Hallo zusammen, heute möchte ich euch eine neue Dystopie aus dem Coppenrath Verlag vorstellen: Falling Skye von Lina Frisch. Dieses Buch ist der Debüt Roman der jungen Autorin Lina Frisch. Und Falling Skye ist noch so viel mehr. Aber dazu später mehr, genau wie zum Bloggertreffen bei Coppenrath in Münster, das wie immer ein Jahreshighlight war.


Darum geht es:


Skye lebt in den ehemaligen USA, die seit einer Katastrophe zu den Gläsernen Nationen wurden. In den Gläsernen Nationen werden die Menschen in Ratio und Senso eingeteilt, um weitere Katastrophen zu vermeiden. Rationalen stehen alle möglichen Berufe und Karrieren offen, Emotionalen stehen nur Berufe offen, in denen sie sich um andere kümmern können.


Die Eingruppierung erfolgt über die sogenannte Testung. Auf diese bereitet sich die 16-jährige Skye vor. Sie ist sich sicher, eine Rationale zu sein. Genau wie ihr Freund Elias, mit dem sie gemeinsam die Cremonte-Uni besuchen möchte. Völlig überraschend findet diese Testung schon vor ihrem Schulabschluss statt. Die Jugendlichen werden mit einem Zug in ein abseits gelegenes Zentrum gebracht, in dem Mädchen und Jungen getrennt getestet werden. Schon im Zug zeigt sich, dass den Jugendlichen eine harte Zeit bevorsteht. Skye stößt direkt mit einem Tester zusammen, der ihr auch in der Folgezeit komisch erscheint. Die Testungen und psychologischen Spielchen erweisen sich als gefährlich, darüber hinaus verschwinden Mädchen. Zu Elias hat sie keinen Kontakt mehr. Skye beginnt zu zweifeln und zu hinterfragen. Ist es tatsächlich möglich, Menschen in Rationale und Emotionale einzuteilen und woran wird dies festgemacht? Und was hat es mit dem mysteriösen Ranking auf sich?



Noch ein bisschen mehr zum Inhalt von Falling Skye:


Es ist schwierig, mehr zu erzählen, ohne zu viel zu verraten. Auf jeden Fall hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass etwas bei diesem ganzen System der Kristallisierung nicht stimmt. Die Gläsernen Nationen verlangen von allen ihren Mitbewohnern, sich gläsern zu machen und testen zu lassen. Menschen, die vorher jahrelang erfolgreich in einem Beruf gearbeitet haben, werden plötzlich gezwungen, diesen Beruf aufzugeben, weil sie scheinbar zu emotional sind. Ihre Kinder haben keine Chance, wenn sich die Eltern nicht testen lassen. Diese Gesellschaft schien mir von Anfang an suspekt. Wenn die Menschen gläsern sind und alle alles wissen, kann natürlich Diskriminierung und Verbrechen verhindert werden. Aber wer garantiert, dass eine Regierung dies nicht gleichzeitig für ihre Zwecke nutzt und die Bürger nach ihrem Wunsch lenkt?


Skye erscheint anfangs wie ein verwöhntes, zickiges Mädchen, das nicht unbedingt sympathisch ist. Ihre Überzeugung, dass sie eine Rationale ist, und dass alles, was der Diamant Chloe Cremonte von sich gibt, wichtig und richtig ist, macht sie blind für die Entwicklung. Und doch zweifelt sie bei jeder ihrer Handlungen, ob diese nicht vielleicht doch emotional ist. Es gibt eine ständige Unsicherheit. Außerdem verunsichert sie, dass ihr Trainer und auch die Mutter ihres besten Freundes ihr sagen, dass sie auf sich aufpassen soll, als plötzlich alle Jugendlichen schon in ihrem Alter zur Testung aufgerufen werden.



Sobald Skye und ihre Mitschüler in diesen Zug steigen und keine Ahnung haben, wohin sie fahren, wird das Ganze noch mysteriöser und auch spannender. Was die Mädchen erwartet, ist wirklich krass, sie werden physisch und psychisch an ihre Grenzen gebracht und darüber hinaus. Für Skye gibt es wenigstens einen Lichtblick: Sie findet eine neue Freundin in Luce. Und dann ist da ja auch noch dieser Testleiter Alexander, der immer irgendwie in der Nähe von Skye ist.


