Lange, sehr lange ist es her, seit wir euch ein Kochbuch vorgestellt haben. Leider war es zeitmäßig vorher einfach nicht möglich. Aber nun ist es mal wieder soweit. Und heute soll es sogar eine Premiere geben: Ein Buch, zwei Rezensionen. Eine in Deutsch, eine in Englisch. Wir haben in den letzten Wochen viele leckere Gerichte aus den unterschiedlichsten Kochbüchern getestet. Beginnen wir mit einem Kochbuch, das wir im letzten Jahr auf der Buchmesse gekauft haben: Das Kochbuch „Supra- Ein Fest der georgischen Küche“ von Tiko Tuskadze. Hieraus haben wir bis jetzt zwei (oder eigentlich, wenn man es genau nimmt drei) Gerichte gekocht.

Bitte nicht wundern, dass auf den Bildern die englische Ausgabe, erschienen bei PAVILION, zu sehen ist. Die deutsche Version gibt es erst seit kurzem zu kaufen, herausgegeben vom Ars Vivendi Verlag. Nebst der Suche nach speziellen Gewürzen beschäftigte uns in diesem Fall also auch die Übersetzungsarbeit. Die Rezepte sind jedoch sehr verständlich erklärt und sehr gut nachzukochen. Die Suche nach „Marigold“ (Ringelblüten) hat uns jedoch fast an den Rand der Verzweiflung gebracht. Wir haben als Ersatz Safran verwendet.

Vielleicht sollten wir mit damit beginnen, was ein georgisches „Supra“ ist: Es handelt sich dabei um ein Festessen, bei der eine große Auswahl an Speisen auf den Tisch kommen und sich jeder nach Herzenslust bedienen kann. Dementsprechend sind die Portionen zumeist sehr großzügig bemessen und für 4-8 Personen vorgesehen. Wir haben für uns zwei natürlich kein Festessen zelebriert sondern nur einzelne Gerichte herausgepickt – die uns dann aber auch mehrere Tage glücklich machten.

Das Kochbuch „Supra – Ein Fest der georgischen Küche“ ist unterteilt in 9 Kapitel zu den verschiedenen Arten von Gerichten (Salate, Fleisch..). Auf diese Art ist es möglich, sich sein ganz eigenes Festessen zusammenzustellen aus den unterschiedlichsten Gerichten. Die Autorin des Buches, Tiko Tuskadze, betreibt in London ein Restaurant mit dem Namen „Little Georgia“. Wie gerne würden wir einmal die leckeren Speisen vor Ort kosten. Wer weiß, vielleicht klappt das ja irgendwann.

 

Jetzt aber zum Praxisteil und den getesteten Rezepten.

Wir haben uns für folgende Speisen entschieden:

1. Würziger Rindfleischeintopf mit Walnuss (Sakonlis Khorzis Kharcho) und Reisbrei (Gomi)

2. Hähncheneintopf mit Zimt (Chakhokhbili)

Und los geht‘s…

 

 

1. Würziger Rindfleischeintopf mit Walnuss und Reisbrei

Dieses Gericht benötigt etwas länger – allerdings hauptsächlich von der Garzeit. Die Zutaten sind mit Ausnahme der Ringelblüten (also Pulver haben wir sie bis heute nicht gefunden) überall erhältlich. Die Liste hält sich auch in Grenzen. Die Zubereitung an sich ist recht einfach. Auf jeden Fall sollte der Reisbrei etwas vorab begonnen werden, da er ca. 1,75 Stunden braucht. Das Fleisch dauert laut Angabe etwa 65 Minuten. Wobei es wie bei den meisten Rindfleischgerichten durchaus nicht schlimm ist, es länger köcheln zu lassen. Am zweiten Tag hat es sogar noch besser geschmeckt.

Der Geschmack durch die Mischung von Walnuss, Knoblauch, Koriander, Zimt, Muskatnuss und gemahlenen Nelken, Lorbeerblättern und Ringelblüten war komplett ungewohnt aber in Verbindung mit dem fast komplett neutralen Reisbrei irre lecker. Wie immer haben wir etwas weggelassen: Den ungeliebten frischen Koriander – er wurde wieder einmal durch Petersilie ersetzt. Beim Rest haben wir uns tatsächlich einmal ziemlich genau an die Vorgaben gehalten.

