Kees van Kikkerland – Tote spielen kein Klavier


Ein Amsterdam-Krimi und vermutlich der Auftakt einer neuen Krimi-Reihe von Kees van Kikkerland.


Mittlerweile bin ich ja zu einem richtigen Krimi-Fan geworden. Bevorzugt aber nach wie vor nicht die bierernsten Geschichten sondern lieber etwas humorvolle. Und da versprach das neue Buch von Kees van Kikkerland genau das Richtige zu sein: Amsterdam (mal etwas anderes für mich), ein etwas abgehalfterter Detektiv, der in einem (schmuddeligen) babyblauen Trenchcoat, mit Strohhut und Fahrrad unterwegs ist, ein verlorener Sohn, der jetzt unbedingt mal seinen Vater kennenlernen möchte und ein vermisstes junges Mädchen. Hätte euch das auch neugierig gemacht?


Darum geht es:


Frau Lorenz bittet Willi Hübner, seines Zeichens ehemaliger Polizeibeamter aus Leer und mittlerweile Privatermittler in Amsterdam, um Hilfe bei der Suche nach ihrer vermissten Tochter Ameli. Die junge Frau verschwand vor Monaten spurlos in Amsterdam und die Polizei hat den Fall bereits zu den Akten gelegt. Für Frau Lorenz ist Willi Hübner noch die einzige Chance, etwas über den Verbleib ihrer Tochter herauszufinden. Zuletzt wurde Ameli bei einer Veranstaltung im Pianola Museum gesehen.


Willi Hübner übernimmt den Fall, merkt aber ziemlich schnell, dass er damit auf ziemlich wenig Gegenliebe stößt bei einigen einflussreichen Persönlichkeiten Amsterdams und auch der Unterwelt. Wenig hilfreich ist es für ihn, dass ausgerechnet jetzt sein 18-jähriger Sohn Tommy auftaucht, der seinen Vater kennenlernen möchte.


Mein Senf zum Buch von Kees van Kikkerland


Ich hatte mächtig viel Spaß mit dem Amsterdam-Krimi von Kees van Kikkerland. Er war genau so, wie ich mir das anhand der Beschreibung vorgestellt hatte: Spannend aber auch sehr lustig. Ich will euch natürlich nichts über die Handlung verraten, gerade bei einem Krimi wäre das ja mehr als dämlich.


Das Ganze wurde aber immer abstruser und geheimnisvoller um dann völlig überraschend aufgelöst zu werden. Ich hatte zwar so etwas geahnt, aber nicht gedacht, dass das tatsächlich die Lösung des Falles sein könnte. Denn immerhin werden verschiedenste Verbrechensorganisationen ins Spiel gebracht und Willi bekommt doch teilweise sehr unangenehme und eindeutige Warnungen. Nicht umsonst macht er sich Sorgen um Tommy.


Bei all den aufregend und hochbrisanten Spuren, die Willi Hübner entdeckt und die ihn auch immer in Gefahr bringen, wirkt die Lösung doch recht banal. Da muss doch noch mehr passieren in weiteren Geschichten.


Insgesamt ist für mich „Tote spielen kein Klavier“ ein guter Auftakt für eine Krimi-Reihe mit der Vorstellung der Hauptcharaktere. Ich hoffe zumindest, dass das der Fall ist, denn aus den nun angelegten Vorgeschichten lässt sich noch so einiges machen. Das könnte dann auch noch mehr in Richtung Spannung gehen, bei so vielen dunklen Machenschaften in Amsterdam.


Einige Charaktere aus dem Buch


Wenn ich euch schon nicht viel zu der Handlung aus dem Buch von Kees van Kikkerland erzählen kann, dann doch wenigstens zu ein paar Charakteren.


