Diese Geschichte habe ich mit großer Spannung erwartet. Einen Teil der Vorgeschichte über das berührende Schicksal der Freundinnen Marianne und Else zur Zeit des Zweiten Weltkrieges habe ich bereits im Roman Wo das Meer auf Hoffnung trifft miterleben dürfen. Es waren jedoch noch einige Dinge offen, über die ich gerne mehr lesen wollte. Zum Glück hatte auch Jani Friese das Gefühl, dass Mariannes und Elses Geschichte noch nicht zu Ende erzählt ist. Und so durfte ich nun erleben, wie es weiter ging mit den Seelenschwestern. Vorab wichtig: Da es es sich indirekt um eine Fortsetzung handelt, sind Spoiler bei der Inhaltsangabe vorhanden. Falls Ihr also „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“ noch nicht gelesen habt, solltet ihr diesen Beitrag erst später lesen.
Darum geht es in „Immer wieder Sehnsucht nach Norderney“:
Marianne hat es mit Hans‘ Hilfe geschafft, mit Elses neugeborener Tochter Hedi in die Schweiz zu fliehen. Dort ist sie bei Freunden von Hans untergekommen, genau wie Arjen, ein Niederländer auf der Flucht. Nach Ende des Krieges hofft Marianne darauf, Hans und Else wiederzufinden. Doch der Traum zerplatzt jäh, als Marianne die Nachricht erhält, dass Hans wegen Kriegsverbrechen angeklagt wird. Marianne ist verzweifelt und will zu seiner Rettung eilen. Doch zuvor möchte sie sich auf die Suche nach Else machen.
Die Reise ins Nachkriegsdeutschland ist gefährlich. Zum Glück ist sie aber nicht allein. Denn Arjen, der sich in Marianne verliebt hatte, weicht ihr nicht von der Seite und gibt sich als ihr Ehemann aus. Beide müssen feststellen, dass die Suche nach Else schwierig und noch viel risikoreicher wird, als erwartet. Aber Marianne gibt nicht auf, trotz aller Gefahren. Es kommen ihr jedoch Zweifel, was Hans‘ Unschuld betrifft. Immerhin hat er als Arzt im Dienst der Nazis gearbeitet.
Else hofft auf die Befreiung aus dem Konzentrationslager Mauthausen durch die Amerikaner. Sie möchte zurück nach Norderney, denn sie hatte mit Marianne verabredet, sich dort mit ihr nach dem Ende des Krieges zu treffen. Die Amerikaner beschuldigen Else jedoch der Kollaboration mit dem Feind. Zu ihrem Glück hat sie sich mit James Müller angefreundet, der ihr ein Angebot macht, welches sie nicht ausschlagen kann. Es ist aber unsicher, ob sie dann Hedi und Marianne jemals wiedersehen würde.

Meine Leseeindrücke:
Es war genauso, wie ich es erwartet habe: Jani Friese hat auch bei diesem historischen Roman eine tolle Geschichte geliefert, die mich mitfiebern, mitleiden und mitweinen ließ. Das Genre historischer Roman liegt ihr auch sehr. Ich habe ja schon ein paar Nachkriegsromane gelesen und daraus vieles erfahren, das mir aus der Geschichte nicht bekannt war. Und jedes Mal war ich geschockt, wie grausam Menschen sein können. So auch im neuen Roman „Immer wieder Sehnsucht nach Norderney“. Immer wieder erschreckend, wie insbesondere Frauen auf der Hut sein mussten wegen der Soldaten der Siegermächte. Die Schrecken des Krieges nahmen definitiv noch lange kein Ende.
Der neue Roman knüpft an den ersten Roman „Wo das Meer auf Hoffnung trifft“ an, der noch zu Kriegszeiten spielte – aber auch in der Gegenwart. Ich kann mir vorstellen, dieses neue Buch auch ohne Kenntnis des ersten Bandes zu lesen. Aber für mich macht es eindeutig mehr Sinn, die Vorgeschichte zu kennen, in der man erfährt, wie es dazu kam, dass Else im Konzentrationslager Mauthausen zur Prostitution gezwungen wurde und wie Marianne alles erdenkliche unternahm, um ihr zu helfen.

Mariannes Reise ist aufreibend und zugleich sehr emotional. Wie sie die verschiedenen Orte nach Kriegsende aufsucht, um Else und ihren Hans zu finden. Sie und Arjen bringen sich einige Male in höchste Gefahr, denn auch Marianne könnte durchaus eine Anklage drohen – immerhin hat sie für Hans und somit für die Nazis gearbeitet. Und dann die ganze Zeit die Frage, welche Schuld hat Hans auf sich geladen als Lagerarzt? Gleichzeitig entwickelt Marianne Gefühle für Arjen, obwohl sie mit Hans verlobt ist. Doch wie wird sie sich letztendlich entscheiden?
Besonders beschäftigt hat mich natürlich Elses Geschichte, denn ihr Los war noch um einiges härter. Erst die Zeit in Mauthausen und dann die Angst vor den amerikanischen Befreiern und der Möglichkeit einer Anklage – obwohl sie selbst ein Opfer war. Darüber hinaus die ständige Angst, ob Marianne und Hedi es geschafft hatten, aus Deutschland zu fliehen.

Meine Bewertung zu „Immer wieder Sehnsucht nach Norderney“:
Der Roman ist eine bewegende Aufarbeitung der Nachkriegsgeschichte und zeigt wieder einmal, welches Grauen Kriege anrichten und welches Leid daraus entsteht. Gleichzeitig hat Jani Friese bewiesen, dass sie auch das Genre historischer Roman rockt. Daher ist meine große Hoffnung, dass auch viele Fans dieses Genres nun Jani Frieses Romane entdecken. Glaubt mir, es lohnt sich. Sie sind absolut lesenswert und bekommen von mir eine ganz dicke Leseempfehlung. Ganz wichtig: Taschentücher bereitlegen, falls ihr auch so mitleidet.
Das Schöne: Jani Frieses Romane könnt ihr jederzeit und ganz einfach in der Buchhandlung eures Vertrauens bestellen. Wäre das nicht mal wieder ein Grund, bei eurer lokalen Buchhandlung vorbeizuschauen? 🙂
Ich wünsche euch spannende Unterhaltung und freue mich schon jetzt sehr auf weitere Romane von Jani Friese.
Deborah

Weitere Bücher von Jani Friese auf Deborahs Bücherhimmel:
- Skye – In deinen Augen das Meer
- Das Leuchten der blauen Lagune
- Die Insel der Wale
- Weihnachtszauber in New York
- Wo das Meer auf Hoffnung trifft


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Vielen lieben Dank für das Rezensionsexemplar und das schöne Bloggerpäckchen, liebe Jani. Weitere Infos zur Autorin und zum Buch findet ihr auf ihrer Internetseite.