Meine Bewertung:


Skyes Geschichte hat mich von Anfang gepackt und ich habe Falling Skye innerhalb von zwei Tagen inhaliert. Manchmal erwischte ich mich dabei, wie ich den Atem anhielt bei den Testungen, die schon teilweise an psychische Folter erinnerten. Diese Dystopie, die gar nicht so weit her geholt erscheint, ist dabei nicht so brutal wie ich es zum Beispiel von Teri Terrys Büchern gewohnt bin, aber sie ist auf keinen Fall weniger spannend. Ich spürte diese gesellschaftliche Änderung regelrecht, war als Leser Zeuge davon, wie die Gesellschaft Schritt für Schritt an eine neue Gesellschaftsform herangeführt wird. An eine Gesellschaft, die Rechte des Einzelnen radikal einschränkt und erschreckend früheren Diktaturen gleicht. Langsam bekam ich ein Gefühl dafür, worauf es hinausläuft.



Ein Zitat aus dem Buch zeigt die Situation hervorragend:


„Die Schlinge um den Hals derer, die nicht in das neue Weltbild passen wollen, zieht sich immer weiter zu, bis die Kristallierungsgegner an der wachsenden Zahl von Ordnungserweiterungen ersticken werden. Und trotzdem feiert der Rest der Bevölkerung jedes Jahr zum Kristallfest Freiheit und Gleichheit. Es ist erstaunlich, wie blind Menschen werden, wenn sie die Wahrheit nicht sehen wollen.“ (Falling Skye, Seite 244).


Skye wurde mir mit der Zeit immer sympathischer. Genauer gesagt ab dem Zeitpunkt, ab dem sie langsam die Augen öffnet und erkennt, welcher Gefahr sie und ihre Freunde ausgesetzt sind und wie ihre Zukunft tatsächlich aussieht, wenn sie es nicht schafft, als Rationale aus der Testung hervorzugehen. Auch gefällt es mir, wie sie sich für ihre Freundin Luce einsetzt.


Mein Fazit:


Falling Skye von Lina Frisch ist eine Dystopie, die gar nicht so sehr dystopisch wirkt. Ohne jetzt noch genauer darauf einzugehen und die tatsächlichen Pläne der Gläsernen Nationen zu enthüllen sei gesagt, dass euch mit diesem Debüt von Lina Frisch spannende Lesestunden bevorstehen. Wenn ihr Dystopien liebt, seid ihr hier genau richtig. Und wenn ihr Falling Skye lest, solltet ihr auch unbedingt das Nachwort der Autorin lesen, es ist wichtig! Macht euch Gedanken, recherchiert wenn euch etwas unklar ist und kämpft für eure selbstbestimmte Zukunft in einem bunten, demokratischen Land!


Nachschlag: Das Bloggertreffen und die Lesung zu „Falling Skye“ beim Coppenrath Verlag


Wir haben uns natürlich riesig gefreut, wieder zum Bloggertreffen des Coppenrath Verlages nach Münster eingeladen zu werden. Da konnten wir natürlich nicht nein sagen. Zu sehr lieben wir diese Treffen mit der Presseabteilung des Coppenrath Verlages und mit vielen lieben BloggerInnen. Außerdem ist es natürlich spannend, eine neue Autorin kennenzulernen. In diesem Fall Lina Frisch, die mit ihren 22 Jahren ein mega spannendes und zum Nachdenken anregendes Debüt veröffentlicht hat, dessen Fortsetzung ich schon jetzt herbei sehne. Aber ein bisschen werde ich mich bis im Herbst 2020 wohl noch gedulden müssen.


