Stefanie Gregg – Duft nach Weiss und ein neuer Blogger

Heute gibt es eine Premiere: Der Mann – oder meine bessere Hälfte – schreibt seine allererste Rezension. Ich habe ihn offensichtlich angesteckt. Wurde auch Zeit. 😉 Er würde sich sicher über einen Willkommensgruß freuen und gerne eure Meinung zum Buch hören.

Viele Grüße,

Deborah

Hallo zusammen,

Ich bin der Neue – ich schreib jetzt öfters. 🙂 Heute über Stefanie Greggs neues Buch.

Inhalt:

Dieses Buch erzählt sowohl die Geschichte der kleinen Anelija, die im kommunistischen Bulgarien der 70er und 80er-Jahre bei ihrer Oma und Uroma aufwächst, als auch die des regimekritischen Schriftstellers Georgi Markow. Die beiden verbindet mehr, als nur die Sucht nach Freiheit.


Meine Bewertung:

Selten habe ich mich von Buchtitel, Cover und Klappentext so in die Irre führen lassen. Diese kleine Perle verdient es, entdeckt und gelesen zu werden.

Anelija, die Hauptprotagonistin, erzählt aus ihrer Perspektive sowohl ihre Kindheit auf dem Land im kommunistischen Bulgarien der 70er und 80er als auch ihre Gegenwart als junge Frau im Deutschland der 90er. Jedes der angenehm kurzen Kapitel beginnt mit einer Jahreszahl, so dass man nicht in Anelijas Lebens- und Liebesgeschichte verloren gehen kann. Sie erzählt von der liebevollen Obhut der Babas (Oma und Uroma), der harten Arbeit auf den Feldern, dem sich das Lernen verdienen müssen und der alltäglichen Angst vor der Regierung und Behörden. Auch die Zeit in München mit ihrer konsumorientierten Mutter und Studienfreundinnen sowie dem Kennenlernen ihrer großen Liebe erzählt sie uns.

Als dritte Ebene wird das Leben des Schriftstellers Georgi Markow geschildert, vom immer schwieriger werdenden Leben als frei denkender Schriftsteller in Bulgarien der 60er, seiner Flucht nach London 1969 und seinem permanenten Leben in Angst vor den Schergen der Geheimdienste Bulgariens und Russlands bis 1978, als er einem ihrer Attentate zum Opfer fällt.

In den 80ern in Westdeutschland groß geworden, habe ich vom Leben in den kommunistisch regierten Ländern nahezu nichts mitbekommen. Stefanie Gregg schildert mir diese Zeit einfühlsam anhand einer kleinen, nur aus Frauen bestehenden Familie auf dem Land und dem politisch verfolgten Schriftsteller, der seinen Prinzipien treu blieb und dafür mit seinem Leben bezahlen musste. Alle drei Handlungsstränge laufen zum Schluss mit einem Aha-Effekt zusammen.

„Duft nach Weiss“ hinterlässt eine Vielzahl Gefühle in mir. Es ist nicht wirklich spannend, aber ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht. Es rührt zu Tränen, es erweckt Wut gegen die alltägliche Willkür unterm Kommunismus. Und es hat mich zum Nachdenken über unserem Umgang mit Menschen, die vor eben dieser Willkür oder Krieg fliehen und über unseren Lebensstil angeregt.

Leselämpchenwertung:

4 von 5 Leselämpchen für dieses kleine Juwel.


Ich bedanke mich bei Herrn Butkus vom Pendragon-Verlag für das Rezensionsexemplar. Die Internetseite von Stefanie Gregg findet ihr hier.

Nun euch allen noch eine angenehme Restwoche.

Dirk
Co-Autor & Mitbruzzler