Ich stelle euch heute einen weiteren Debüt-Roman aus dem Kirschbuch Verlag vor. Der Verlag hat offensichtlich ein Händchen für junge Talente und hat mit dem ersten Buch von Clara Blais wieder ein großartiges Buch in sein Sortiment aufgenommen. „Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ ist ein Jugendbuch, das sich mit ziemlich bewegenden Themen befasst und gleichzeitig etwas mysteriös, unterhaltsam und spannend ist. Komplett anders als Jana Taysens Buch „Wir Verlorenen“ und ich bin gespannt, wie ihr es findet.
Darum geht es:
Skyler hat mit 7 Jahren ihren besten Freund Matthew verloren. Matty ist in einem See ertrunken. Skyler hat mit seinem Tod nie richtig abgeschlossen – Matty begleitet sie noch immer, wird mit ihr zusammen langsam erwachsen. Und deshalb wird sie von ihrer Umgebung für verrückt gehalten. Als der Druck zu groß wird, zieht Skyler zu ihrem Vater, der mittlerweile von ihrer Mutter getrennt lebt, in die Nachbarstadt. Sie hofft auf einen Neuanfang und darauf, alles zu vergessen. Ausgerechnet an ihrer neuen Schule, an der sie schnell neue Freunde findet, trifft sie auf Damian, ein Junge, der haargenau so aussieht wie Matty. Im Gegensatz zu ihrem damaligen besten Freund ist Damian aber ein unsympathischer Zeitgenosse, um den Skyler lieber einen großen Bogen macht – soweit möglich. Und doch, irgendetwas an ihm zieht sie auch an.
Die Charaktere:
Ich möchte euch hier zunächst etwas mehr zu den Charakteren erzählen, bevor ich zu meinem Leseeindruck übergehe.
Skyler: Skyler wirkt sehr zurückhaltend und fast scheu, sie kann nur noch schwer Vertrauen fassen. Sie hat mit ihren 17 Jahren auch schon ziemlich viel psychischen Schmerz erlebt und wurde von ihren Mitmenschen für verrückt erklärt. Ihr bester Freund Matty ertrank, als sie gerade einmal 7 Jahre alt war. Mit Matty verband sie weit mehr als eine Freundschaft und sie hat den Verlust noch immer nicht verarbeitet. Sie träumt häufig von Treffen mit Matty. Diese Treffen sind sehr realistisch und Matty wird gemeinsam mit ihr älter. Sie hat schon eine Poesie-Therapie besucht, das Schreiben hat ihr sehr geholfen, doch nach einem Vorkommnis in der Schule hat sie damit aufgehört. Skyler wird von ihren Mitschülern gedemütigt und gemobbt.
Auch in ihrer Familie ändern sich einige Dinge dramatisch, als ihr Vater ihre Mutter verlässt und sich in deren jüngere Schwester verliebt. Die komplette Familie ist zerissen. Irgendwann scheint für Skyler nur noch ein Ortswechsel eine Möglichkeit für einen Neuanfang zu sein. Aus diesem Grund zieht sie zu ihrem Vater und besucht eine neue Schule. Und zum ersten Mal schafft sie es, neue Freunde zu finden. Alles scheint für sie besser zu werden, und dann trifft sie auf Damian, der ihre Gefühlswelt erneut durcheinander wirft, gleicht er äußerlich Matty doch aufs Haar. Aber ansonsten verbindet die beiden wenig und Skyler versucht, dem arroganten Typ weitgehend auszuweichen. Zumindest, bis sie seine anderen Seiten kennenlernt.
Damian: Skylers neue Freunde warnen sie eindringlich vor diesem Jungen, der reihenweise Mädchenherzen bricht und die Mädchen einfach fallen lässt. Es scheint so, als wären ihm andere Menschen vollkommen gleichgültig. Trotz seiner nach außen gezeigten Stärke und Gleichgültigkeit merkt man aber schon bald, dass mehr hinter seiner Wut steckt und auch er tief verunsichert ist aufgrund einiger Ereignisse in seiner Kindheit. Er hat ebenfalls Geheimnisse und schwerwiegende Probleme. So sehr Skyler versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, ist er doch immer in der Nähe. Ob sie doch mehr verbindet, als anfangs gedacht?
Lexi: Lexi freundet sich direkt mit Skyler an, als sie in der neuen Schule anfängt. Sie hat ein sonniges Gemüt, ist leider in den eigentlich vergebenen Jason verliebt, und erleichtert Skyler ihren Neuanfang enorm, indem sie sie direkt in ihren Freundeskreis integriert. Hierzu zählen Elliott, Emily und Maya. Skyler fühlt sich direkt angenommen, auch wenn sie ihren neuen Freunden gegenüber ihre Vergangenheit verheimlicht. Wie sehr Lexi ihr vertraut, erfährt Skyler zu einem späteren Zeitpunkt.
