Torsten Hülsmann und Antonio Buntenkötter – Burger – Homemade Fast Food

Heute gibt es mal wieder eine Kochbuchvorstellung. Ein Kochbuch aus dem Hölker Verlag, dessen Inhalt erfahrungsgemäß auch Männeraugen strahlen lässt.


Um was es geht, dürfte klar sein. Da sich ein Kochbuch naturgemäß am besten beurteilen lässt, wenn man die Rezepte testet, wurde hier wieder fleißig der Kochlöffel geschwungen. Gesagt, getan – doch zunächst einmal stande wir vor der Qual der Wahl. Die Entscheidung fiel schwer, aber letztendlich wurden es diese beiden Burger:

1. Pulled Pork Burger
2. Cheeseburger (in etwas abgewandelter/ergänzter Form)

Das hört sich jetzt nicht nach viel an, aber… wir haben beschlossen, wirklich von A-Z alles selbst zu machen (mit Ausnahme der Mayo). 

Pulled Pork Burger

Beginnen wir mit dem Pulled Pork Burger. Die Vorbereitungen dafür begannen zwei Tage zuvor, denn er hat wirklich viele Zutaten, die wir euch hier im einzelnen vorstellen.

BBQ-Sauce

Die Zutatensuche gestaltete sich etwas schwierig und letztendlich haben wir improvisiert. Den Muscovado-Zucker und die geräucherten Chipotle in Tomatensauce konnten wir nicht finden, stattdessen wurden des brauner Bio-Rohrzucker und Chipotlesauce. Die Zubereitung ist einfach, aber sehr zeitaufwendig, da die Sauce recht lange gekocht werden muss. Wir haben die Sauce als erstes zubereitet, da sie auch für das Pulled Pork benötigt wird.

Hier seht ihr die kompletten Zutaten, die wir verwendet haben:


Da die Zuckermenge mit 300 g Zucker und zusätzlich 60 g Honig für etwa 1 l Sauce sehr hoch ist, haben wir beides reduziert und einen Teil des Zuckers durch Kokosblütenzucker ersetzt. Das hat funktioniert und auch geschmeckt. Weil die Sauce so lecker ist, mussten wir schon Nachschub kochen. 

Die BBQ-Sauce wird zum Schluss durch ein Sieb passiert, damit sie schön sämig und frei von Kernen etc. ist, die Konsistenz ist zum Schluss dickflüssig – wie man es bei gekauften Sauchen gewöhnt ist. Was im Sieb übrig bleibt, ist eigentlich zu schade zum Wegwerfen. Wir haben die festere Paste daher ebenfalls in ein Glas abgefüllt, sie schmeckt sehr lecker zu Grillfleisch.

Red Onion Pickles (rote Zwiebeln in Essigmarinade)

Sie sind schnell und einfach zubereitet, die Zutaten einfach zu finden. Während der Zubereitung der Marinade riecht es etwas weihnachtlich in der Küche (fast nach Glühwein – kein Wunder bei Zimt, Nelken und Co.). Auch hier haben wir den Zucker reduziert und ersetzt.


Cucumber Pickles (süß-saure Gurken ohne Einkochen)

Ebenfalls einfach zuzubereiten sind die Cucumber Pickles. Diese müssen auf jeden Fall 1 Tag vorher zubereitet werden, da sie eine Nacht durchziehen sollen vor dem Abfüllen. Wie gehabt: Es geht auch mit weniger Zucker. Die Gurken halten im Kühlschrank etwa 14 Tage. Und sie sind so lecker, auch auf Käse oder Wurst-Brot. Gleiches gilt übrigens auch für die Red Onion Pickles.

Noch ein Tipp: Da sowohl Senfkörner als auch Senfpulver benötigt werden, kann man einfach ein paar Senfkörner mörsern und braucht nicht noch ein zusätzliches Gewürz kaufen.


Pulled Pork

Am besten am Tag vor dem Burger Essen zubereiten. Das Ganze schmeckt lecker, obwohl es bei uns aus verschiedenen Gründen mächtig in die Hose gegangen ist:  
  • Es wird Schweineschulter vorgeschlagen. Was wir überlesen hatten: Ohne Knochen. Dementsprechend konnten wir erstmal einen riesigen Knochen aus dem Fleisch rausschneiden, da sich dieses sonst nicht in 3 Teile aufteilen ließ. Hier seht ihr einmal das Teil (gute 250 g):



  • Nach Rücksprache mit der Metzgermeisterin unseres Vertrauens wäre Schweinehals besser geeignet für Pulled Pork (hätten wir mal vorher gefragt…).

  • 3. Unser Backofen hat schwarze Knöpfe mit schwarzen Kennzeichnungen und wurde deshalb falsch eingestellt. Anstatt auf 80° C vor sich hinzugaren, brutzelte es unbemerkt eine gute Stunde auf Höchsttemperatur von 250° C. Da war natürlich nichts mehr zu machen.

