Passend zu meinem Urlaubsbeginn möchte ich euch heute das neue Buch von Tessa Hennig vorstellen. Nachdem ich letztes Jahr schöne Lesestunden mit „Mama mag keine Spaghetti“ in Italien verbracht habe, durfte ich dieses Jahr eine Kurzreise in die Bretagne machen…
Zum Inhalt:
Der Sommerurlaub steht bevor. Doch dieses Jahr ist alles anders für Anne. Ihr geliebter Mann Jörg ist bei einem Unfall auf dem Golfplatz gestorben. Anne tut sich noch schwer mit dem Gedanken, den alljährlichen Urlaub mit zwei befreundeten Paaren in der Bretagne zu verbringen. Allein der Gedanke an das schöne Ferienhaus und die dort erlebten Momente machen ihr das Herz schwer. Doch ihre Freundinnen Christine und Karin und deren Ehemänner Bernd und Andreas bearbeiten Anne so lange, bis sie sich doch bereit erklärt mitzukommen. Christines liebeskummerkranke Tochter Suzanne muss als Grund herhalten und ebenfalls mit in die Bretagne – natürlich nicht ohne Protest eben dieser Tochter. Nun fühlt sich Anne wenigstens nicht mehr ganz als das fünfte Rad am Wagen.
Im Haus angekommen, trifft Anne schon bald auf den Enkel des alten Hausbesitzers Monsieur Leclerc. Anne ist fasziniert von dem blinden Michel und fühlt sich schon bald von ihm angezogen. Ihre Freunde dagegen sorgen sich darum, wie es mit dem Haus weiter geht, wenn Leclerc einmal nicht mehr lebt. Verfällt dann ihr lebenslanges Recht auf den Sommerurlaub in ihrem Ferienhaus? Wird der Enkel das Haus erben? Dieser hat schon eine Verwendung für das Haus und weiht nur Anne in seinen Plan ein, eine Blindenschule darin zu eröffnen.
Schon bald kriselt es bei den beiden Ehepaaren mächtig und Tochter Suzanne verliebt sich in den Surflehrer Etienne. Da Michels Partner für eine Tandemradfahrt ausfällt, kommt die Idee zu einer gemeinsamen Radtour zum Mont-Saint-Michel, um alle wieder zu beruhigen und etwas von der üblichen Strandroutine abzuweichen. Anne ist Michels Tandempartnerin und hat zunächst viel Spaß an der Tour, aber es kommt alles anders als erwartet. Es offenbar sich das eine oder andere lang verborgene Geheimnis. Nicht nur die See wird stürmisch, es ziehen auch heftige Gewitter an den Beziehungsfronten auf…
Meine Bewertung:
Ich konnte nicht anders, ich musste das Buch heute in einem Rutsch durchlesen. Ich brauchte diese kleine Auszeit in der Bretagne und hoffe nun noch viel mehr, dass ich eines Tages mal noch dort hin komme. Okay, das tue ich eigentlich nach jedem Buch, das in der Bretagne spielt. Die Côte de Granit Rose, kleine Steinhäuser, blaues Meer, der Mont-Saint-Michel, alte Dörfer und Städte – für mich ein absoluter Traum. Tessa Hennig schafft es wieder einmal, das Urlaubsgefühl in ihren Roman zu transportieren – auch wenn dieser spezielle Urlaub mit viel Zoff verbunden ist. Also eigentlich wie so oft im echten Leben. Die Beschreibung der Fahrradtour macht dennoch Lust, direkt auf den Drahtesel zu steigen, auch wenn ich vermutlich nicht weit käme.
Die Geschichte drumherum gefiel mir sehr gut, dieser schwelende Konflikt bei den Ehepaaren, die unterschiedlichen Meinungen zur Zukunft des Hauses, die Liebesgeschichte der Tochter und natürlich Annes Rückkehr ins Leben. Sie öffnet sich im Lauf der Zeit und lässt weniger Raum für ihre Ängste und ihre Trauer. Stattdessen schärft die Zeit mit Michel ihre Sinne für die Schönheit der Welt um sie herum. Er zeigt ihr, dass es noch so viel zu erleben gibt, auch nach Jörgs Tod. Auch wenn ich es mir nicht vorstellen könnte, finde ich es eine tolle Idee, dass die befreundeten Ehepaare jedes Jahr einige Wochen gemeinsam in dem Ferienhaus verbringen.
„Alles außer Austern“ hat alles, was ein gutes Ferienbuch braucht: Eine schöne Umgebung, Liebe, Eifersucht, Streit, Humor. Tessa Hennigs Geschichten haben auch immer viel Lebensfreude und zeigen, dass das Leben Ü50 nicht langweilig und trist sein muss. Außerdem führen Krisen bei ihr immer zu einem positiven Ende. Das ist im wahren Leben eher nicht der Fall. Deshalb liebe ich diese Romane und freue mich schon auf das nächste Buch von Tessa Hennig. Mal sehen, wohin sie mich dann wieder mitnimmt und um was für ein Haus es dann geht. Mir fiel gerade mal auf, dass eigentlich immer ein Haus eine große Rolle spielt.
Weitere Informationen zu der Autorin und ihren Büchern findet ihr auf ihrer Internetseite. Vielen Dank für diesen tollen Gewinn, liebe Frau Hennig. Ich bin schon gespannt auf das nächste Rätsel.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und ein schönes (langes?) Wochenende!
Deborah
Ps: Ihr findet auch die Rezensionen zu „Elli gibt den Löffel ab“, „Lisa geht zum Teufel“ und „Mama mag keine Spaghetti“ auf meinem Blog.