Aaron: Aaron ist einer der Jungs, der für zwei der schlimmsten Jahre in Skylers Leben verantwortlich ist, weil er sie zusammen mit ein paar anderen vor der ganzen Schule bloßgestellt hat. Als Aaron in Skylers neuem Freundeskreis auftaucht, hat Skyler keine Ahnung, was er vorhat. Sie hat Angst, dass nun alles von vorne losgeht.
Skylers Dad und seine Frau Grace, die gleichzeitig Skylers Tante ist, machen sich große Sorgen um Skyler. Sie haben die Befürchtung, dass ihnen Skyler ebenso entgleitet, wie ihr älterer Bruder Caden. Darum setzen sie auch alles dran, dass Skyler ihre Poesietherapie weiter führt und ihre Trauer und ihre Angst überwindet. Grace ist aber auch eine super Trösterin. Sie weiß ganz genau, wann eine große Dosis Eis und Netflix notwendig ist, um Skyler zu trösten.
Mein Leseeindruck zum Buch von Clara Blais:
Anhand der Charaktervorstellungen könnt ihr sicher schon erahnen, dass dieses Buch nicht nur ein netter Young Adult Roman ist. Die Geschichte geht auf einige wirklich bewegende Themen ein, wird dabei aber nie zu schwermütig. Es kommen zwar die ganz großen Themen wie Verluste, Mobbing, Coming Out, Ängste, Familienprobleme, Alkoholismus und Vergebung vor, aber auch gleichzeitig Freundschaft, Parties, Verliebtheit, Spaß mit Freunden, Lebensfreude, Liebeskummer – eben die ganz normalen Dinge im Leben eines jungen Menschen.
Skyler hat ihren Verlust nie richtig verarbeitet, auch wenn ihr die angefangene Poesietherapie schon etwas weitergeholfen hatte. Dass ihre Familie zerbricht, macht alles nicht einfacher. Ich finde es beeindruckend, wie Clara Blais all die oben genannten Themen in ihre Geschichte eingebracht hat, ohne dass einen das Buch komplett runter zieht. Wenn man als Leser erfährt, was die einzelnen Charaktere alles erlebt haben in ihren jungen Jahren, ist das teilweise schon sehr hart. Gut finde ich, dass Clara Blais auch darauf eingeht, wie leicht sich die Grenze zwischen Feiern, den Schmerz verdrängen mit etwas Alkohol und einem echten Suchtproblem verschiebt. Daran hat sich von früher zu heute wenig geändert – auch in meiner Jugend war das schon ein Thema.
Was mich ebenfalls sehr berührt hat, war die Coming Out Geschichte eines der Charaktere. Es ist mehr als traurig, dass es im 21. Jahrhundert noch so ist. Aber ich denke, auch heute noch müssen viele Jugendliche ihr wahres Ich verbergen, weil dieses nicht von ihrer Umgebung akzeptiert wird.
Meine Bewertung zum Debüt-Roman von Clara Blais:
Clara Blais Schreibstil ist wunderbar flüssig und trägt einen nur so durch die Geschichte. Ich habe diese innerhalb eines Tages komplett gelesen. Ich wollte einfach wissen, wie es weiter geht. Zum Ende hin wird das Buch richtig spannend und es gibt eine überraschende Wendung.
„Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ ist für mich ein rund herum gelungenes, tief bewegendes und gleichzeitig starkes Debüt, das ich jedem, der gerne Jugendromane liest, ans Herz legen möchte.
Na, habe ich euch neugierig gemacht? Gut so! Dann fragt doch einfach mal in der Buchhandlung eures Vertrauens danach. 😉 Es wäre schön, das Buch auch in den Buchhandlungen zu sehen. Falls ihr es lieber online bestellen möchtet, empfehle ich euch den Verlagsshop vom Kirschbuch Verlag. Vorteil für die Autorin: Wenn ihr direkt über den Verlag bestellt, bekommt etwas mehr Marge. Die Verlagsseite verlinke ich euch gleich im Anschluss.
Viel Spaß beim Lesen!
Deborah
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Vielen lieben Dank an den Kirschbuch Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu Clara Blais und „Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“ findet ihr auf der Internetseite des Kirschbuch Verlages.
Noch ein heißer Tipp für euch: Auf der Instagram-Seite des Kirschbuch Verlages findet ihr die ganzen Beiträge zu unserer Instagram-Tour zu „Dort, wo die Sterne im Wasser leuchten“. Dort gibt es jede Menge Hintergrundinfos.