Anstatt Pulled Pork hatten wir ziemlich kompaktes (na ja, eher zähes) Fleisch mit jeder Menge Fett und einem riesigen Knochen. Dumm gelaufen, denn geschmacklich war es wirklich gut.


Nun fehlten nur noch zwei Zutaten, die wir am Tag des Burger Essens vorbereiteten:

Coleslaw (Rotkohl-Mayo-Salat)

Der Salat war tatsächlich am schnellsten gerichtet. Schnibbeln, zusammenrühren, fertig. Ein Traum.


Und zu guter Letzt das Wichtigste an einem Burger:

Classic Buns (Burger-Brötchen)

Bei den Buns haben wir wieder auf eine Zutat verzichtet: Glucose. Das hatte aber keine besonderen Auswirkungen. Außerdem haben wir Dinkelmehl anstatt Weizenmehl verwendet. Die Buns gelangen perfekt – groß, leicht knusprig und innen fluffig. Wie ein Bun eben sein soll.


Kurzfristig entschlossen wir uns auch, die French Fries zu den Burgern zu machen. Da sie in kleinen Portionen und jeweils 2x frittiert werden, ist das sehr zeitaufwendig und sehr schwer zu koordinieren, wenn man sowohl die French Fries als auch die Burger heiß genießen möchte.


Letztendlich konnten wir aber alles auf den Tisch stellen und endlich unsere Pulled Pork Burger bauen. Eine Kleinigkeit hatten wir vergessen, daran ließ sich aber nichts mehr ändern – der Salat fehlte. Die Burger und die French Fries gehen einwandfrei als „Foodporn“ durch, unbeschreiblich lecker, aber auf keinen Fall als Fast Food. Denn 3 Tage Arbeit sind alles andere als „Fast“.


Am nächsten Tag gab es Nachschlag. Wir entschlossen uns, aus den Resten und Rinderhackfleisch-Patties (natürlich ebenfalls nach Buchrezept) einen weiteren Burger zu bauen:

Cheeseburger (eigentlich eher Cheese ’n‘ Egg Burger)

Die Zutaten vom Vortag konnten wir ja weiter verwenden. Dazu gab es die Patties und ein Spiegelei. Wow! Hammer lecker und sättigend. Das war ein kurzer Brunch. Ein Burger und die Sache war gelaufen. Die restlichen Buns und Patties haben wir für die nächsten Burger-Gelüste eingefroren. 


Nun zur Bewertung des Burger Buches:

Wer Fast Food liebt, aber Wert auf Qualität legt, macht sich seine Burger am besten selbst. Das ist zwar viel Arbeit, aber es lohnt sich. Die Rezepte sind gut verständlich und zumeist leicht nachzukochen. Aber: Es dauert – je nach Grad des Selbstmachen. Wenn man zum Beispiel die BBQ-Sauce, Gurken etc. kauft, spart man natürlich massig Zeit. Das bleibt jedem selbst überlassen. Wenn die Teller nach dem Essen so aussehen, ist das Essen auf jeden Fall gelungen…


Eine kleine Kritik: Unmengen von Zucker in den Rezepten – es geht auch mit weniger. Wir verwendeten ausschließlich braunen Bio-Rohrzucker und Kokosblütenzucker in verringerter Menge. Das stellt keinerlei Problem dar, die Rezepte gelingen trotzdem wunderbar.

Das Buch ist aufgeteilt in die Kapitel Buns, Burger & Sandwiches, Saucen & Dips, Sides, Pickles und Sweets. Von den Sweets haben wir bisher noch nichts getestet.

Viele der Rezepte eigenen sich auch hervorragend für die Grillsaison. Torsten Hülsmann und Antonio Buntenkötter haben wir eine tolle Rezeptsammlung abgeliefert. Die Fotos von Oliver Brachat sind sehr ansprechend und machen das Buch auch optisch zu einem Augenschmaus. Von Deborahs Bücherhimmel gibt es daher auch für „Burger“ 5 Lämpchen.

Unser Dank für das Rezensionsexemplar geht an den Hölker Verlag, dessen Kochbücher wirklich ein Traum sind. Das Kochbuchregal wächst und gedeiht. Ein Rezept für einen Caesar Burger findet ihr übrigens, wenn ihr den Link anklickt. Den haben wir allerdings noch nicht probiert.

Wer bis jetzt mitgelesen und Bilder geschaut hat, hat ein gutes Durchhaltevermögen. Respekt! Na, jetzt schon Hunger? Wir schon…



 Genießt noch den Feiertag, bevor der lästige Alltag wieder da ist.

Grüße
Deborah & Dirk