Nach der Begrüßung mit Sekt und vielen freudigen Wiedersehen habe ich mich zunächst einmal ein bisschen im neu gestalteten Showroom in der Alten Feuerwache umgesehen. Ein Traum. Ich habe wieder so viele schöne neue Dinge entdeckt. Einmal mit einem Einkaufswagen durch die Ausstellung…das wäre ein Traum. Bücher, Notizbücher, Unmengen sehr fotogener kleiner Fotomodelle in Form von Grolltrollen, Einhörnern und und und… Freunde, ich war wieder im Paradies und wusste nicht, wohin ich zuerst schauen sollte. Hier mutiere ich immer zum Kind im Spielwaren- oder Süßwarenladen. Diesmal habe ich mich unsterblich in diese lustige Giraffenlampe in der Abteilung „I love my jungle“ verliebt – leider handelt es sich dabei wohl um ein Werbemittel (ob man das wohl trotzdem kaufen kann?)


Lina Frischs Vorstellung, Lesung und kleine Fragerunde fand wie immer im wunderschönen Kaminzimmer statt. Wenn ich nur schon diese Stühle mit den Spiegelburg-typischen Sitzbezügen in Fliegenpilzoptik sehe, schmelze ich dahin. Joana stellte uns die sympathische Autorin vor. Sie las uns einige Stellen aus Falling Skye vor und beantwortete zwischendurch auch Fragen ihrer Lektorin Frauke. Als besonderes Schmankerl durften wir auch noch das erste Kapitel von Rising Skye in der unlektorierten Fassung hören. Wow! Es geht so spannend weiter. Nun wird die Wartezeit noch länger.


Im Gespräch hatte das Thema Feminismus eine hohe Priorität, das Thema liegt Lina Frisch auch sehr am Herzen. Sie führte uns vor Augen, wo es bisher keine Gleichstellung der Geschlechter gibt und wir konnten auch von ihr und einigen Bloggern Beispiele zu (teilweise unbedachtem) Sexismus hören. Ganz alltägliche Situationen, von denen viele Frauen in ihrem Leben welche erfahren. Insbesondere auch sogenannter „positiver Sexismus“. Und wenn man genauer darüber nachdenkt, werden solche Bemerkungen auch oft von Frau zu Frau gemacht. Eigentlich traurig, denn wir sollten uns eher gegenseitig unterstützen, anstatt uns klein zu halten. Netzwerken wie Männer es tun. Das Gespräch war auf jeden Fall sehr anregend und interessant.



Lina Frisch bat uns auch noch, in ihr Falling Skye Exemplar zu schreiben und gerne auch Zitate anzustreichen und Anmerkungen dazu zu hinterlassen. Eine tolle Idee! Ich habe ihr die oben genannte Textstelle von Seite 244 angestrichen und meine Gedanken dazu hinterlassen. Ich hoffe, das Ganze war lesbar. Natürlich hat sie uns auch unsere Exemplare signiert und wir konnten auch noch weitere Fragen stellen.


Im Anschluss gab es Kaffee und Kuchen (und ganz spezielle Amerikaner mit Diamant-Verzierung) und eine Führung durch die Alte Feuerwache. Hach, es tut mir schon in der Seele weh, wenn ich daran denke, dass es vielleicht die letzte Führung in diesem Gebäude war. Umso länger und ausführlicher haben wir uns davon verabschiedet. Insbesondere vom Afrikazimmer und dem Schlauchturm. Die Bilder aus dem Showroom und der von der Führung durch die Alte Feuerwache liefere ich noch nach, versprochen.


Es war einfach schön, all die lieben Buchmenschen wiederzusehen, neue kennenzulernen und zusammen einen wundervollen Nachmittag in der Alten Feuerwache bei Coppenrath zu verbringen.


Ganz herzlichen Dank an Joana, Louisa und Thomas von der Presseabteilung für all die Mühe und den Samstag, den ihr wieder einmal für uns geopfert habt. Und natürlich auch an Lina Frisch und Frauke.



Ich hoffe, ich konnte euch etwas unterhalten mit der Schilderung dieses Events. Falls Lina Frisch einmal bei euch in der Nähe eine Lesung hält, solltet ihr unbedingt hingehen.


Habt einen guten Start in die neue Woche!


Deborah


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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:


Vielen lieben Dank an den Coppenrath Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu Falling Skye und eine Leseprobe findet ihr auf der Internetseite des Coppenrath Verlages.