Willi Hübner ist echt ein Original, seinen Auftritt kann ich mir wirklich bildlich vorstellen. Besonders in seinem hellblauen und doch eher schmodderigen Bugatti-Trenchcoat (hierauf legt er besonderen Wert) auf dem alten Hollandrad. Kein Wunder, dass er ab und an nicht ernst genommen wird. Andererseits hat er ein wirklich großes, engmaschiges Netzwerk in Amsterdam, das ihm doch häufiger aus der Patsche hilft oder ihm die notwendigen Hinweise gibt. Außerdem hat er Freunde, auf die er sich wirklich verlassen kann, wie zum Beispiel Jasper, der bei der Amsterdamer Polizei arbeitet.


Jasper rettet Willi das eine oder andere Mal aus brenzligen oder unangenehmen Situationen. Er ist wirklich ein treuer und zuverlässiger Freund. Gefühlt ist er immer zur Stelle, wenn es brennt. Was bei Willi häufiger der Fall ist.


Aber Willi hat nicht nur Freunde bei der Polizei. Hermann, der Geschäftsführer des Coffeeshops Trip Chic gehört ebenfalls zu ihnen. Er hat hier und da einen brauchbaren Rat für den Detektiv, allerdings bringt er sich auch selbst in Schwierigkeiten.


Allerdings hat Willi Hübner auch Feinde, wie zum Beispiel den unsympathischen Bügermeister Brand, der Hübners Hausboot lieber heute als morgen aus Amsterdam verschwinden lassen möchte – inklusive Hübner natürlich.


Tommy war mir ebenfalls auf Anhieb sympathisch. Es ist toll, wie er den Draht zu seinem „Paps“ sucht, obwohl dieser ihn quasi 18 Jahre links liegen ließ. In seiner Zeit mit Willi erfährt er dann auch vieles über dessen Dämonen aus der Vergangenheit. Und so langsam, ganz langsam, nähern sich beide auch an. Das hätte Willi auch nicht gedacht, dass sein Sohn ihm einmal weiterhelfen könnte in einem Fall.


Ein bisschen auf den Keks ging mir in der Geschichte nur eine einzige Person: Die „Radio-Legende“ Walter, der ziemlich dem Alkohol zuspricht und ständig lacht (sein ständiges „Haha“ hat schon Nervfaktor) und alte Geschichten erzählt, die ihm gerade so in den Sinn kommen. Mein vollstes Verständnis hat der Radiosender, der den Senior ins Nachtprogramm verbannt hat. Und trotzdem hat Walter eine treue Zuhörerschaft. Gut, er ist ja bei allen nervigen Eigenschaften ein sehr guter Freund von Willi Hübner.

Der für mich lustigste Charakter – welche Ironie – ist Grumpy Grandma, die Besitzerin des gleichnamigen Kolumbianischen Restaurants, die Willi ständig auf Spanisch anschreit und ihm immer ein Überraschungsgericht serviert, er bekommt niemals das, was er bestellt hat. Damit muss sich auch Tommy abfinden. Aber das Essen scheint jedes Mal eine Wucht zu sein.


Mein Fazit zum Buch von Kees van Kikkerland


„Tote spielen kein Klavier“ ist ein sehr unterhaltsames und spannendes Buch. Manches erscheint im Nachhinein vielleicht unlogisch und übertrieben, aber Spaß hat es auf jeden Fall gemacht. Wie gesagt: Für mich der perfekte Auftaktband mit Charaktervorstellung. Mir gefiel die Geschichte unheimlich gut und sie ist für mich die perfekte Wochenendlektüre.


Wenn ihr also Krimis nicht so ernst nehmt und ihr es wie ich durchaus etwas lustiger mögt, seid ihr bei Kees van Kikkerland genau richtig. Wobei ich jetzt schon noch gerne wissen möchte, was es mit den Geheimbünden und Organisationen auf sich hat. Aber das ist wohl eine andere Geschichte, die ein anderes Mal erzählt wird – davon gehe ich zumindest aus…


Viel Spaß beim Lesen!


Deborah


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Vielen lieben Dank an Mainwunder und den Piper Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu und Buch findet ihr auf der Internetseite des Piper Verlages.