die für mich eine echte Bereicherung dieser kleinen Stadt ist. Und natürlich bedanke ich mich auch noch einmal herzlich für Ihre Unterstützung meines Blogs. Natürlich werde ich auch Ihrer Nachfolgerin die Treue halten und nicht nach Amazonien auswandern – versprochen! Ich wünsche Ihnen alles Gute für die Zukunft.  


Herzliche Grüße  

Deborah Herm


Kleine, aktuelle Ergänzung: Wenn ihr dann noch mehr Urlaub braucht, kann ich euch „Katzenglück und Dolce Vita“ und „Die Katze im Lavendelfeld“ empfehlen.