 

 

Rein optisch gewinnt das Gericht nicht unbedingt den Preis für das best aussehende Essen, aber geschmacklich hat es uns voll überzeugt. Wenn ihr nicht gerade einen 6-Personen-Haushalt habt oder eine Feier plant, empfehlen wir euch, vom Reisbrei nur die halbe Portion zu machen – es wird ansonsten eine riesige Menge. Beim Eintopf könnt ihr ruhig die angegebene Menge beibehalten, wenn ihr auch gerne am nächsten Tag noch einmal davon essen möchtet. Außerdem lässt er sich sicherlich gut einfrieren.

 

 

2. Hähncheneintopf mit Zimt

Dieses Gericht zu kochen war eine ganz spontane Entscheidung und bedurfte etwas Improvisation. Ein ganzes Huhn hatten wir nicht, aber gut ein Kilogramm Hähnchenbrustfilets von Maishähnchen. Dadurch wurde des Gericht wohl etwas weniger saftig, dafür war es aber auch etwas schneller zubereitet, da sich die Koch- und Zubereitungszeit etwas vermindert hat.

Umso häufiger wir es essen, um so mehr gewöhnen wir uns an die Zimtnote in Fleischgerichten. Zimt ist in unserer Küche kaum noch wegzudenken.

Der Hähncheneintopf von Tiko Tuskadze ist so simpel zuzubereiten und dabei so wahnsinnig schmackhaft, dass er ein echter Geheimtipp für Kochanfänger ist. Während der Zeit, in der das Huhn bzw. die Hähnchenbrustfilets in Wasser garen, kann locker der Rest vorbereitet werden. Die 4 Zwiebeln schneiden und in einer großen Pfanne dünsten und die restlichen Zutaten (3 Dosen gehackte Tomaten, Tomatenmark, Zimt, gemahlene Nelken, ordentlich Knoblauch…) hinzu fügen. Die Hähnchenbrustfilets werden nach dem Kochen in mundgerechte Stücke gezupft und ebenfalls dazu gegeben . Mit den restlichen Zutaten aufkochen und fertig.

Durch die leicht süßliche Note, die Gewürze und einen Schuss Essig hat dieses Essen etwas von Pulled Chicken. Daraus könnte man sicher auch einen leckeren Burger bauen. Wir haben es allerdings mit einfachem Reis genossen – und werden natürlich auch morgen noch etwas davon haben.

 

 

Unsere Meinung zum Kochbuch „Supra“ von Tiko Tuskadze

Daumen hoch für „Supra – A feast of Georgian Cooking“. Diesen Kauf bereuen wir auf keinen Fall. Das Kochbuch wird uns sicher noch viel Freude bereiten und wir werden noch vieles ausprobieren. Bis jetzt hat uns noch nichts enttäuscht. Die teilweise ungewohnten Gewürzkombinationen führen zu völlig neuen Geschmackserlebnissen. Da wir recht experimentierfreudig sind (okay, es gibt auch vieles, das wir nicht essen – zum Beispiel Fisch, ach ja und frischen Koriander) haben wir großen Spaß daran, Neues auszuprobieren.

Nachdem wir die Zutaten übersetzt hatten, war es kein Problem mehr, der Kochanleitung zu folgen. Die Anleitungen von Tiko Tuskadze sind gut verständlich und einfach umzusetzen. Die Bilder der fertigen Gerichte sind sehr ansprechend. Die Motive sind offensichtlich bewusst einfach gewählt ohne großen Prunk, einfach das Essen, wie es zu Hause vielleicht angerichtet wird, teilweise ländlich rustikal und damit erfrischend anders.

Georgien ist der Partner der Frankfurter Buchmesse im Jahr 2018 und es werden euch auf der Messe sicherlich einige Informationen zu Land und Leuten begegnen. In den hiesigen Buchhandlungen werden derzeit viele Bücher zum Thema angeboten. Wenn ihr euch für die georgische Küche interessiert, können wir euch dieses Kochbuch sehr empfehlen. Ganz im Gegensatz zu uns, habt ihr ja nun die Chance, es bereits übersetzt in der Buchhandlung eures Vertrauens zu finden.

Viel Spaß beim Stöbern und Kochen wünschen

Deborah & Dirk

Ps: Die englische Ausgabe folgt in einem separaten Post. 😉